Corporate Volunteering

Auch wenn es nicht so klingt: Corporate Volunteering gibt es mindestens schon seitdem es Genossenschaftsbanken gibt, also seit über 160 Jahren. Dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich organisieren, um jenseits des Tagesgeschäfts gemeinsam Gutes zu bewirken, ist für viele Kreditgenossenschaften eine Selbstverständlichkeit. Schließlich sind sie Teil ihrer Region, kennen sich dort aus, identi zieren sich damit.

Neu ist: Immer mehr Genossenschaftbanken organisieren Corporate Volunteering – also Mitarbeiterengagement – gezielt. Mehr als die Hälfte der in der BVR-Engagementumfrage befragten Institute führt solche Maßnahmen regelmäßig durch. Tendenz weiter steigend.

Corporate Volunteering passt zu den Kreditgenossenschaften. Viele schaffen hier vieles für viele. Es erfüllt nicht nur gemeinnützige Zwecke und stärkt die Region, es stärkt auch den Zusammenhalt und das Teambuilding. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter packen gemeinsam mit an, lernen Land und Leute kennen, erleben ihre Kolleginnen und Kollegen auch mal jenseits ihres Schreibtisches. Parallel zeigen sie mit ihrem Engagement, dass die Genossenschaftsbanken es in Sachen Regionalität ernst meinen. Denn was ist glaubwürdiger als der immer wiederkehrende persönliche Einsatz für die Anliegen vor Ort? Zwei von sehr vielen leuchtenden Beispielen werden hier ausführlich vorgestellt.

Die Volksbank in der Ortenau (Seite 68) hat die besondere Bedeutung von Corporate Volunteering früh erkannt. Mit ihrem vielfältigen Mitarbeiterengagement hat sie sich nicht nur vor Ort einen Namen gemacht. Über 5.000 Stunden wurden in rund 400 Projekten absolviert, zahlreiche Initiativen gestartet, Wettbewerbe entwickelt. Die Bank erhielt dafür sogar bereits den bundesweiten Unternehmenskulturpreis in der Kategorie „Sinnstiftendes Management“.

Die VerbundVolksbank OWL (Seite 74) schickt ihre Azubis dorthin, wo Unterstützung oft erforderlich ist. Sie kooperiert mit der Bahnhofsmission Paderborn. Dort erhalten die Azubis die Möglichkeit und Zeit, am Bahnhof Bedürftigen zu helfen. „Grenzgänger Bahnhofsmission“ nennt sich das Projekt. Für die Nachwuchskräfte bietet es Erfahrungen und Einsichten für das Leben und die Bank packt direkt dort mit an, wo Hilfe immer willkommen geheißen wird. Das ist stark und stärkt zugleich.

Gemeinschaftsarbeiten

Bei der Volksbank in der Ortenau können sich Vereine mit ihren Engagement-Ideen bei der Bank um die helfenden Hände der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerben, um diese gemeinsam zu realisieren. Ist ein Projekt gefunden, schließen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in kleinen Teams zusammen und packen persönlich für die gute Sache mit an. 5.000 Stunden wurden dabei schon für gemeinnützige Zwecke geleistet, 400 Projekte realisiert. Ganz nebenbei sind die Bank-Teams dabei zu echten Gemeinschaften gereift, mit denen sich sowohl am Arbeitsplatz, aber auch außerhalb jede Menge bewegen lässt.

Der heißeste Tag des Jahres ist es nicht, aber der Samstag Ende Juni sorgt doch für Temperaturen um 35 Grad Celsius. Für Katja und Stefan Ludäscher ist das kein Hindernis: Die beiden bringen früh um 7.30 Uhr ihre zwei Kinder zu Oma und Opa und fahren dann zur Städtischen Kindertageseinrichtung Offenburg-Weier. Den Weg kennen sie gut, ihre beiden Töchter besuchen die Einrichtung. Heute aber sind die Eheleute aus einem anderen Grund hier: Als sie ankommen, in Shorts und mit weißem Volksbank-Poloshirt, packen sie erst einmal Werkzeug aus.

Teamwork

„Wir haben hier eine ganze Reihe von Aufgaben vor uns“, sagt Katja Ludäscher, die sich direkt mit zwei Eltern und einer Erzieherin, die auch gerade aus den Autos gestiegen sind, zu einem wilden Gebüsch begibt – so sieht es zumindest aus. Die 30-Jährige, die bei der Volksbank in der Ortenau als flexible Servicekraft zwischen den Geschäftsstellen wechselt, schaut sich das Grün genauer an. „Das sind Weiden, aus denen wir nun ein kleines Tunnelsystem flechten, durch das die Kinder durchkrabbeln können“, erklärt sie. Während sie das Spielgerät aus der Natur mit geschickten Handgriffen – und manchmal auch lautem Lachen – zusammenbaut, wendet sich ihr Mann Stefan der Outdoor-Spielküche zu. Gemeinsam mit dem Kollegen Martin Kupetz, der im Privatkundengeschäft tätig ist, sägt der Sachbearbeiter in der Immobilienfinanzierung einige Paletten durch, die dem Kindergarten gespendet wurden. Anschließend glättet er die Kanten mit dem mitgebrachten Winkelschleifer, schraubt die Holzteile in Form, bis am Mittag die Spielküche samt Waschbecken aus einer Regenrinne, einem Minibackofen – natürlich ohne Strom – und Ablagen fertig ist.

„Gemeinsam | Zukunft | Gestalten“

Das Engagement der drei Mitarbeiter der Volksbank in der Ortenau – insgesamt sind heute fünf Kollegen da – ist Teil einer groß angelegten und sehr nachhaltigen Arbeit, die die Bank 2014 aufgenommen hat. „Wir haben uns immer schon engagiert, aber uns vor fünf Jahren in einem Leitbildprozess neu formiert“, erklärt Markus Dauber. „Dabei haben wir den Dreiklang ‚Gemeinsam | Zukunft | Gestalten’ entwickelt, der unsere Ideen gut transportiert.“ Der Vorstandsvorsitzende der Bank hält viel davon, Initiativen und Einrichtungen in der Region auch finanziell zu unterstützen – so bezahlte das Haus zum Beispiel die 10.000 Euro teure

Stammzellentypisierung von mehr als 200 potenziellen Spendern, um Leukämierkranke heilen zu können, gab Weihnachtsspenden und unterstützte Schulen aus dem Geschäftsgebiet bei einzelnen Projekten wie dem Kauf von Musikinstrumenten oder der Neugestaltung von Pausenhöfen. Aber: „Das reicht uns nicht. Wir wollen unsere Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter enger für die und in der Region zusammenbringen. Viele unserer Kollegen sind zudem sowieso schon ehrenamtlich engagiert. Das wollten wir aufgreifen.“

„Wir wollen unsere Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter enger für die und in der Region zusammenbringen.“Markus Dauber
„Es geht immer um die Menschen.“

Die Mitarbeiter können sich mit ihren Engagements – genauso wie auch andere Einrichtungen – bei der Bank bewerben. Der Fokus liegt dabei vor allem auf sozialen Projekten: „Es geht immer um die Menschen“, sagt Markus Dauber. „Wir können damit das Tun und Handeln unserer Kollegen multiplizieren und viel mehr erreichen, als es jeder einzelne alleine kann.“ Der 50-Jährige, der seit dem 16. Lebensjahr bei genossenschaftlichen Banken arbeitet, macht – wie seine Vorstandskollegen auch – keine Ausnahme. Er renovierte einen Kindergarten, engagierte sich bei Arbeiten im Haus des Lebens – einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung–, half im Schwarzwaldverein beim Naturschutz. „Das ist etwas ganz Besonderes, weil wir uns alle – vom Azubi über den Sachbearbeiter bis zum Vorstand – in einem ganz anderen Kontext kennenlernen. Wenn man miteinander arbeitet, etwas gemeinsam geschafft hat, bekommt man auch auf der persönlichen Ebene direkt ein ganz anderes Verhältnis zueinander.“

400 Projekte, 5.000 Stunden

Mittlerweile hat die Bank auf diese Weise rund 400 Projekte mit mehr als 5.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden unterstützt. Von den mittlerweile 470 Kollegen engagieren sich etwa 300. „Wir könnten auch mehr motivieren, aber dafür fehlen uns momentan noch die organisatorischen Möglichkeiten.“ Neben dem eigenen Engagement geht die Volksbank in der Ortenau auch deswegen noch weiter. „Wir haben gesehen, dass wir sehr viel Wertschätzung erfahren haben, das war gut. Aber: Auch viele andere in unserer Region engagieren sich vorbildlich“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Im Jahr 2016 rief die Bank daher zum ersten Mal den nun jährlich vergebenen Ehrenamtspreis „Herzenssache“ aus, der unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble steht. Der Preis gibt denjenigen eine Bühne, die für ihre sozialen Engagements

„Es macht mir einfach sehr viel Freude, wenn ich mit den Kollegen etwas fertiggestellt habe und die glücklichen Gesichter unserer Partner sehe“Martin Kupetz

eben nicht eine so große Reichweite wie das Geldinstitut haben. Jeder, der ein förderwürdiges Projekt einreicht, erhält finanzielle Unterstützung, die ersten drei größere Geldpreise. „Und wir erzielen Nachahmereffekte, die Einrichtungen erreichen neue Ehrenamtliche oder bekommen auch Spenden von anderen Menschen oder Institutionen.“

Große Identifikation

Zurück zu den eigenen Projekten, bei denen Markus Dauber eine ganz besondere Kraft eben in der Ehrenamtlichkeit sieht: Die Mitarbeiter engagieren sich in ihrer Freizeit, ohne Vergütung durch die Bank.

„Die Kollegen haben das in einer Befragung abgelehnt, obwohl wir einen Ausgleich angeboten hatten. Das zeigt, dass die Identifikation mit der Bank und der Region sehr groß ist.“

Die Kollegen, die im Kindergarten in der Mittagshitze mittlerweile richtig ins Schwitzen kommen, sehen das ähnlich. „Ich habe schon vier Einsätze gehabt, unter anderem bei der Arbeiterwohlfahrt, wo wir in einer Sperrmüllaktion Senioren dabei geholfen haben, alte und teilweise sehr schwere Möbel zu tragen – und einmal habe ich Senioren aus dem Heim in den Europapark begleitet und mir dafür auch Urlaub genommen“, erinnert sich Martin Kupetz. Der 46-Jährige, der auch als Übungsleiter und Kassierer im Turnverein sowie als Kassenprüfer für andere Vereine aktiv ist, sucht seine Projekte immer so aus, dass sie zu seinen Neigungen passen. „Ich bin handwerklich sehr aktiv und schaue immer direkt nach solchen Gelegenheiten. Es macht mir einfach sehr viel Freude, wenn ich mit den Kollegen etwas fertiggestellt habe und die glücklichen Gesichter unserer Partner sehe.“

Teambuilding

Für die Engagements kann sich jeder Bankangestellte selbst in einer Datenbank eintragen, in der die Projekte aufgeführt und beschrieben sind. Fünf Männer und Frauen arbeiten in einem Team zusammen, das einer von ihnen für den Tag organisiert, samt Material und Werkzeugen. Dabei kommt auch das Persönliche nicht zu kurz. „Man lernt sich hier einfach besser kennen als nur in der Bank und das merkt man dann auch bei der Arbeit“, sagt Martin Kupetz. Katja Ludäscher nickt: „Wenn man sich bei der Arbeit sieht oder telefoniert, reden wir meistens noch einmal über das Projekt, das schweißt zusammen“, sagt sie, während sie die letzten abgeschnittenen Zweige des nun auch fast fertigen Weidentunnels zusammenfegt. „Meistens – und das machen wir heute auch – lassen wir den Einsatz noch gemeinsam ausklingen. Und so kann man die Projekte auch wirklich als Teambuilding begreifen – und das macht wirklich Spaß!“

Volksbank in der Ortenau eG
Bilanzsumme3,035 Milliarden Euro
Kundenca. 125.000
Mitgliederüber 60.000
Geschäftsstellen20
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter439 plus 22 Azubis
Stand 31.12.2018

Bild 1

Egal ob Sägearbeiten oder Finanzierungskonzepte – Stefan Ludäscher mag es präzise. (Foto: Thorsten Arendt)

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Echtes Teamwok – alle Beteiligten der jüngsten Aktion von Gemeinsam | Zukunft | Gestalten. (Foto: Thorsten Arendt)

Bild 3

Tupfen, Hämmern, Sägen, Messen: Es ist viel los auf dem Gelände der Städtischen Kindertageseinrichtung Offenburg-Weier. (Foto: Thorsten Arendt)

Neue Welten

Die VerbundVolksbank OWL stellt Jahr für Jahr bis zu 30 Aus- zubildende für jeweils eine Woche frei, um in der örtlichen Bahn- hofsmission mitzuhelfen. Für die Nachwuchskräfte ist dies ein Ausflug in neue Erfahrungsgebiete, weit weg vom Arbeitsalltag in einer Bank. Viele von ihnen sind davon so angetan, dass sie auch danach noch weiter in der Einrichtung mitarbeiten. Auch die jungen Führungskräfte der Bank könnten schon bald mit in den Dienst an der guten Sache einsteigen.

Zwei Stunden des Dienstes sind vorbei und Mathia Mazzek sitzt für zehn Minuten an einem Tisch. Sie hat eine Tasse Kaffee vor sich stehen. Die 26-Jährige macht aber keine Pause, sondern unterhält sich mit einem Mann, den hier alle kennen. „Na, Hans, wie ist es dir gestern so ergangen?“, fragt sie den grauhaa- rigen Besucher, der ebenfalls einen Kaffee trinkt, den sie ihm gerade gebracht hat. „Ach ja, der Tag war okay“, antwortet er und fährt sich schüchtern durch seine langen Haare. „Du hattest doch vergan- gene Woche dein Portemonnaie verloren, hast du alles wiederbekommen?“ Der Mann überlegt kurz, „Ja, ja, das hat geklappt“, sagt er und greift zum Butterbrot, das vor ihm auf einem Teller liegt.

„Grenzgänger“

Mathia Mazzek arbeitet erst seit zwei Tagen hier und hat mit ihrer offenen Art doch schon ein Vertrau- ensverhältnis zu dem wohnungslosen Mittsechziger aufgebaut, der jeden Tag an diesen besonderen Ort kommt: in die Bahnhofsmission in Paderborn, die am Ende von Gleis 1 liegt. Gemeinsam mit ihrer Kolle- gin Elisabeth Elija, die wie sie eine Ausbildung in der VerbundVolksbank OWL macht, engagiert sie sich im Rahmen des Projekts „Grenzgänger“ freiwillig eine ganze Woche lang in der Institution. Fast alle der jährlich 30 Auszubildenden der Bank überneh- men dieses Ehrenamt, für das ihr Arbeitgeber sie freistellt.

Rund 20.000 Menschen suchen in der Bahnhofsmissi- on Paderborn Hilfe. Die fest angestellten Kräfte und die Ehrenämtler betreuen Reisende, die wegen einer Behinderung oder wegen Alterseinschränkungen Probleme haben, allein reisende Kinder oder eben Menschen mit sozialen Schwierigkeiten, die hier ein warmes Getränk, etwas zu essen oder auch ein nettes Gespräch bekommen. Die Bank stellt im Rah- men des dauerhaften Projekts die Azubis frei – und hilft so dabei, dass die Bahnhofsmission den großen Andrang bewältigen kann.

Hemmschwelle überwunden

Elisabeth Elija, die gerade in der kleinen Kochzeile Butterbrote schmiert, hat das freiwillige Engage- ment ebenso wie ihre Kollegin weitergebracht, sagt sie. „Ich hatte vorher Bedenken, wie ich damit zu- rechtkommen würde, wenn ich mit so vielen ver- schiedenen Menschen aus ganz anderen Lebensbe- reichen zu tun hätte. Ich hatte eine Hemmschwelle, die ich aber sehr schnell überwunden habe“, erklärt

sie, während sie einen Teller mit Broten zu einem Mann bringt, der still in einer Ecke des Aufenthalts- raumes sitzt. „Normalerweise habe ich ja nur Kon- takte zu meiner Familie, meinen Freunden, den Kol- legen oder den Kunden in der Bank. Diese Welt hier kannte ich einfach nicht“, sagt die 21-Jährige.

Für beide bedeutet das Engagement eine Menge. „Ich schaue heute wirklich anders auf Menschen, auf ihre Schicksale“, sagt Elisabeth Elija und Mathia Mazzek ergänzt: „Ich bin viel offener geworden und habe mehr Verständnis aufgebaut.“ Die Syrerin, die in ihrer Heimat Wirtschaft studiert hat, aber mit ihrem Abschluss keine Stelle finden konnte, enga- giert sich auch sonst neben der Arbeit, etwa bei der Caritas als Freizeitbegleiterin für Menschen mit Behinderung.

„Diese Welt hier kannte ich einfach nicht.“Elisabeth Elija

Für die Leiterin der Bahnhofsmission, Sabine Berg- maier, sind die beiden jungen Bankangestellten ein Segen, wie alle ehrenamtlich Aktiven. 24 Menschen engagieren sich in Paderborn ohne Bezahlung, bei nur zwei hauptamtlichen Angestellten. Die Chefin der Bahnhofsmission hat das Projekt angestoßen, nachdem sie bei einer Fortbildung im Sozialmanage- ment viel über das Engagement von jungen Leuten gehört hatte. „Ich habe mir gedacht, so etwas kön- nen wir hier doch auch machen.“ Sie begab sich auf die Suche nach Kooperationspartnern, erlitt einige Fehlschläge und landete schließlich bei der Verbund - Volksbank OWL. „Ich habe zunächst gedacht, viel- leicht auch mit Schulen zusammenzuarbeiten, aber das hätte nicht in die Ausbildungspläne gepasst. Bei der Volksbank, die sofort sehr interessiert war, passte es sofort.“

Nachhaltiges Engagement

Sabine Bergmaier schaut kurz zu den beiden Aus- zubildenden. „Die verbringen hier eine Woche ihrer Arbeitszeit, das ist wirklich gut, weil sie nicht nur kurz hineinschnuppern, sondern in dieser Zeit eine ganze Menge lernen und damit auch uns weiterhelfen können.“

Die Azubis brächten zudem ein hohes Sozialverhalten mit und hätten ein tiefes Interesse an der Arbeit, das helfe natürlich bei der Arbeit in der Bahnhofsmission, die von der Diakonie Pader- born-Höxter e.V. und IN VIA Paderborn e.V. getra- gen wird und zusätzlich auch durch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen finanziert wird. Engagement ist wichtig und für Sabine Bergmai- er ist es umso besser, wenn es auch nachhaltig ist: „In jedem Jahr bleibt einer der Azubis hier kleben“, sagt sie mit einem lauten Lachen. „Wir haben immer noch vier junge Leute der Volksbank, die hier regel- mäßig mitarbeiten.“

Mathia Mazzek wird eine von ihnen sein, auch sie will weiter in der Bahnhofsmission arbeiten. Gemeinsam mit Elisabeth Elija kommt sie am Nachmittag zurück in die Zentrale der Bank, wo sie kurz mit dem Vor- standsvorsitzenden Ansgar Käter verabredet sind. Der 48-Jährige, der seit Mai 2016 im Vorstand arbei- tet, hört sich an, was die freiwilligen Helferinnen er- zählen, stellt Fragen. „Ich finde es sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ehren- amtlich engagieren“, sagt Ansgar Käter, der selbst, als er noch in Münster arbeitete, eine Woche von seinem Arbeitgeber freigestellt in einem Altenpflegeheim volontierte. „Das war eine unglaubliche Erfahrung: Die Emotionen, die man selbst hat und auch von den Menschen dort spürt, waren wirklich beeindruckend – genauso wie die Arbeit der Pflegekräfte“, erinnert er sich. „Das relativiert die eigene Person und vor allem auch die Bedeutung unserer Arbeit.“

Für ihn war es deswegen auch selbstverständlich, dass die VerbundVolksbank OWL das Engagement in der Bahnhofsmission weiterführt, das sein Vor- gänger begründet hatte. „Für die Azubis ist das ein Leuchtturmprojekt, bei dem sie ihre Persönlichkeit weiterentwickeln können. Jede und jeder kommt reicher wieder.“ Das ist auch im Berufsalltag zu spü- ren, sagt Ansgar Käter. Die jungen Leute seien an- schließend sehr positiv eingestellt, seien gereifter, verantwortungsbewusster, auch entspannter, weil es eben doch auch andere Dinge auf dieser Welt gebe, mit denen man sonst nicht in Berührung kom- me. „Diese Erfahrungen bringen die jungen Mitar- beiter dann auch in der Bank mit ein, in den Umgang mit den Kollegen oder eben auch mit den Kunden.“

„Hilfe zur Selbsthilfe“

Für Ansgar Käter passt die Arbeit in der Bahnhofs- mission in das gesamte Engagement der Bank. „Die

Hilfe zur Selbsthilfe ist ein Kern unserer Philosophie. Konkret heißt das, dass wir viele unserer Mitarbeiter, die privat im Ehrenamt tätig sind, darin auch bestär- ken wollen.“ Die Bank erstellt gerade ein Konzept, wie zum Beispiel Ehrenamtliche durch Freistellun- gen oder finanzielle Hilfen dabei unterstützt wer- den können, sich etwa bei der Tafel oder in Kinder- gärten zu engagieren. Diese Ideen setzen zudem auf dem sowieso schon breiten Engagement der Bank auf: Insgesamt förderte die VerbundVolks- bank OWL 2018 fast 1.000 Vereine, Institutionen und Initiativen in den Dörfern und Städten der Region mit rund 900.000 Euro. Mit der eigenen Crowdfunding-Plattform „Netzwerk Heimat OWL“ stellt sie zudem ein Portal zur Verfügung, auf dem Vereine Unterstützer für gemeinnützige Projekte finden können.

„Jede und jeder kommt reicher wieder.“Ansgar Käter

Auch das Projekt Bahnhofsmission wird weitergehen: „Man braucht schon eine gewisse Zeit, um sich dort einzufinden und von einem Beobachter zu einem Mitmacher zu werden. Deswegen werden wir die Kollegen auch in Zukunft jeweils eine ganze Woche dafür freistellen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Das Engagement will er zudem noch ausweiten. „Ich finde die Erfahrungen, die man dort macht, auch für berufserfahrene Kollegen, die im Job für Mitarbei- ter Verantwortung übernehmen sollen, sehr wichtig. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass wir in Zu- kunft auch über die Azubi-Ebene hinausgehen und jüngere Führungskräfte mit einbinden.“

VerbundVolksbank OWL eG
Bilanzsumme6,3 Milliarden Euro
Kunden229.000
Mitglieder115.200
Geschäftsstellen93
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter971
Stand 31.12.2018

Bild 1

(Foto: Thorsten Arendt)

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Mathia Mazzek zusammen mit Hans. (Foto: Thorsten Arendt)

Bild 3

(Foto: Thorsten Arendt)

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Elisabeth Elija (Foto: Thorsten Arendt)

Bild 5

Ansgar Käter (Foto: Thorsten Arendt)

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Sabine Bergmaier (Foto: Thorsten Arendt)