Lagebericht 2015

Geschäftsverlauf

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland hat sich im Jahr 2015 fortgesetzt. Nach aktuellem Rechenstand ist das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt um 1,7 Prozent über das Vorjahresniveau gestiegen. Der Zuwachs fiel damit geringfügig höher aus als 2014 (+1,6 Prozent).

Trotz des nachlassenden Tempos in den Schwellenländern und der erneuten Zuspitzung der griechischen Schuldenkrise in den Sommermonaten verlief das Wirtschaftswachstum vergleichsweise stetig. Die vierteljährlichen Veränderungsraten des preis-, kalender- und saisonbereinigten Bruttoinlandsprodukts zeigten im Vergleich zu früheren Jahren nur wenige Schwankungen.

Wichtigster Treiber des gesamtwirtschaftlichen Wachstums waren erneut die Konsumausgaben, die kräftig expandierten. Maßgeblich hierfür waren neben der bereits seit einiger Zeit positiven Beschäftigungs- und Tariflohnentwicklung auch Sonderfaktoren wie die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro je Arbeitsstunde und die Kaufkraftgewinne durch den niedrigen Ölpreis. Darüber hinaus gingen von der starken Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland Nachfrageimpulse aus.

Die Anlageinvestitionen und der Außenhandel trugen demgegenüber weniger stark zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts bei. Zwar konnte die deutsche Wirtschaft ihre Exporte spürbar ausweiten, die Importe legten wegen der soliden inländischen Nachfrage aber ebenfalls merklich zu. In Ausrüstungen wurde mehr investiert. Der Zuwachs blieb angesichts der nach wie vor großen wirtschaftlichen Unsicherheiten aber erneut hinter der Dynamik vergangener Aufschwungphasen zurück. Die Bauinvestitionen stagnierten im Wesentlichen.

Der allgemeine Preisauftrieb verminderte sich 2015 weiter. Die Inflationsrate sank gegenüber dem Vorjahr von 0,9 Prozent auf niedrige 0,3 Prozent. Ausschlaggebend hierfür war der Preisverfall bei Rohöl, der nach einer vorübergehenden Stabilisierungsphase in den Frühjahrsmonaten zum Jahresende abermals Fahrt aufnahm.

Die Grundverfassung des Arbeitsmarkts blieb günstig. Allerdings verlangsamte sich der Beschäftigungsaufbau angesichts der Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns und der für einen bestimmten Personenkreis eingeführten abschlagsfreien Rente mit 63 leicht. Die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland nahm im Jahresdurchschnitt 2015 um 329.000 auf 43,0 Millionen zu. Im Gegensatz dazu sank die Arbeitslosenzahl um 104.000 auf knapp 2,8 Millionen Menschen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent. Die Zuwanderung durch Flüchtlinge beeinflusste die Arbeitslosenzahl noch nicht.

Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken

Geschäftsentwicklung

Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken konnte auch 2015 in einem insgesamt robusten wirtschaftlichen Umfeld an die guten Ergebnisse der Vorjahre anknüpfen.

Das erklärte Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) war es, einer drohenden deflationären Entwicklung entgegenzuwirken und durch eine verstärkte Kreditvergabe der Kreditinstitute das Wachstum in der Eurozone zu stärken. Hierzu traf die EZB zu Beginn des Geschäftsjahres 2015 die Entscheidung, den Leitzins in Höhe von 0,05 Prozent sowie die Einlagenfazilität für Banken in Höhe von –0,2 Prozent beizubehalten. Zugleich entschied sie ab März 2015 bis September 2016 monatlich Anleihekäufe in Höhe von 60 Milliarden Euro zu tätigen, um die Inflation wieder auf ein Niveau nahe, aber unter 2 Prozent zu steuern. Des Weiteren stellte auch 2015 das regulatorische Umfeld insbesondere kleinere und mittlere Kreditinstitute vor große Herausforderungen.

In diesem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld erwies sich das regional verankerte sowie wert- und kundenorientierte Geschäftsmodell der genossenschaftlichen FinanzGruppe auch im Geschäftsjahr 2015 als robust. Mit einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 9.787 Millionen Euro konnte bei einem Vorjahreswert von 10.655 Millionen Euro an das hohe Niveau des Vorjahres angeknüpft werden. Damit präsentiert sich die genossenschaftliche FinanzGruppe erneut als eine der ertragsstärksten Bankengruppen in Europa.

Im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden gewannen die Genossenschaftsbanken im Geschäftsjahr 2015 bei robuster Konjunktur erneut Marktanteile hinzu. Insgesamt legte das Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden um +4,8 Prozent gegenüber den Rekordmarken der beiden letzten Jahre zu. Aufgrund eines niedrigeren Wachstums des Gesamtmarkts konnte der Marktanteil der Primärbanken um +0,4 Prozent auf 15,8 Prozent gesteigert werden. Bei der Kreditvergabe an Firmenkunden hoben sich die Primärbanken mit einem Zuwachs von +4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich von der Zuwachsrate der Branche (+1,4 Prozent) ab. Bei der Kreditvergabe an Privatkunden gewannen die Primärbanken im Geschäftsjahr ebenfalls Marktanteile hinzu. Wachstumstreiber für den Zuwachs gegenüber 2014 in Höhe von +4,8 Prozent waren hier die langfristigen Baufinanzierungen. Auch die Kundeneinlagen konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe trotz der Nullzinspolitik der EZB um +4,5 Prozent steigern.

Das bilanzielle Eigenkapital erhöhte sich erneut, von 86,5 Milliarden Euro (2014) auf 93,0 Milliarden Euro. Der gegenüber dem Vorjahr bei anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen zu verzeichnende merkliche Eigenkapitalzuwachs in Höhe von +6,5 Milliarden Euro (Vorjahr: +7,1 Milliarden Euro) unterstreicht die Nachhaltigkeit des erfolgreichen Wirtschaftens und stärkt die Zukunftsfähigkeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Die solide bilanzielle Kapitalausstattung verschafft ihr ausreichende Risikopuffer sowie zugleich Wachstumsspielräume im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden. Auch im Hinblick auf die Erfüllung steigender aufsichtsrechtlicher Anforderungen wird die genossenschaftliche FinanzGruppe ihrem Anspruch gerecht und zählt zu den am besten kapitalisierten Bankengruppen in Europa.

Die Vitalität und finanzielle Stabilität des Geschäftsmodells der genossenschaftlichen FinanzGruppe mit ihrer starken Marktposition im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft wird durch ein im Branchenvergleich erfreuliches Kapitalmarktrating von „AA–“ durch die beiden Ratingagenturen Standard & Poor´s und Fitch Ratings gewürdigt.

Auch im Geschäftsjahr 2015 zeigt sich die hohe Marktakzeptanz der genossenschaftlichen FinanzGruppe in einem unverändert anhaltenden Mitgliederzuwachs. Genossenschaftsbanken fördern ihre Mitglieder, die regionalen Wirtschaftskreisläufe und damit die Gesamtwirtschaft. Sie schaffen mit ihren Tätigkeiten gesellschaftlichen Nutzen, der weit über die Erbringung von Finanzdienstleistungen hinausgeht und stehen ihren Kunden partnerschaftlich und nachhaltig zur Seite. Im Geschäftsjahr 2015 verzeichneten die deutschen Genossenschaftsbanken einen Zuwachs in Höhe von 258.000 Mitgliedern und zählten damit zum Jahresende insgesamt 18,3 Millionen Mitglieder.

Ertragslage

Der Zinsüberschuss lag 2015 mit einem Wert in Höhe von 20.021 Millionen Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (20.047 Millionen Euro). Er ist weiterhin von Niedrigzinsen mit daraus resultierenden Margenverschlechterungen sowie von einem sehr wettbewerbsintensiven Marktumfeld geprägt. Erneut war es hauptsächlich das Wachstum im zinstragenden Kundengeschäft, mit dem der absolute Zinsüberschuss nahezu konstant gehalten werden konnte. Bei einer Geldpolitik mit „normalen“ Zinsstrukturen würden sich diese Wettbewerbserfolge noch sehr viel deutlicher im Zinsüberschuss zeigen.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft belastete die genossenschaftliche FinanzGruppe mit nunmehr –74 Millionen Euro auch im Geschäftsjahr 2015 äußerst moderat. Relativ betrachtet bedeutet der Rückgang um –225 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 75,3 Prozent. Die geringere Zinslast für Kreditnehmer begünstigt unverändert ihre Kapitaldienstfähigkeit. Sie trägt auch zur weiterhin rückläufigen Zahl von Privat- und Unternehmensinsolvenzen bei. Sollte die Zinskurve in absehbarer Zukunft nach oben drehen, gilt es, hier rechtzeitig das Risikopotenzial adäquat auszuloten und ausreichend Vorsorge zu treffen.

Wiederholt zulegen konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe beim Provisionsüberschuss. Dieser beträgt im Berichtsjahr 5.798 Millionen Euro. Das entspricht einem Wachstum von +6,1 Prozent. Wachstumstreiber war vor allem die lebhafte Nachfrage der Kunden nach Wertpapieren und Fonds, auf die die Genossenschaftsbanken mit ihrer individuellen genossenschaftlichen Beratung und dem qualitativ hochwertigen Allfinanzangebot reagierten. Im Kundengeschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken ist eine Zunahme nahezu über die gesamte Angebotspalette zu beobachten. Neben Wertpapierkommissions- und Depotgeschäft ist hier noch das Vermittlungsgeschäft für Konsumentenkredite sowie Immobilien hervorzuheben. Eine wesentliche Komponente des Provisionsüberschusses bildete auch wieder der Zahlungsverkehr, der gleichzeitig aber hohen Regulierungsaufwand zu tragen hatte. Die genossenschaftliche FinanzGruppe steht zu dieser Infrastrukturleistung. Es ist festzustellen, dass auch bei Wettbewerbern – und sogar bei Fintechs – zunehmend die Erkenntnis reift, dass Infrastrukturen nicht dauerhaft durch andere Geschäftsfelder quersubventioniert werden können.

Das Handelsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe erreichte einen Wert von 607 Millionen Euro gegenüber einem Vergleichswert des Vorjahres von 752 Millionen Euro. Dieser Rückgang beruht im Wesentlichen auf nicht operativen Effekten, beispielsweise Spread-Ausweitungen in der Bewertung von Anleihebeständen.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen weist nach einem Wert von 148 Millionen Euro im Vorjahr einen Betrag von –561 Millionen Euro aus. Der Rückgang ist vor allem auf negative Bewertungseffekte im Bereich der Wertpapiere sowie den Wegfall hoher positiver Sondereffekte im Vergleichszeitraum des Vorjahres – hier hatte sich der Verkauf von in früheren Perioden wertberichtigten Papieren positiv ausgewirkt – zurückzuführen.

Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten reduzierte sich von 435 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 363 Millionen Euro. Grund dafür sind vor allem die rückläufigen positiven Bewertungseffekte bei Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums.

Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft verringerte sich im Geschäftsjahr 2015 um –22,5 Prozent auf 993 Millionen Euro. Ausschlaggebend hierfür war insbesondere der niedrigzinsinduzierte Rückgang im Ergebnis aus Kapitalanlagen. Positiv hat sich die weiterhin dynamische Entwicklung verschiedener Sparten mit einem Zuwachs bei den Beitragseinnahmen um insgesamt 3,5 Prozent ausgewirkt.

Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich im Geschäftsjahr 2015 um 339 Millionen Euro auf –17.234 Millionen Euro. Der Großteil der Verwaltungsaufwendungen entfällt dabei mit einem Betrag von 10.160 Millionen Euro auf Personalaufwendungen. Diese erhöhten sich im Wesentlichen aufgrund von Gehaltsanpassungen im tariflichen Kontext sowie Mehraufwendungen für die Altersvorsorge.

Analog zum Vorjahr betragen die Ertragsteuern des Geschäftsjahres nahezu unverändert –2.820 Millionen Euro (Vorjahr: –2.848 Millionen Euro). Im Geschäftsjahr entfallen mit –2.680 Millionen Euro jedoch 172 Millionen Euro mehr auf laufende Ertragsteuern. Hier führt die regionale Ausrichtung unserer dezentral aufgestellten Volksbanken und Raiffeisenbanken dazu, dass in rund 1.000 Kommunen beachtliche Steuerbeträge nachhaltig investiert werden können, also dort, wo auch die Mitglieder und Kunden unserer Banken wohnen und leben.

Der Konsolidierte Jahresüberschuss nach Steuern liegt 2015 damit bei 6.967 Millionen Euro und ordnet sich zwischen dem herausragenden Vorjahreswert von 7.807 Millionen Euro und dem ebenfalls bereits guten Ergebnis 2013 von 6.862 Millionen Euro ein.

Die Aufwand-Ertrags-Relation der genossenschaftlichen FinanzGruppe beträgt im Geschäftsjahr 2015 nunmehr 63,6 Prozent. Die um 2,9 Prozentpunkte gestiegene Relation ist sowohl auf den erwähnten Ergebnisrückgang als auch auf den geringfügig höheren Verwaltungsaufwand zurückzuführen. In der genossenschaftlichen FinanzGruppe wurden zentral und in den Instituten Initiativen zur Begrenzung des Verwaltungsaufwands aufgesetzt, um insbesondere der steigenden Kostenbelastung aus der Regulatorik entgegenzuwirken.

Ertragslage

2015 in Mio. Euro2014 in Mio. EuroVeränderung in Prozent
Zinsüberschuss20.02120.047–0,1
Risikovorsorge im Kreditgeschäft–74–299–75,3
Provisionsüberschuss5.7985.4676,1
Handelsergebnis607752–19,3
Ergebnis aus Finanzanlagen–561148>100,0
Sonstiges Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten363435–16,6
Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft9931.281–22,5
Verwaltungsaufwendungen–17.234–16.8952,0
Sonstiges betriebliches Ergebnis–126–281–55,2
Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern9.78710.655–8,1
Ertragsteuern–2.820–2.848–1,0
Konsolidierter Jahresüberschuss6.9677.807–10,8

Entwicklung des Konsolidierten Ergebnisses vor Steuern nach Posten der Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. Euro

–––––  

A: Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern 2014

B: Zinsüberschuss

C: Risikovorsorge im Kreditgeschäft

D: Provisionsüberschuss

E: Handelsergebnis

F: Ergebnis aus Finanzanlagen

G: Sonstiges Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten

H: Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft

I: Verwaltungsaufwendungen

J: Sonstiges betriebliches Ergebnis

K: Konsolidiertes Ergebnis vor Steuern 2015

* Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.

Vermögens- und Finanzlage

Die konsolidierte Bilanzsumme der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken erhöhte sich im Geschäftsjahr 2015 um +26,7 Milliarden Euro auf 1.162,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 1.135,8 Milliarden Euro). Das Geschäftsvolumen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um +4,4 Prozent auf 1.510,0 Milliarden Euro im Jahr 2015.

Das Wachstum der Bilanzsumme ist im Berichtsjahr hauptsächlich auf die bereits im Zinsüberschuss angesprochene Volumensteigerung bei den Primärbanken zurückzuführen. Die Zentralbanken haben ihre Bilanzsummen im Geschäftsjahr nicht ausgeweitet. In der Verteilung wandert dadurch 1 Prozent von den Zentral- zu den Primärbanken. Somit entfallen 60,0 Prozent der Bilanzsumme auf die Primärbanken (Vorjahr: 59,2 Prozent), 30,2 Prozent auf den DZ BANK Konzern (Vorjahr: 30,5 Prozent) und 6,7 Prozent auf den WGZ BANK-Konzern (Vorjahr: 7,2 Prozent).

Auf der Aktivseite stiegen die Forderungen an Kunden um +4,5 Prozent auf 700,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 670,7 Milliarden Euro). Auch im Geschäftsjahr 2015 ging dieses Wachstum vorrangig auf die Primärbanken zurück, die mit einem Zuwachs von +4,7 Prozent – nahezu gleich verteilt auf Firmen- und Privatkunden – die Wachstumsrate aus dem Vorjahr von +4,1 Prozent noch steigern konnten. Wachstumstreiber im Privatkundenbereich waren erwartungsgemäß insbesondere die langfristigen Baufinanzierungen.

Die Handelsaktiva reduzierten sich im Berichtsjahr um –7,6 Milliarden Euro beziehungsweise –12,4 Prozent auf 53,6 Milliarden Euro. Die Verringerung der Handelsaktiva resultierte im Wesentlichen aus einem Rückgang der positiven Marktwerte aus derivativen Finanzinstrumenten um –22,6 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro sowie der Wertpapiere um –2,8 Milliarden Euro auf 14,4 Milliarden Euro. Kompensiert wurde der Rückgang der Handelsaktiva zum Teil aus einem Anstieg der unter den Handelsaktiva ausgewiesenen Forderungen um +2,4 Milliarden Euro auf 14,1 Milliarden Euro.

Auf der Passivseite wuchsen trotz des intensiven Wettbewerbs auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit 3,6 Prozent von 713,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 739,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verringerten sich um –3,9 Prozent auf 99,5 Milliarden Euro.

Die Handelspassiva zeigten korrespondierend zu der Entwicklung der Handelsaktiva eine Reduzierung in Höhe von –7,4 Milliarden Euro oder –14,0 Prozent auf 45,4 Milliarden Euro. Neben einem Rückgang der negativen Marktwerte um –4,4 Milliarden Euro auf 27,8 Milliarden Euro verringerten sich auch die unter den Handelspassiva ausgewiesenen Verbindlichkeiten um –3,9 Milliarden Euro auf 5,9 Milliarden Euro.

Als robust präsentierte sich erneut das konsolidierte bilanzielle Eigenkapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Es erhöhte sich im Geschäftsjahr um +7,5 Prozent auf 93,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 86,5 Milliarden Euro), im Wesentlichen aufgrund der Stärkung der Rücklagen aus dem im Geschäftsjahr erzielten Ergebnis.

Zusammensetzung der Bilanzsumme der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken zum 31.12.2015

in Prozent

Primärbanken

60

DZ BANK Gruppe

30

WGZ BANK-Konzern

7

Münchener Hypothekenbank

3

Kapitalausstattung und aufsichtsrechtliche Kennzahlen

Die Angaben zu den Eigenmitteln oder Eigenmittelanforderungen beruhen auf den Ergebnissen der sogenannten Erweiterten Zusammenfassungsrechnung (EZR) nach Artikel 49 Absatz 3 Capital Requirements Regulation (CRR) in Verbindung mit Artikel 113 Absatz 7 CRR zum Meldestichtag 31. Dezember 2015. Der Konsolidierungskreis setzt sich zusammen aus den Mitgliedern des institutsbezogenen Sicherungssystems.

Die konsolidierten Eigenmittel gemäß der EZR bestehen überwiegend aus den Eigenmitteln der Primärbanken. Eigenmittelzuwächse aus Sicht des Haftungsverbunds ergeben sich insofern auch vor allem durch die von Primärinstituten erzielten Gewinne, da Kapitalmaßnahmen und Neuemissionen der Zentralinstitute weitestgehend verbundintern gezeichnet und innerhalb der FinanzGruppe (Konsolidierungskreis institutsbezogenes Sicherungssystem) konsolidiert werden. Die Konsolidierungen der Eigenmittel erfolgen bei den entsprechenden Kapitalkategorien („corresponding approach“).

Die Auswirkung der Konsolidierungsmaßnahmen auf die Höhe der risikogewichteten Positionsbeträge ist aufgrund der Nullanrechnung verbundinterner Forderungen gemäß Artikel 113 Absatz 7 CRR von untergeordneter Bedeutung, währenddessen sich die Eigenmittel reduzieren. Daher ist die Gesamtkapitalquote der genossenschaftlichen FinanzGruppe (Konsolidierungskreis institutsbezogenes Sicherungssystem) kleiner als die entsprechende Quote für die Gesamtheit der Primärbanken.

Zum 31. Dezember 2015 erfolgt für das institutsbezogene Sicherungssystem der genossenschaftlichen FinanzGruppe erstmals der nachrichtliche Ausweis der Leverage Ratio in analoger Anwendung der Anforderungen des Artikel 429 CRR. Als Kapitalmessgröße wurde das Kernkapital gemäß EZR nach Artikel 49 Absatz 3 CRR zugrunde gelegt. Die Risikopositionswerte wurden durch Aggregation der Einzelmeldungen zur Leverage Ratio sämtlicher Mitgliedsinstitute ermittelt und um wesentliche haftungsverbundinterne Positionen bereinigt.

Die Eigenmittel der genossenschaftlichen FinanzGruppe betragen zum 31. Dezember 2015 demnach 87,6 Milliarden Euro. Die einer IFRS-Sicht entsprechende harte Kernkapitalquote inklusive § 340f HGB Reserven beträgt 14,6 Prozent. Aufgrund der hohen Qualität des Kapitals liegt die korrespondierende Fully-loaded-Quote nur wenig darunter. Von den unterlegungspflichtigen Risikobeträgen (siehe Tabelle auf Seite 17) in Höhe von insgesamt 556,0 Milliarden Euro entfällt der Großteil mit 87,9 Prozent auf Adressausfallrisiken.

Die Leverage Ratio beträgt aus IFRS-Sicht unter Verwendung der Kapitalbasis „Kernkapital inklusive § 340f HGB Reserven fully loaded“ 6,9 Prozent. Diese Quoten unterstreichen die gute Kapitalisierung der FinanzGruppe.

Aufteilung des Gesamtrisikobetrags

in Mio. Euro

2015
Risikogewichtete Forderungsbeträge für das Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen488.513
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken0
Gesamtforderungsbetrag für Positions-, Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken15.521
Gesamtbetrag der Risikopositionen für Operationelle Risiken (OpR)49.244
Zusätzlicher Risikopositionsbetrag aufgrund fixer Gemeinkosten0
Gesamtbetrag der Risikopositionen für Anpassung der Kreditbewertung (CVA)2.674
Gesamtbetrag der Risikopositionen in Bezug auf Großkredite im Handelsbuch0
Sonstige Forderungsbeträge0
Summe Gesamtrisikobetrag nach Anpassung555.952

Geschäftssegmente der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken

Geschäftssegment Bank

Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Bank erhöhte sich im Geschäftsjahr 2015 um 100 Millionen Euro auf 2.017 Millionen Euro (Vorjahr: 1.917 Millionen Euro).

Der Zinsüberschuss im Segment Bank ist hierbei im Firmenkundengeschäft unverändert vor dem Hintergrund eines wachsenden Wettbewerbs und eines daraus resultierenden Margendrucks sowie durch eine nach wie vor verhaltene Nachfrage nach Unternehmenskrediten zu betrachten. Trotz historisch niedriger Zinsen und einer stabilen Inlandskonjunktur blieb die Investitionsneigung der Unternehmen zurückhaltend. Viele Firmenkunden zeigten sich vor allem angesichts der instabilen geopolitischen Lage und der Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China verunsichert. Gerade auch aufgrund der nach wie vor guten Ertrags- und Liquiditätslage finanzieren viele Unternehmen ihre Investitionen weiterhin aus eigenen Mitteln.

Im Förderkreditgeschäft konnte das Neugeschäft gegenüber dem Vorjahr zulegen. Den Schwerpunkt bildeten hier erneut der energieeffiziente Neubau und das energieeffiziente Sanieren von privatem Wohneigentum. Ferner verzeichnete auch das gewerbliche Förderkreditgeschäft im Geschäftsjahr 2015 eine erfreuliche Entwicklung.

Der Konditionsbeitrag im Produktfeld Konsortialgeschäft/Erneuerbare Energien konnte im Geschäftsjahr 2015 aufgrund der guten Positionierung der DZ BANK bei Finanzierungen im Bereich der erneuerbaren Energien deutlich gesteigert werden. In der Akquisitionsfinanzierung nutzten erneut viele Kunden die hohe Liquidität in den Anleihemärkten zur Rückführung ihrer Kredite. Dies und die selektive Ausreichung von Neukrediten, insbesondere im Ausland, führten zu einer Portfolioreduzierung. In der internationalen Handels- und Exportfinanzierung sowie im Projektfinanzierungsgeschäft konnte der Konditionsbeitrag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesteigert werden.

Die Ermäßigung im operativen Zinsüberschuss (ohne Beteiligungserträge) in der Transportfinanzierung im Geschäftsjahr 2015 resultiert im Wesentlichen aus niedrigeren Leasingerlösen in Verbindung mit Sonderabschreibungen auf im Rahmen des Rettungserwerbs übernommene Schiffe sowie aus Liquiditätskosten aufgrund unverändert hoher vorzeitiger Rückzahlungen von Krediten im Transport Finance. Der weltweite Güter- und Passagierverkehr war geprägt von einer fortschreitenden konjunkturellen Erholung in der Eurozone, einem moderaten Wachstum der US-Wirtschaft und einer schwächeren Konjunkturentwicklung in den Schwellenländern, vor allem in China. Darüber hinaus verzeichneten einzelne Teilmärkte der internationalen Seeschifffahrt ein Überangebot an Transportkapazitäten.

Auch das Leasinggeschäft verzeichnete im Geschäftsjahr 2015 einen leichten Rückgang des Zinsüberschusses. Diese Veränderung gegenüber dem Vorjahr beruht im Wesentlichen auf einer Verminderung im Zinsüberschuss in den nicht zum definierten Kerngeschäft zählenden und konsequent zurückgeführten Teilbereichen. Das von geopolitischen Krisen geprägte wirtschaftliche Umfeld hatte eine nur verhaltene Investitionsneigung der Unternehmen zur Folge.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft verminderte sich im Segment Bank von –147 Millionen Euro im Vorjahr auf –94 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015.

Der Provisionsüberschuss konnte mit einem Wert von 586 Millionen Euro das Niveau des Vorjahres erneut leicht übertreffen (Vorjahr: 576 Millionen Euro). Begünstigt durch die Euro-US-Dollar-Kursentwicklung legte der Dienstleistungsbeitrag im Produktfeld Asset Securitization deutlich zu. Im Bereich der internationalen Handels- und Exportfinanzierung reduzierte sich der Ergebnisbeitrag aufgrund eines verschärften Wettbewerbs. Gesteigert werden konnte der Dienstleistungsbeitrag im Geschäftsjahr 2015 durch gestiegene Erträge aus dem Wertpapierverwahrgeschäft. Maßgeblicher Einflussfaktor für den gegenüber dem Vorjahr rückläufigen Provisionsüberschuss im Kreditgeschäft des Transport Finance war ebenfalls ein sich verschärfender Wettbewerb.

Das Handelsergebnis im Geschäftssegment Bank erreichte einen Wert von 458 Millionen Euro und lag damit um –112 Millionen Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 570 Millionen Euro. Der Rückgang beruht im Wesentlichen auf nicht operativen Effekten, wobei Spread-Ausweitungen vor allem auch bei Bankenanleihen nahezu vollständig durch den Anstieg im Kundenhandelsbeitrag kompensiert werden konnten. Des Weiteren berücksichtigt das Handelsergebnis des Geschäftsjahres positive zinsinduzierte Bewertungsänderungen der Cross-Currency-Basisswaps zur Absicherung von Währungsrisiken. Ferner ergab sich im Segment Bank ein leicht negativer Ergebnissaldo aus realisierten und unrealisierten Ergebnissen bei Asset-Backed Securities.

Wesentliche Grundlage für das im Berichtszeitraum erzielte Handelsergebnis war wie in den Vorjahren das Kundengeschäft mit Anlage- und Risikomanagementprodukten der Vermögensklassen Zins, Aktien, Kredit und Währung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Breit gefächerte Beratungs- und Researchleistungen, Strukturierungsexpertise und Plattformangebote erweitern das Angebot.

Neben der Beibehaltung des historisch niedrigen Leitzinses sowie der negativen Verzinsung von Zentralbankeinlagen prägten die geldpolitischen Maßnahmen der EZB die Kapitalmarktentwicklung im Berichtsjahr. Daneben wirkte sich im Geschäftsjahr 2015 auch das regulatorische Umfeld auf die Märkte und Marktakteure und folglich auf das Handelsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe aus.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich von 61 Millionen Euro im Vorjahr auf 110 Millionen Euro im Berichtsjahr. Die Ergebnisverbesserung resultiert im Wesentlichen aus Anteilsveräußerungen, die jedoch zum Teil durch Wertkorrekturen kompensiert wurden.

Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten verbesserte sich von –39 Millionen Euro im Vorjahr auf 7 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015, im Wesentlichen infolge eines im Vergleich zum Vorjahr verbesserten Ergebnisses aus nicht derivativen Finanzinstrumenten im Rahmen der Fair Value Option sowie der Derivate ohne Handelsabsicht.

Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich im Berichtszeitraum um 155 Millionen Euro auf –1.830 Millionen Euro. Ursächlich hierfür waren bei den Personalaufwendungen im Wesentlichen eine höhere Mitarbeiterzahl sowie vorgenommene Gehaltsanpassungen. Bei den Sachaufwendungen führten maßgeblich ein höheres Projektportfolio sowie gestiegene Beiträge und Gebühren zu einem Anstieg des Verwaltungsaufwands.

Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Bank legte im Vergleich zum Vorjahr um +60 Millionen Euro auf 1.156 Millionen Euro (Vorjahr: 1.096 Millionen Euro) zu. Die Aufwand-Ertrags-Relation erhöhte sich von 57,4 Prozent im Vorjahr auf 59,4 Prozent im Berichtszeitraum.

Geschäftssegment Retail

Der Zinsüberschuss des Geschäftssegments Retail hat sich im Geschäftsjahr mit 17.260 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr mit einem Betrag von 17.277 Millionen Euro nur marginal verschlechtert. Die infolge der anhaltend niedrigen Zinsen gesunkenen Zinsmargen im Einlagen- und Kreditgeschäft stellten die Primärbanken erneut vor eine schwierige Aufgabe. Dank des lebhaften Kundengeschäfts lag der Zinsüberschuss nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Auch der Zinsüberschuss im Ratenkreditgeschäft sah sich einem an Dynamik zunehmenden Wettbewerb und der voranschreitenden Digitalisierung gegenüber, konnte allerdings aufgrund der ganzjährig regen Kundennachfrage im Vergleich zum Vorjahr leicht zulegen. Im Bereich des Währungskreditgeschäfts LuxCredit blieb das Volumen avalierter Kredite für Kunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Berichtsjahr leicht unter dem Niveau des Vorjahres.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft verringerte sich von –174 Millionen Euro im Vorjahr auf –7 Millionen Euro im Geschäftsjahr. Die Risikoentwicklung erwies sich im Geschäftssegment insbesondere vor dem Hintergrund eines verbesserten wirtschaftlichen Umfelds im Inland als stabil.

Der Provisionsüberschuss des Geschäftssegments Retail erhöhte sich deutlich von 5.542 Millionen Euro im Vorjahr auf 5.911 Millionen Euro im Berichtsjahr. Er ist im Geschäftsjahr 2015 im Wesentlichen von Erträgen aus dem Zahlungsverkehr, der Kontoführung sowie der hohen Kundennachfrage nach Fonds-, Bausparkassen- und Versicherungsprodukten beeinflusst. Daneben trägt der merkliche Zuwachs der durchschnittlichen Assets under Management, als Folge des kräftigen Anstiegs im Nettoneugeschäft, zu der Erhöhung des Provisionsüberschusses im Segment Retail bei. Auch das Fondsdienstleistungsgeschäft konnte im Geschäftsjahr 2015 ausgeweitet werden. Dies trug ebenfalls zur Erhöhung des Provisionsüberschusses bei.

Das Handelsergebnis verringerte sich gegenüber dem Wert des Vorjahres erneut leicht um –21 Millionen Euro auf 189 Millionen Euro. Dabei wurde das insgesamt rückläufige Handelsergebnis durch das gestiegene Devisenergebnis aufgrund des erhöhten kundeninduzierten Transaktionsvolumens und bedingt durch die Ausweitung des Fondsdienstleistungsgeschäfts positiv beeinflusst.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen verringerte sich im Berichtsjahr deutlich um –665 Millionen Euro auf –611 Millionen Euro (Vorjahr: 54 Millionen Euro). Haupttreiber waren hierbei im Wesentlichen Abschreibungen bei Anleihen.

Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten des Segments Retail in Höhe von –6 Millionen Euro (Vorjahr: 12 Millionen Euro) geht in seiner Veränderung auf eine gegenüber dem Vorjahr niedrigere Fair-Value-Bewertung der Eigenanlagen zurück.

Auf der Kostenseite wurden weitere Anstrengungen unternommen, um effizienter zu werden. Insgesamt sind die Verwaltungsaufwendungen im Geschäftssegment Retail im Berichtsjahr dennoch erneut um +1,6 Prozent auf –15.119 Millionen Euro (Vorjahr: –14.880 Millionen Euro) gestiegen, vor allem bedingt durch Gehaltsanpassungen im tariflichen Kontext, Mehraufwendungen für die Altersvorsorge sowie die Besetzung neuer und offener Stellen. Des Weiteren trugen gestiegene Beratungs-, Grundstücks- und Raumkosten sowie höhere IT-Kosten zur Erhöhung der Verwaltungsaufwendungen im Geschäftssegment Retail bei.

Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern des Geschäftssegments Retail verringerte sich aufgrund der zuvor dargestellten Einflussfaktoren von 7.845 Millionen Euro im Vorjahr auf 7.549 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015. Die Aufwand-Ertrags-Relation belief sich im Berichtsjahr auf 66,7 Prozent (Vorjahr: 65,0 Prozent).

Geschäftssegment Immobilien

Der Zinsüberschuss im Geschäftssegment Immobilien lag mit einem Betrag in Höhe von 1.593 Millionen Euro (Vorjahr: 1.552 Millionen Euro) leicht über dem Niveau des Vorjahres. Die anhaltend rege Nachfrage nach Krediten der Vor- und Zwischenfinanzierung führte im außerkollektiven Baufinanzierungsgeschäft zu einem Anstieg der Zinserträge und kompensierte dabei die niedrigere Durchschnittsverzinsung. Im Bauspardarlehensgeschäft hatten ein verringerter Bestand sowie rückläufige durchschnittliche Zinsen einen verminderten Zinsertrag zur Folge.

Auch im Hypothekenbankgeschäft konnte der Zinsüberschuss leicht gesteigert werden. Vor dem Hintergrund einer unter Renditegesichtspunkten begrenzten Anzahl von Anlagealternativen sowie in Anbetracht stabiler wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen erhöhte sich das Transaktionsvolumen für gewerblich genutzte Immobilien in Deutschland im Geschäftsjahr 2015 noch einmal deutlich auf 55,1 Milliarden Euro. Gleichwohl hatte die dynamische Nachfrage nach gewerblichen Immobilieninvestments seitens in- und ausländischer Kunden aufgrund der gestiegenen Kaufpreise einen zunehmenden Druck auf die Renditen zur Folge.

Der positive Saldo der Risikovorsorge im Kreditgeschäft des Geschäftssegments Immobilien erhöhte sich von 9 Millionen Euro im Vorjahr auf 27 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015.

Das in diesem Geschäftssegment traditionell negative Provisionsergebnis erhöhte sich im Geschäftsjahr 2015 im Wesentlichen aufgrund gestiegener Provisionsaufwendungen als Folge eines ausgeweiteten Neugeschäftsvolumens im Bauspargeschäft um –47 Millionen Euro auf –193 Millionen Euro (Vorjahr: –146 Millionen Euro).

Das Ergebnis aus Finanzanlagen verzeichnete nach einem leicht positiven Ergebnis im Vorjahr einen um –61 Millionen Euro auf –53 Millionen Euro (Vorjahr: 8 Millionen Euro) gesunkenen negativen Saldo. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf Wertberichtigungen sowie auf einen Realisierungseffekt aus dem Verkauf einer der Bilanzkategorie „Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte“ zuzuordnenden Anleihe zurückzuführen.

Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten schloss im Geschäftsjahr 2015 mit einem Wert in Höhe von 364 Millionen Euro erneut deutlich positiv ab, konnte aber den Wert des Vorjahres von 454 Millionen Euro nicht erreichen. Im Berichtsjahr spiegelt das Ergebnis die gegenüber dem Vorjahr abgeschwächten Einengungen der Credit Spreads für Anleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums im Hypothekenbankgeschäft wider.

Die Verwaltungsaufwendungen konnten im Geschäftsjahr 2015 auf –700 Millionen Euro (Vorjahr: –735 Millionen Euro) leicht reduziert werden. Haupttreiber waren in diesem Zusammenhang die im Vorjahr bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen und Projekte zur Effizienzsteigerung.

Das Konsolidierte Ergebnis vor Steuern im Geschäftssegment Immobilien reduzierte sich im Geschäftsjahr 2015 um –131 Millionen Euro auf 1.050 Millionen Euro (Vorjahr: 1.181 Millionen Euro). Die Aufwand-Ertrags-Relation erhöhte sich hier auf 40,6 Prozent (Vorjahr: 38,5 Prozent).

Geschäftssegment Versicherung

Die verdienten Beiträge aus dem Versicherungsgeschäft stiegen auf der Grundlage der festen Verankerung der R+V in der genossenschaftlichen FinanzGruppe um +491 Millionen Euro auf 14.418 Millionen Euro. Damit wurde das bereits sehr hohe und von starken Wachstumsimpulsen geprägte Beitragsniveau des Vorjahres erneut überschritten, und zwar um +3,5 Prozent. Auch die gebuchten Bruttobeiträge des Berichtsjahres übertrafen mit einem Anstieg in Höhe von +3,5 Prozent auf 14.536 Millionen Euro (Vorjahr: 14.040 Millionen Euro) das anspruchsvolle Niveau des Vorjahres.

Im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft wuchsen die Beitragseinnahmen gegenüber 2014 um +1,0 Prozent. Im Inland konnte mit einem Zuwachs von +5,1 Prozent ein im Vergleich mit dem Gesamtmarkt deutlich stärkeres Wachstum erzielt werden. Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft konnte ein Wachstum von +4,1 Prozent, und zwar insbesondere mit Kraftfahrtversicherungen sowie bei Privat- und Firmenkunden, erzielt werden. In der übernommenen Rückversicherung ergab sich ein Anstieg der Beitragseinnahmen um +16,6 Prozent, der maßgeblich auf die positive Entwicklung der Geschäftssparten Kfz-, Feuer-/Sachversicherungen sowie auf positive währungsbedingte Effekte zurückzuführen ist.

Das Ergebnis aus Kapitalanlagen und sonstige Ergebnis der Versicherungsunternehmen verringerte sich um –30,1 Prozent auf 3.132 Millionen Euro (Vorjahr: 4.481 Millionen Euro). Dem im Geschäftsjahr 2015 gestiegenen langfristigen Zinsniveau stand im Vorjahr ein merklich rückläufiges Zinsniveau gegenüber. Die für die R+V relevanten Aktienmärkte haben sich im Verlauf des Geschäftsjahres 2015 verbessert gezeigt, wiesen im Vorjahr jedoch einen niedrigeren Anstieg auf. Zudem haben sich die Währungskurse 2015 für die R+V etwas ungünstiger entwickelt als im Vorjahreszeitraum. Die beschriebene Marktentwicklung führte im Kapitalanlageergebnis insgesamt zu einem niedrigeren nicht realisierten Ergebnis und zu höheren Abschreibungen.

Die Veränderung des Kapitalanlageergebnisses wirkte sich infolge gegenläufiger Effekte aufgrund der Berücksichtigung von Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen, insbesondere im Geschäftsbereich Leben/Kranken, sowie der Ansprüche der Versicherungsnehmer im fondsgebundenen Lebensversicherungsgeschäft in dem nachfolgend dargestellten Posten Versicherungsleistungen jedoch nur zum Teil auf das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft vor Steuern des Berichtsjahres aus.

Die Versicherungsleistungen wiesen im Geschäftsjahr 2015 eine Veränderung von –3,9 Prozent auf –14.664 Millionen Euro (Vorjahr: –15.264 Millionen Euro) auf. Bei den Personenversicherungen waren insbesondere korrespondierend zur Entwicklung der Beitragseinnahmen sowie des Ergebnisses aus Kapitalanlagen niedrigere versicherungstechnische Rückstellungen zu dotieren. Der Anstieg der Versicherungsleistungen im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft ist unter anderem auch auf eine höhere Elementarschadenbelastung zurückzuführen.

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb stiegen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um +0,1 Prozent auf –2.287 Millionen Euro (Vorjahr: –2.284 Millionen Euro).

Das Ergebnis vor Steuern im Segment Versicherung verringerte sich im Berichtsjahr um –231 Millionen Euro auf 625 Millionen Euro (Vorjahr: 856 Millionen Euro).

Personalbericht

Die Veränderungen der wirtschaftlichen, gesetzgeberischen und technischen Rahmenbedingungen, denen Genossenschaftsbanken gegenüberstehen, erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung des erfolgreichen Geschäftsmodells und mithin des Personalmanagements. Nachdem bis zum Jahr 2014 – nicht zuletzt unter dem Einfluss der Regulierung – noch die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter die Beschäftigtenzahlen der Volksbanken, Raiffeisenbanken und genossenschaftlichen Zentralbanken prägte, sank die Mitarbeiterzahl im Jahr 2015 bei konsequenter Nutzung der Altersfluktuation etwa um 2,0 Prozent auf 163.650. Insgesamt betrug die Summe der Beschäftigten in den Unternehmen der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum Ende des Berichtsjahres 187.616 Mitarbeiter (siehe Abbildung auf Seite 25).

Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem kundenorientierten Geschäftsmodell „ihrer“ Genossenschaftsbank ist ein zentrales Anliegen der Personalarbeit. Deshalb spielen eine fundierte Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung von Nachwuchskräften im eigenen Haus eine wichtige Rolle. Mit 7,9 Prozent liegt die Ausbildungsquote der Volksbanken, Raiffeisenbanken und genossenschaftlichen Zentralbanken im Jahr 2015 (siehe Abbildung auf Seite 26) auf einem im Branchenvergleich hohen Niveau. Die Genossenschaftsbanken können sich offensichtlich mit ihrem Ausbildungsangebot auf einem aus Arbeitgebersicht zunehmend enger werdenden Ausbildungsmarkt gut gegenüber anderen Unternehmen behaupten. Sie zählen bei den Schülern zu den gefragtesten Arbeitgebern in Deutschland und zu den Trägern des Qualitätssiegels „Deutschlands 100 Top-Arbeitgeber“. Das bestätigt die deutschlandweit durchgeführte und repräsentative Umfrage des Berliner trendence Instituts „Schülerbarometer 2015/16“. Das Schülerbarometer ist mit rund 10.000 Befragten die größte und umfassendste Studie zu den Karrierezielen und Wunscharbeitgebern von Schülern. Die Übernahmequote nach Beendigung der Ausbildung von mehr als 80 Prozent unterstreicht ebenfalls die Leistung der genossenschaftlichen Banken als Arbeitgeber in der Region.

Auch Hochschulabsolventen bietet die genossenschaftliche FinanzGruppe attraktive Aufgaben und Karrieremöglichkeiten. Für die Volksbanken, Raiffeisenbanken und die Zentralbank belegt dies die seit mehreren Jahren kontinuierlich steigende Akademikerquote. Im Jahr 2015 lag sie bei 8,3 Prozent (siehe Abbildung auf Seite 27). Dass die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch bei künftigen Hochschulabsolventen gut ankommen und sogar zu den Trägern des Gütesiegels „Europe’s 100 Top Employers 2015“ gehören, bestätigen die Ergebnisse des „trendence Graduate Barometer Europe“. Im Rahmen dieser Studie wurden rund 300.000 Studenten an 900 Hochschulen in 24 Ländern befragt.

Genossenschaftsbanken sind sich bewusst, wie wichtig die Kenntnisse und Erfahrungen der Mitarbeiter für ihren langfristigen unternehmerischen Erfolg sind. Als regionale Arbeitgeber sehen sie zentrale Aufgaben der Personalarbeit darin, qualifizierte Mitarbeiter an die Bank zu binden, zu motivieren und zu entwickeln und neue Mitarbeiter zu gewinnen. Dies schafft die Voraussetzung, um die sich aus dem Wandel ergebenden Chancen zu nutzen. Unterstützung erfahren die Volksbanken und Raiffeisenbanken durch die vielfältigen Angebote der regionalen Verbände und Akademien zur Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Dass diese Zusammenarbeit Früchte trägt, zeigt sich nicht zuletzt in den langen Betriebszugehörigkeiten. Nahezu jeder dritte Mitarbeiter hält „seiner Bank“ seit mehr als 25 Jahren die Treue (siehe Abbildung auf Seite 28).

Auch in Zukunft wird es das Ziel sein, die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen und gezielt die Alleinstellungsmerkmale der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken als Arbeitgeber in den Vordergrund zu rücken.

Trendence

Zahl der Mitarbeiter*

* Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.

Ausbildungsquote*

in Prozent

* Volksbanken, Raiffeisenbanken, Zentralbanken.

Akademikerquote*

in Prozent

* Volksbanken, Raiffeisenbanken, Zentralbanken.

Dauer der Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter

in Prozent

29,9

ab 25 Jahre

40,7

10 bis unter 25 Jahre

14,1

5 bis unter 10 Jahre

15,3

unter 5 Jahre

Risikobericht

Die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken agierte im Jahr 2015 wirtschaftlich erneut sehr erfolgreich und nahm damit unverändert ihre sowohl stabile als auch stabilisierende Rolle in der deutschen Finanzwirtschaft wahr. Diese positive Wirkung erreicht sie dank ihres nachhaltig tragfähigen Geschäftsmodells. Die Stabilität der gesamten genossenschaftlichen FinanzGruppe und das Vertrauen in die Bonität all ihrer Mitglieder werden durch die Sicherungseinrichtung des BVR (BVR-SE) und die im Jahr 2015 neu gegründete BVR Institutssicherung GmbH (BVR-ISG) garantiert. Beide gemeinsam, jede in ihrem Funktions- und Aufgabenbereich, gewährleisten den Institutsschutz und bilden das Rückgrat des genossenschaftlichen Risikomanagements.

Die Ratings der genossenschaftlichen FinanzGruppe waren 2015 unverändert stabil. Die Agenturen Standard & Poor’s und Fitch beurteilen die genossenschaftliche FinanzGruppe jeweils mit AA–. Die Ratings der FinanzGruppe zeigten sich unbeeindruckt von methodischen Änderungen der Ratingagenturen, die zu einer eingeschränkten Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit staatlicher Unterstützung bei der Herleitung der Ratingnoten führten. In der Bankenbranche bewirkten die Änderungen zahlreiche Downgrades. Die Ratingagenturen begründen ihre positive Einschätzung mit dem nachhaltig erfolgreichen, auf das Retailgeschäft ausgerichtete Geschäftsmodell. Liquidität und Funding sind dadurch aus dem Geschäftsmodell heraus strukturell gesichert. Die Kapitalausstattung wird als überdurchschnittlich gewertet. Die granulare Kreditstruktur und der hohe Anteil an Hypothekarkrediten prägen die insgesamt hohe Qualität des Kundenkreditgeschäfts.

Risikomanagement in einer dezentralen Organisation

Institutsbezogenes Sicherungssystem der genossenschaftlichen FinanzGruppe
Die Sicherungseinrichtung des BVR

Gemäß § 4 seiner Satzung besteht beim BVR eine Sicherungseinrichtung. Sie wurde im Gesetz zur Umsetzung der EU-Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsrichtlinie in § 12 bis zum Inkrafttreten des Einlagensicherungsgesetzes (EinSiG) am 3. Juli 2015 ausdrücklich als institutssicherndes System genannt. Damit unterlag die Sicherungseinrichtung seit dem 1. August 1998 der Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin; § 12 Absatz 1 in Verbindung mit § 7 Absatz 3 des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes); die Mitgliedsinstitute mussten bis zum Stichtag 2. Juli 2015 daher keiner gesetzlichen Entschädigungs- einrichtung angehören. Seit dem Inkrafttreten des EinSiG wird die Sicherungseinrichtung als zusätzliches freiwilliges institutsbezogenes Sicherungssystem gemäß §§ 2 Absatz 2, 61 EinSiG fortgeführt.

Ihre zentrale und unveränderte Aufgabe ist die Sicherstellung der Bonität der Mitgliedsinstitute durch die Abwendung drohender oder die Behebung bestehender wirtschaftlicher Schwierigkeiten bei den angeschlossenen Instituten sowie die Verhütung von Beeinträchtigungen des Vertrauens in die genossenschaftlichen Institute. Zur Bewältigung von in diesem Zusammenhang notwendigen Stützungsmaßnahmen stehen der Garantiefonds und der Garantieverbund zur Verfügung. Die Grundstrukturen der Aufgaben der Sicherungseinrichtung bestehen auch nach dem Inkrafttreten des EinSiG fort.

Die Sicherungseinrichtung hat 2015 ihre gesetzlichen und satzungsgemäßen Aufgaben als institutssichernde Einrichtung uneingeschränkt erfüllt. Am 31. Dezember 2015 gehörten ihr insgesamt 1.033 (Vorjahr: 1.062) Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe an. Der Mitgliederrückgang ist dabei ausschließlich auf Verschmelzungen zurückzuführen.

Weiterentwicklung des institutsbezogenen Sicherungssystems

Das Geschäftsjahr 2015 war wesentlich von der Weiterentwicklung zu einem nunmehr dualen genossenschaftlichen Sicherungssystem geprägt, bei der neben die Sicherungseinrichtung des BVR die neu gegründete BVR Institutsicherung GmbH getreten ist. Beide institutsbezogenen Sicherungssysteme ergänzen sich.

Um die geänderten gesetzlichen Anforderungen des EinSiG bei unverändertem Schutzniveau zu erfüllen, wurde das Sicherungssystem der genossenschaftlichen FinanzGruppe zu einem dualen System weiterentwickelt und die BVR Institutssicherung GmbH (BVR-ISG), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des BVR, gegründet.

Die BVR Institutssicherung GmbH

Der BVR hat im Jahr 2015 die BVR Institutsicherung GmbH (BVR-ISG) mit Sitz in Berlin errichtet. Die erforderlichen Beschlüsse der Mitgliederversammlung wurden am 6. Mai 2015 einstimmig gefasst.

Die BVR-ISG betreibt ein institutsbezogenes Sicherungssystem im Sinne von Artikel 113 Absatz 7 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 für CRR-Kreditinstitute, das mit Bescheid der BaFin vom 30. Juni 2015 als Einlagensicherungssystem nach § 43 EinSiG anerkannt wurde. Durch den Betrieb des institutsbezogenen Sicherungssystems erfüllt die BVR-ISG die ihr satzungsgemäß obliegende Aufgabe, drohende oder bestehende wirtschaftliche Schwierigkeiten bei den dem institutsbezogenen Sicherungssystem angehörigen Kreditinstituten im Sinne des Artikels 4 Absatz 1 Nummer 1 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 abzuwenden oder zu beheben (Institutsschutz). Zu diesem Zweck ergreift die BVR-ISG gegebenenfalls Präventiv- und Sanierungsmaßnahmen. Sofern die BaFin gemäß § 10 EinSiG den Entschädigungsfall eines dem BVR-ISG-Sicherungssystem angehörigen CRR-Kreditinstituts feststellt, entschädigt die BVR-ISG dessen Kunden nach Maßgabe der §§ 5 bis 16 EinSiG.

Zusammen mit der Sicherungseinrichtung des BVR bildet die BVR-ISG das zu einem dualen System weiterentwickelte Sicherungssystem der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Dem BVR-ISG-Sicherungssystem gehören diejenigen CRR-Kreditinstitute an, die dem BVR angehören, der Sicherungseinrichtung angeschlossen sind und dem System durch eine Beitritts- und Verpflichtungserklärung beigetreten sind. Zum 31. Dezember 2015 waren dies 1.031 CRR-Kreditinstitute und damit alle in Deutschland von der BaFin zugelassenen Genossenschaftsbanken.

Die BVR-ISG unterliegt gemäß § 50 Absatz 1 EinSiG der Aufsicht der BaFin, der gemäß § 50 Absatz 3 EinSiG die Auskunfts- und Prüfungsrechte nach § 44 Absatz 1, 4 und 5 des Kreditwesengesetzes zustehen sowie der Überwachung durch den Bundesrechnungshof hinsichtlich der Aufgaben bei der Einlegerentschädigung nach den §§ 5 bis 16 EinSiG und hinsichtlich der Finanzierung und Zielausstattung nach den §§ 17 bis 19 EinSiG.

Die Organisation und die Entscheidungsstrukturen der BVR-ISG entsprechen, soweit im Rahmen des EinSiG möglich, der bewährten Organisation und den Entscheidungsstrukturen der Sicherungseinrichtung. Bis auf Weiteres greift die BVR-ISG zur Erfüllung der ihr nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben auf das Personal des BVR zurück, das die entsprechenden Aufgaben auch für die Sicherungseinrichtung wahrnimmt. Angesichts des langjährig erfolgreichen Betriebs der Sicherungseinrichtung gewährleistet dies, dass die BVR-ISG ihre Aufgaben als institutsbezogenes Sicherungssystem (einschließlich Klassifizierung, Beitragserhebung etc.) ordnungsgemäß erfüllen kann. Zur Abwicklung von potenziellen, noch nie eingetretenen und auch derzeit nicht erkennbaren Entschädigungsverfahren hat die BVRISG zudem einen externen Dienstleister beauftragt.

Risikoidentifikation und -analyse
Grundstrukturen

Die genossenschaftliche FinanzGruppe ist eine dezentrale Organisation von rechtlich selbstständigen Instituten, die geschäfts- und über die Sicherungseinrichtung haftungsmäßig miteinander verbunden sind. Im Unterschied zu Bankengruppen mit einer hierarchisch an der Spitze stehenden Obergesellschaft weist die genossenschaftliche FinanzGruppe eine dezentrale Struktur auf. Die Entscheidungskompetenzen liegen hier in der Verantwortung der einzelnen Institute. Der Fokus des Risikomanagements in diesem System liegt insofern primär nicht auf der isolierten Analyse von Risikoarten, sondern sehr wesentlich auf der Analyse der Risikoträger, also der Institute. Dieses methodische Grundverständnis stellt sicher, dass bei Feststellung einer geordneten Vermögens- und Risikolage und angemessener Ertragsverhältnisse eines jeden einzelnen Instituts somit auch das Gesamtsystem – also die gesamte genossenschaftliche FinanzGruppe – als Einheit wirtschaftlich geordnet ist.

Die Sicherungseinrichtung des BVR verfügt über verlässliche Systeme zur Risikoidentifikation und -einstufung sowie zur Risikoüberwachung all ihrer Mitglieder und des institutsbezogenen Sicherungssystems insgesamt. Basis der Risikoeinstufung ist das seit 2003 praktizierte Klassifizierungssystem der Sicherungseinrichtung des BVR. Es handelt sich dabei um ein jahresabschlussbasiertes Ratingverfahren mit dem Ziel, einen vollständigen und transparenten Überblick zur Vermögens-, Ertrags- und Risikolage aller Mitglieder und somit der Sicherungseinrichtung des BVR zu erlangen. Die Einstufung der Bank nach dem Klassifizierungsverfahren bildet zum einen die Grundlage für die Erhebung risikoadjustierter Garantiefondsbeiträge und ist zum anderen Ausgangspunkt für das Präventionsmanagement.

Die aus der Klassifizierung gewonnenen Erkenntnisse werden um weitere Analysen ergänzt, insbesondere aus der Auswertung der Daten des sogenannten jährlichen Betriebsvergleichs. Dabei handelt es sich um einen Datenpool, den der BVR selbst bei seinen Mitgliedsinstituten erhebt. Er wird vor allem aus Zahlen des Rechnungs- und Meldewesens der Institute gespeist. Die Daten des jährlichen Betriebsvergleichs bilden die Grundlage für Analysen zur Feststellung und Untersuchung besonderer Auffälligkeiten anhand von Risikokennzahlen. Darüber hinaus entwickelt der BVR themenbezogene Sonderanalysen (zum Beispiel Untersuchungen über die Auswirkungen der Niedrigzinsphase oder Analyse der Kapitalausstattung nach Basell III).

Nach Maßgabe ihrer risikoorientierten Vorgehensweise führt die Sicherungseinrichtung Einzelbankanalysen durch, die sich auf Institute erstrecken, die für das Sicherungssystem insgesamt von wirtschaftlich wesentlicher Bedeutung sind. Hierin werden auch die nicht klassifizierten Mitgliedsbanken einbezogen. Die Sicherungseinrichtung setzt dabei das Konzept der Analyse großer Banken um. Damit trägt sie den Risiken aus der Größenklassenstruktur der angeschlossenen Institute Rechnung.

Für die Risikotragfähigkeit der Sicherungseinrichtung werden auf Basis verschiedener Stressszenarien mögliche Ausfallwahrscheinlichkeiten ermittelt und durch Monte-Carlo-Simulationen das mögliche Sanierungsvolumen berechnet. Hierfür werden szenariobezogene Klassifizierungen unter verschiedenen Annahmen (zum Beispiel Zinsentwicklungen, Verschlechterung der Bonitäten im Kundenkreditgeschäft) durchgeführt.

Neben der Beurteilung jedes einzelnen Mitgliedsinstituts konzipiert die Sicherungseinrichtung des BVR einheitliche Instrumente, Methoden und Leitlinien, sodass auf diesem Weg jedem Mitgliedsinstitut des gesamten Sicherungssystems eine gleichartige innere Struktur der Steuerung von Risiken zur Verfügung gestellt wird (unter anderem VR-Control, VR-Ratingverfahren). Diese einheitliche Konzeption nutzen die Institute zur Bewältigung ihrer strategischen und operativen Herausforderungen.

Die Prüfungsverbände überwachen die einheitliche Umsetzung unter Anwendung des Beurteilungsmaßstabs der Risikoproportionalität im Rahmen der Jahresabschlussprüfung.

Klassifizierungsverfahren und Beiträge zur Sicherungseinrichtung

Mit dem Klassifizierungssystem werden die Banken anhand von acht Kennzahlen zur Vermögens-, Ertrags- und Risikolage einer von neun Bonitätsklassen A++ bis D zugeordnet. Dabei stützt sich das Klassifizierungssystem auf quantitative Kennzahlen, für die im Wesentlichen geprüfte Jahresabschlussdaten der Banken und Daten aus ihren Prüfungsberichten herangezogen werden. Mit diesen Daten wird die Sicherungseinrichtung durch die – für die jeweiligen Banken zuständigen – regionalen Prüfungsverbände IT-technisch versorgt.

In das Klassifizierungsverfahren werden grundsätzlich alle der Sicherungseinrichtung angeschlossenen Banken einbezogen. Hiervon ausgenommen sind Verbundinstitute, die von einer externen Ratinggesellschaft geratet werden. Hierunter fallen 2015 insbesondere die Zentralbanken, die Hypothekenbanken sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall AG.

Die Ergebnisse der Klassifizierung auf Basis der Jahresabschlüsse 2014 konnten das bereits sehr gute Vorjahresniveau mit einer leichten Zunahme der durchschnittlichen Gesamtpunktzahl behaupten. Trotz anhaltenden Margendrucks wurde das Zinsergebnis mit Volumensausweitungen gehalten. Das Provisionsergebnis wurde gesteigert, die Cost-Income-Ratio erfuhr eine geringfügige Erhöhung auf weiterhin gutem Niveau. Das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft ist im langfristigen Vergleich sehr niedrig. Das Bewertungsergebnis des Wertpapiergeschäfts trug ebenfalls zum guten Gesamtergebnis bei, das von den Banken vorrangig zur weiteren Stärkung des Kernkapitals genutzt wurde.

Der Beitragssatz zum Garantiefonds der Sicherungseinrichtung wurde mit 1,2 Promille der Bemessungsgrundlage für das Jahr 2015 konstant gehalten.

Risikosteuerung und -überwachung
Präventionsmanagement

Die Ergebnisse aus dem Klassifizierungsverfahren des BVR bilden auch eine Basis für das systematische Präventionsmanagement der Sicherungseinrichtung. In das Präventionsmanagement werden nach wie vor alle Banken spätestens dann aufgenommen, wenn auf der Basis ihres Jahresabschlusses ein Klassifizierungsergebnis von B– oder schlechter ausgewiesen wird. Jedoch sind in den vergangenen Jahren immer stärker andere Kennzahlen und Daten hinzugezogen worden, um bei den Instituten Auffälligkeiten in der Früherkennung zu identifizieren. Hierzu zählen im Berichtsjahr 2015 insbesondere die auch der Sicherungseinrichtung vollumfänglich vorliegenden Informationen über die Banken aus der sogenannten „Niedrigzinsumfrage“ der Deutschen Bundesbank.

Die der Prävention vorgeschaltete Phase des Monitorings auffälliger Institute leistet hier einen kontinuierlich wichtiger werdenden Beitrag zur frühzeitigen Analyse von Instituten. Hierbei wurden im Berichtsjahr 2015 auch Institute einem Monitoring unterzogen, die keine Risikoindizien zeigten, sondern aufgrund der schieren Bilanzsumme ein potenziell größeres Risiko darstellen können. Somit verstärkt sich die nachhaltige Tendenz zur Verschiebung der Arbeitsschwerpunkte der Sicherungseinrichtung weg von der Sanierung hin zum – um das Monitoring erweiterte – systematisch ganzheitlichen Präventionsmanagement. Es befinden sich signifikant mehr Institute in der Prävention als in der Stützungsphase der Sanierung.

Ziel des Präventionsmanagements ist es, wirtschaftliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu identifizieren und ihnen entgegenzuwirken, um somit zur präventiven Abwendung von Stützungsmaßnahmen beizutragen. Dafür werden mit allen infrage kommenden Banken die vorhandenen Daten und weitere Informationen analysiert und auf der Basis ergänzender Gespräche mit dem Management der Banken adäquate Maßnahmen vereinbart, die zu einer Stabilisierung und Verbesserung der geschäftlichen Entwicklung dieser Banken führen sollen.

Zur Ergänzung der Phase der statutarisch verankerten Prävention hat die Sicherungseinrichtung inzwischen seit einigen Jahren das Monitoringverfahren vorgelagert. Unabhängig von den Ergebnissen der Klassifizierung werden hier auch weitere, der Sicherungseinrichtung zugängliche Informationsquellen genutzt, anhand derer die Institute auf Auffälligkeiten analysiert werden, die in einem frühen Stadium auf ungewöhnliche Entwicklungen hindeuten.

Sanierungsmanagement

Die Tätigkeit der Sicherungseinrichtung bei Sanierungen von Mitgliedsinstituten hat zunächst die Aufstellung eines testierfähigen Jahresabschlusses durch Gewährung von Sanierungsmaßnahmen zum Ziel. Im Anschluss wird über die vertragliche Vereinbarung adäquater Maßnahmen die Wiedererlangung der Wettbewerbs- beziehungsweise Zukunftsfähigkeit der einzelnen Bank – unter Wahrung der Interessen aller Mitglieder der Solidargemeinschaft – sichergestellt.

Grundlage für die Gewährung und Durchführung von Sanierungsmaßnahmen ist das „Handbuch für die Neuausrichtung und Restrukturierung von Genossenschaftsbanken“. Die in diesem Handbuch dokumentierten Grundsätze bilden für die betroffenen Banken eine Leitlinie bei der Sanierung. Sie zeigen auf, wie die Wiederherstellung ihrer Grundrentabilität konzeptionell erreicht werden kann. Ziel ist es, diese Sanierungsphase spätestens nach fünf Jahren zu erreichen. Zudem wendet sich das Handbuch der Sicherungseinrichtung explizit auch an Präventionsbanken sowie grundsätzlich ebenfalls an Institute mit (partiellem oder ganzheitlichem) selbst identifiziertem Neuausrichtungsbedarf.

Die positive Entwicklung der Sicherungseinrichtung im Sanierungsbereich setzte sich auch im Berichtsjahr weiter fort. Im Geschäftsjahr 2015 waren erneut keine erstmaligen Stützungsmaßnahmen erforderlich. Die Belastungen entfielen ausschließlich auf Altfälle, bei denen bereits abgeschirmte Risiken akut geworden sind oder insoweit Risikovorsorge im Jahresabschluss der Sicherungseinrichtung gebildet wurde. Die abzuschirmenden Sanierungsvolumina lagen in Summe nicht nur signifikant unter der erwarteten Höhe, sondern netto erneut auch unterhalb der Rückführungen aus Besserungsschein- und sonstigen Freistellungsverpflichtungen.

Dies führte insgesamt wiederholt dazu, dass die Substanz des genossenschaftlichen Institutssicherungssystems mit der Sicherungseinrichtung und der BVR-ISG im Jahr 2015 weiter gestärkt und der Bestand an Garantiefonds- und gesetzlichen Mitteln weiter ausgebaut werden konnte.

Ausblick für die Sicherungseinrichtung des BVR

Wirtschaftlich erwartet die Sicherungseinrichtung für das Jahr 2016 eine weiterhin positive Entwicklung. Materiell bedrohliche, aus dem statutarisch definierten Auftrag resultierende Szenarien für die Stabilität der Sicherungseinrichtung sind derzeit nicht erkennbar. Für 2016 ist – auch vor dem Hintergrund einer robusten Lage der Binnenwirtschaft – kein Anstieg der Stützungsleistungen zu erwarten. Auch daher plant die Sicherungseinrichtung für das Jahr 2016 keine wesentlichen Veränderungen des Garantiefondskapitals, zumal der Mittelaufbau im dualen genossenschaftlichen Sicherungssystem bis auf Weiteres primär im BVR-ISG-Sicherungssystem zur Erreichung der erforderlichen Zielausstattung gemäß § 17 Absatz 2 EinSiG erfolgen soll.

In der Sitzung am 16. Februar 2016 hat der Verbandsrat des BVR auf der Grundlage des Statut-SE für 2016 zur Vermeidung einer Doppelbelastung für diejenigen Institute, die gleichzeitig dem BVR-ISGSicherungssystem angehören, einen Beitragssatz zum Garantiefonds der Sicherungseinrichtung von 0,4 Promille der Bemessungsgrundlage beschlossen. Für die beiden übrigen Mitgliedsinstitute wurde der Beitrag auf 0,88 Promille der Bemessungsgrundlage beziehungsweise das 2,2-Fache des Grundbeitrags festgesetzt. Weitere Beitragsbeschlüsse standen im Rahmen der Verabschiedung der neuen Beitragsordnung zur BVR-ISG auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung 2016 am 10. Juni.

Nach erfolgreicher Umsetzung des EinSiG Mitte 2015 durch Implementierung des dualen Systems stehen für die Sicherungseinrichtung 2016 neue Aufgaben im Zusammenhang mit der Umsetzung von Anforderungen zur Erstellung von Sanierungsplänen im Sinne der §§ 12 bis 20 des Sanierungs- und Abwicklungsgesetzes (SAG) an. Zudem sind im Rahmen der indirekten und sektoralen Aufsicht der EZB neue Herausforderungen zu erwarten, die an die Erstgespräche 2015 anknüpfen dürften, wie sich beispielsweise in der im ersten Quartal 2016 aufgenommenen öffentlichen Konsultation der EZB zu institutsbezogenen Sicherungssystemen zeigte. Hier erwartet die Sicherungseinrichtung noch weitere Themenfelder im Zusammenspiel mit nationalen und internationalen Institutionen wie EZB, Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA), europäischer Abwicklungsbehörde (SRB) oder EU-Kommission.

Instrumente und Methoden zur Identifikation und Bewertung von Risiken

Mit dem Rahmenkonzept zur Ergebnis- und Risikosteuerung in Verbindung mit den Fachkonzepten für VR-Control verfügen die genossenschaftlichen Primärinstitute über ein Verfahren zur einheitlichen Messung der Marktpreis- und Kreditrisiken über alle Geschäfte eines Instituts. Im Einklang mit der individuellen Geschäfts- und Risikostrategie und den aufsichtsrechtlichen Anforderungen wie unter anderem den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) entscheiden die Kreditgenossenschaften eigenverantwortlich über den Einsatz der verfügbaren Methoden.

Die Markpreisrisiken werden mithilfe historischer Simulationen berechnet. Für die Ermittlung der Ausfallrisiken aus dem Kundenkreditgeschäft kommt mit einer Variante des Credit-Suisse-Modells (CreditRisk+) ein Modell zum Einsatz, das als Risikotreiber die Branchen in den Vordergrund stellt. Das Modell stellt dabei auf den Value at Risk (VaR) als zentrale Größe ab. Für die angeführten Risiken besteht neben der VaR-Berechnung für die Banken auch die Möglichkeit, Stressszenarien zu entwickeln.

Für die Kreditrisiken des Eigengeschäfts steht den Instituten ein integrierter Messansatz zur Verfügung. Die Risikotreiber der Wertpapiere werden über die Simulation von Spread-, Migrations- und Ausfallrisken im Wertpapierportfolio umfassend berücksichtigt. Die Risiken aus Wertpapieren der Verbundemittenten werden dabei über vereinfachte Spreadshifts ermittelt. Im Ergebnis erhält die Bank neben einem erwarteten Portfoliowert auch einen entsprechenden Risikowert in Form eines unerwarteten Verlusts. Darüber hinaus kann für die periodische Steuerungsperspektive ein erwartetes sowie ein unerwartetes Bewertungsergebnis errechnet werden. Ebenso ist die Kalkulation von Stressszenarien möglich. Das Portfoliomodell und seine Parameter unterliegen einer regelmäßigen Weiterentwicklung sowie Validierung durch den zuständigen Bereich in der parcIT GmbH.

Die Bankenaufsicht hat ein verstärktes Interesse an der bankinternen Ermittlung der Gesamtbankrisikotragfähigkeit. Mit den MaRisk geht sie dabei dezidiert auf die Ermittlung des Risikodeckungspotenzials und der Risikoprofile in den unterschiedlichen Ansätzen der Banken ein. Im Rahmen der Risikotragfähigkeitsrechnung führen die genossenschaftlichen Institute zahlreiche Stresstests durch.

Risikokapitalmanagement

Die genossenschaftlichen Institute sind als rechtlich selbstständige Unternehmen für ihr Kapitalmanagement verantwortlich. Die Risikotragfähigkeit wird daher in den genossenschaftlichen Instituten im Einklang mit ihrer Geschäftsstrategie und nach den Erfordernissen der MaRisk gesteuert.

Aus der Sicherungseinrichtung heraus wird der einheitliche Einsatz von Instrumenten zur Messung und Steuerung des Risikokapitals unterstützt. Die Grundlage für das Risikokapitalmanagement bildet die Risikotragfähigkeitsrechnung der Institute. Nach den Erhebungen der Sicherungseinrichtung herrscht der Fortführungsansatz („going concern“) vor. Die wesentlichen Risiken stellen das Zinsänderungsrisiko und das Kreditrisiko dar. Ersteres wird in der Regel durch die Simulation von Zinsszenarien auf den geplanten Zinsüberschuss einer Bank berechnet, während im Kreditrisiko Portfoliomodelle zum Einsatz kommen. Die Risikotragfähigkeit der sogenannten zweiten Säule ist in ihrer Auslastung durch vorhandene Kapitalpuffer – selbst bei den konservativen Ansätzen der Banken – gegeben. Die Sicherungseinrichtung analysiert einmal jährlich die Risikotragfähigkeit und stellt die wesentlichen Ergebnisse zusammen. Diese werden dann den Banken als Information zur Verfügung gestellt. Mit der neuen Finanz- und Risikotragfähigkeitsinformationenverordnung (FinaRisikoV) wird dieser Prozess sich ab 2016 auf alle Institute erstrecken.

Gemeinsam mit Primärbanken, Zentralbanken, Verbänden und Rechenzentralen wurde ein auf dem Ansatz einer Vermögensbilanz aufsetzendes Konzept zur gesamtbankweiten Allokation von Risikokapital entwickelt. Die methodische Grundidee des Konzepts folgt dem Markowitz-Ansatz zum Aufbau effizienter Portfolien. Durch die Umsetzung des Konzepts wird die jeweilige Bank in die Lage versetzt, über die von ihr ausgewählten strategischen Risikoklassen einen Allokationsprozess unter Effizienzgesichtspunkten durchzuführen und rechnerisch mögliche Allokationen zu ermitteln.

Mit der Erstellung des Konsolidierten Jahresabschlusses liefert die genossenschaftliche FinanzGruppe einen umfassenden Überblick über ihre Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Hierbei werden unter anderem das Eigenkapital sowie die Kernkapitalquote und die Gesamtkapitalquote auf Gruppenebene dargestellt.

Kapitalausstattung

Die konsolidierten Kapitalquoten für das Geschäftsjahr 2015 wurden nach dem Verfahren der Erweiterten Zusammenfassungsrechnung (EZR) gemäß Artikel 49 Absatz 3 in Verbindung mit Artikel 113 Absatz 7 CRR ermittelt.

Mit Erlaubnis der BaFin vom 2. Januar 2014 können die Institute der genossenschaftlichen FinanzGruppe, die der Sicherungseinrichtung des BVR angeschlossen sind, den Nichtabzug ihrer Verbundbeteiligungen gemäß Artikel 49 Absatz 3 CRR bei der Ermittlung ihrer Kapitalquoten nutzen. Diese Ausnahme vom Beteiligungsabzug ist unter anderem davon abhängig, dass eine Mehrfachbelegung der Eigenmittel unter den Mitgliedern des institutsbezogenen Sicherungssystems ausgeschlossen ist.

Die aufsichtsrechtliche Gesamtkapitalquote der genossenschaftlichen FinanzGruppe beläuft sich zum 31. Dezember 2015 auf 15,8 Prozent (per 31. Dezember 2014: 15,1 Prozent). Insgesamt erhöhten sich die regulatorischen Eigenmittel um 6,1 Milliarden Euro auf 87,6 Milliarden Euro. Die Erhöhung ist im Wesentlichen in der Thesaurierung von erwirtschafteten Gewinnen zu sehen.

Die Kernkapitalquote ist mit 12,4 Prozent (per 31. Dezember 2014: 11,5 Prozent) deutlich besser. Nachrichtlich beträgt die Kernkapitalquote materiell, das heißt inklusive § 340f HGB-Reserven, 14,8 Prozent (per 31. Dezember 2014: 13,8 Prozent). Das Kapital der genossenschaftlichen FinanzGruppe wird im Wesentlichen durch die Primärinstitute gehalten.

Der Gesamtrisikobetrag per 31. Dezember 2015 beträgt 556,0 Milliarden Euro (per 31. Dezember 2014: 541,4 Milliarden Euro). Die hieraus resultierenden Eigenmittelanforderungen belaufen sich per 31. Dezember 2015 auf 44,5 Milliarden Euro (per 31. Dezember 2014: 43,3 Milliarden Euro).

Auf Einzelinstitutsebene analysiert die Sicherungseinrichtung die aufsichtsrechtlichen Eigenmittelquoten der Mitgliedsbanken. Die Grafik auf den Seiten 38/39 zeigt die Verteilung der Gesamtkapitalquote in der genossenschaftlichen FinanzGruppe zum Meldestichtag 31. Dezember 2015 sowie zum 31. Dezember 2014. Sie verdeutlicht die weiterhin solide Eigenmittelausstattung der einzelnen Banken. Der ungewichtete Mittelwert der Gesamtkapitalquote lag zum Ultimo 2015 zum Vorjahr unverändert bei 19,0 Prozent.

Mit einem bilanziellen Eigenkapital in der Höhe von 93,0 Milliarden Euro (per 31. Dezember 2014: 86,5 Milliarden Euro) verfügt die genossenschaftliche FinanzGruppe über eine solide Kapitalausstattung. In den letzten Jahren konnte die Kapitalausstattung kontinuierlich aus eigener Kraft durch Gewinnthesaurierung weiter ausgebaut werden. Dies belegt das tragfähige Geschäftsmodell der genossenschaftlichen FinanzGruppe mit breiter Risikound Ertragsdiversifizierung.

Auch die auf Ebene des institutsbezogenen Sicherungssystems per 31. Dezember 2015 erstmals ermittelte risikounabhängige Verschuldungsquote (Leverage Ratio) dokumentiert mit einem Wert von 6,0 Prozent (Mindestanforderung 3,0 Prozent) die überdurchschnittliche Kapitalausstattung innerhalb der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Bei materieller Betrachtung, das heißt unter Berücksichtigung der § 340f HGB-Reserven und vollständiger Einführung der einschlägigen CRR-Bestimmungen beträgt die Leverage Ratio 6,9 Prozent.

Verteilung der Gesamtkapitalquote in der genossenschaftlichen FinanzGruppe*

Anteil der Institute in Prozent

–––––  2014

–––––  2015

Gesamtkapitalquote bis … Prozent

* Stand: 31.12.2015

Kredit-, Marktpreis- und Liquiditätsrisiken

Kreditrisiko

Aufgrund des hohen Volumens der Genossenschaftsbanken im Kundenkreditgeschäft ist das Kreditrisiko die wichtigste Risikokategorie. Mittels umfangreicher, qualitativ hochwertiger Verfahren zur Risikomessung steuern die Genossenschaftsbanken ihre Kreditrisiken effizient und nachhaltig. Zur Bonitätseinschätzung der einzelnen Kreditnehmer stehen den Genossenschaftsbanken bedarfsorientierte Ratingverfahren zur Verfügung, die vom BVR in Zusammenarbeit mit Verbundpartnern entwickelt wurden und die aufsichtsrechtlichen Normen erfüllen. Die Bewertung der Kreditausfallrisiken auf Portfolioebene erfolgt auf Basis von Value-at-RiskAnsätzen und mithilfe von Strukturanalysen zu Bonitäten, Größenklassen, Blankoanteilen und Branchenkonzentrationen.

Im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung der genossenschaftlichen FinanzGruppe stehen das ertragsorientierte Eingehen von Risiken unter Berücksichtigung des Eigenkapitals sowie eine vorsichtige Kreditpolitik. Die Kreditvergabe der Genossenschaftsbanken bewegt sich in konservativem Rahmen. Dabei spielen die Kundenkenntnis und die Tragbarkeit der Verpflichtungen für die Kreditnehmer eine zentrale Rolle. Das Kundenkreditgeschäft der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist insgesamt durch eine granulare Kreditstruktur und einen hohen Anteil der Hypothekenkredite gekennzeichnet. Die Granularität und die weitgehende regionale Diversifizierung der Geschäftstätigkeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe begrenzen Risikokonzentrationen.

Im Geschäftsjahr 2015 konnte die genossenschaftliche FinanzGruppe erneut einen deutlichen Zuwachs im Kreditgeschäft verzeichnen. Die Kreditvergabe an Privat- und Firmenkunden erhöhte sich gegenüber 2014 deutlich um 4,5 Prozent. Ein wesentlicher Faktor dafür war weiterhin der Anstieg der Wohnungsbau- und Unternehmenskredite. Das Wachstum im Firmenkundengeschäft wurde überwiegend durch die Kreditvergabe an das Dienstleistungsgewerbe sowie an Unternehmen aus dem Bereich Energie und Bergbau getragen. Aufgrund ihrer regionalen Verankerung nehmen die Kreditgenossenschaften eine starke Marktposition im Wirtschaftsbereich Erneuerbare Energien ein und begleiten finanziell Unternehmensvorhaben sowohl zur Erhöhung der Energieeffizienz als auch zur regenerativen Energieerzeugung.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber im Privatkundenbereich waren weiterhin die langfristigen Baufinanzierungen. Die Kreditvergabe der Genossenschaftsbanken in der privaten Wohnungsbaufinanzierung profitierte von dem günstigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Allerdings setzte sich der Anstieg der Wohnimmobilienpreise in Deutschland auch 2015 fort. Besonders hoch waren die Zuwächse in den Ballungszentren. In der Fläche fiel der Preisanstieg jedoch moderat aus. In der Mehrheit der Städte und im ländlichen Raum standen die Preise mit der Entwicklung der Einkommen und den Mieten im Einklang.

Um die Mitgliedsinstitute bei der Überwachung der regionalen Märkte zu unterstützen, entwickelte der BVR gemeinsam mit der vdp Research GmbH ein Marktschwankungskonzept auf Postleitzahlebene: das BVR-Immobilienmarkt-Monitoring. Die Messungen von Marktschwankungen anhand des BVR-Immobilienmarkt-Monitorings ergänzen das Marktschwankungskonzept der Deutschen Kreditwirtschaft auf regionaler Ebene. Somit können die Genossenschaftsbanken ihre relevanten Märkte räumlich zutreffend bestimmen und die aufsichtsrechtlichen Anforderungen besser erfüllen.

Der Risikovorsorgeaufwand im Kreditgeschäft verringerte sich 2015 um 75,3 Prozent auf 74 Millionen Euro. Er blieb mit einer Quote von 0,01 Prozent des Gesamtkreditvolumens weiterhin niedrig. In der Zusammenfassung betreiben die Genossenschaftsbanken ihr Kreditgeschäft in geordneten Verhältnissen.

Die Engagements der genossenschaftlichen FinanzGruppe aus Anleihen öffentlicher Schuldner in von der Schuldenkrise besonders betroffenen Staaten bewegen sich wie in den Vorjahren in einem beherrschbaren Rahmen. Der Gesamtbuchwert dieser Anleihen lag 2015 bei 13,6 Milliarden Euro (2014: 13,9 Milliarden Euro).

Marktpreisrisiko

Zinsänderungsrisiken haben einen wesentlichen Einfluss auf die Ertragslage der Banken. Trotz des niedrigen Zinsniveaus im Jahr 2015 blieb das Zinsergebnis der genossenschaftlichen FinanzGruppe weitgehend konstant. Wie in den Vorjahren wird der größte Teil des Zinsergebnisses durch Konditionsbeiträge im Kundengeschäft erzielt. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen und des steigenden Wettbewerbs um Einlagen rechnen die Kreditinstitute künftig mit niedrigeren Zinsmargen. Zudem bestehen Risiken bei einer Zinswende auf den Finanzmärkten, da sich die Refinanzierungskosten der in der aktuellen Niedrigzinsphase vergebenen Kredite im Falle eines Zinsanstiegs erhöhen werden.

Das Zinsänderungsrisiko spielt neben den Kreditrisiken eine wichtige Rolle in den meisten Genossenschaftsbanken. Sowohl eine weiter anhaltende Niedrigzinsphase als auch ein rascher und deutlicher Zinsanstieg könnte die Banken vor große Herausforderungen stellen. Diesem Sachverhalt trägt die Aufsicht durch entsprechende Regulierungsaktivitäten Rechnung. So hat der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht im April dieses Jahres die neuen Standards „Interest rate risk in the banking book“ veröffentlicht, die ab 2018 in Kraft treten. Die neuen Leitlinien der European Banking Authority (EBA) zur „Steuerung des Zinsänderungsrisikos im Anlagebuch“ liegen bereits seit 2015 vor und gelten seit Anfang 2016. Sie sollen im Verlauf des Jahres jedoch noch vom nationalen Aufseher konkretisiert werden. Beiden Papieren ist gemein, dass sie die Abbildung der Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch zwar weiterhin in Säule 2 sehen, jedoch ein verstärktes Augenmerk auf die Qualität und Konsistenz der Zinsänderungsrisikosteuerung in den Instituten legen. Für den Fall, dass die interne Steuerung den Anforderungen der Aufsicht nicht genügt, beschreiben die neuen Basler Standards ein Standardmodell, dessen Anwendung der Aufseher fordern kann.

Die Sicherungseinrichtung überwacht die Angemessenheit der Zinsänderungsrisiken der Mitgliedsinstitute, insbesondere durch Simulationsrechnungen des Zinsergebnisses.

Mit der Umsetzung der neuen Basler Standards „Interest rate risk in the banking book“ wird auch das aufsichtsrechtliche „Prüfkriterium“ auf Basis von sechs statt bisher zwei Zinsszenarien ermittelt. Es wird eine zentrale Rolle bei der Ermittlung des Zuschlags im Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) für Zinsänderungsrisiken im Anlagebuch spielen.

Liquiditätsrisiko

Wie in den vergangenen Jahren zeichnet sich die genossenschaftliche FinanzGruppe durch eine verlässliche Liquiditätsstruktur aus, die sich bislang stets als krisenresistent erwies. Die Loan to Deposit Ratio der genossenschaftlichen FinanzGruppe liegt bei 95 Prozent. Grundlage hierfür ist die stabile und eher kleinteilige Geschäftsstruktur der Banken, die sich diversifizierend und im Ergebnis risikomindernd auswirkt sowie vor allem in der traditionell ausgeprägten Finanzierung der Institute über Kundeneinlagen. Die Kundschaft honoriert damit die Wirksamkeit der Institutssicherung, die die Sicherungseinrichtung des BVR insbesondere zum Zweck des Einlagenschutzes betreibt und die über den gesetzlich geforderten Einlagenschutz hinausgeht. Die genossenschaftlichen Zentralbanken bündeln die Liquiditätsüberschüsse der Einzelinstitute und sorgen innerhalb des Netzwerks der Primärbanken und Verbundunternehmen für einen Liquiditätsausgleich. Die neu eingeführten Regeln der Liquidity Coverage Ratio (LCR) wurden von allen Mitgliedsinstituten der Sicherungseinrichtung eingehalten.

Prognosebericht

Gesamt- und Kreditwirtschaft

Zu Jahresbeginn 2016 verläuft die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands weiterhin positiv. Nach vorläufigen amtlichen Berechnungen legte das preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um kräftige 0,7 Prozent zu. Das Wirtschaftswachstum hat sich somit im Vergleich zum vierten Quartal 2015 (+0,3 Prozent) mehr als verdoppelt. Für das Sommerhalbjahr ist jedoch eine Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Dynamik zu erwarten.

Ausgehend von den im Frühsommer verfügbaren Daten rechnet der BVR damit, dass die preisbereinigte Wirtschaftsleistung Deutschlands im Jahresdurchschnitt 2016 um etwa 1,5 Prozent über das Vorjahresniveau steigen wird. Zu den Annahmen dieser Prognose gehört, dass sich die wirtschaftliche Erholung im Euroraum trotz des mehrheitlichen Votums der Bürger Großbritanniens für einen Austritt aus der Europäischen Union (Brexit) fortsetzt und dass die Weltkonjunktur etwas an Schwung gewinnt. Der Rohölpreis wird annahmegemäß leicht zunehmen und der Wechselkurs des Euro wird gegenüber dem US-Dollar keine großen Veränderungen erfahren.

Die merklich expandierenden Konsumausgaben werden der Prognose zufolge 2016 die zentrale Wachstumsstütze bleiben. Sie werden weiterhin auch durch die Folgen der Flüchtlingsmigration nach Deutschland befördert. Von den Investitionen und vom Außenhandel dürften hingegen insgesamt nur wenige Impulse ausgehen. Die Investitionsaktivitäten dürften dabei unter anderem durch die Ungewissheit der künftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Europa gedämpft werden.

Im Zuge des anhaltenden Konjunkturaufschwungs wird die Beschäftigung weiter steigen. Die Anzahl der Erwerbstätigen dürfte sich 2016 um rund 500.000 auf 43,5 Millionen Menschen erhöhen. Bei der Arbeitslosenquote zeichnet sich, ungeachtet der zunehmenden statistischen Erfassung von arbeitssuchenden Migranten, ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent ab.

Der vorliegende Ausblick ist mit großen Unwägbarkeiten versehen, wobei die Risiken eher abwärtsgerichtet sind. Sollten im Zuge der Brexit-Entscheidung die Zentrifugalkräfte in der Europäischen Union an Kraft gewinnen und der Zusammenhalt der Mitgliedstaaten prinzipiell geschwächt werden oder sollte das globale Wirtschaftswachstum schwächer ausfallen als erwartet, wäre auch in Deutschland mit einem geringeren Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. Es ist jedoch auch denkbar, dass die globalen Unsicherheiten schneller zurückgehen als angenommen und hierzulande zu einem höheren Wachstum führen.

Die Geldpolitik der EZB dürfte zunächst ihren stark expansiven Kurs beibehalten. Das im März 2016 erweiterte Anleihekaufprogramm wird bis mindestens März 2017 fortgeführt. Erst nach dem Ende des Programms dürfte die Notenbank erste Zinserhöhungen in Betracht ziehen. Die Rendite von Bundesanleihen mit langfristigen Restlaufzeiten dürften daher im historischen Vergleich weiterhin sehr niedrig blieben.

Die anstehenden Herausforderungen der Kreditwirtschaft unterscheiden sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig. Der Ausblick bleibt somit weiterhin verhalten positiv. Mittlerweile befinden wir uns im achten Jahr der geldpolitisch verordneten Niedrigzins-, Nullzins- beziehungsweise Negativzinsphase. Gleichzeitig steigen die regulatorischen Auflagen nahezu unverändert weiter. Dies stellt insbesondere die kleineren und mittleren Kreditinstitute weiterhin vor große Herausforderungen. Die Ergebnisentwicklung der Kreditwirtschaft wird dadurch weiter belastet. Die Fähigkeit zur Eigenkapitalbildung wird gemindert. Teilweise können hieraus Anreize für eine übermäßige Risikoübernahme entstehen.

Dem wachsenden Ertragsdruck und steigender Regulierungsdichte begegnen die Kreditinstitute einerseits mit weiteren Kosteneffizienzsteigerungen, die in Prozess- und Produktoptimierung, aber auch in sinkenden Mitarbeiter- und steigenden Fusionszahlen resultieren. Andererseits versuchen die Banken durch eine weitere gezielte Ausrichtung auf die Kundenwünsche, beispielsweise durch den Ausbau von digitalen Angeboten („Omnikanalbanking“) im Wettbewerb zu bestehen.

Trotz der in den letzten Jahren verbesserten Eigenkapitalausstattung und des reduzierten Verschuldungsgrads stellt ein rascher Zinsanstieg nach einer langen Niedrigzinsphase ein ernst zu nehmendes Bedrohungsszenario dar. Potenziell negative Auswirkungen können darüber hinaus die andauernde europäische Staatsschuldenkrise sowie Folgen der Brexit-Entscheidung haben.

Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken

Der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung der genossenschaftlichen FinanzGruppe für das Geschäftsjahr 2016 zeigt: Das anhaltend niedrige Zinsniveau, der regulatorisch induzierte Kostenauftrieb sowie die europäische Bankenabgabe werden die Ergebnisentwicklung der genossenschaftlichen FinanzGruppe weiter belasten. Risiken für die weitere Ergebnisentwicklung der genossenschaftlichen FinanzGruppe können sich auch aus dem gesamtwirtschaftlichen Umfeld ergeben. Das Schuldenniveau einiger europäischer Staaten liegt weiterhin auf einem hohen Niveau und weitere Interventionen der EZB sowie notwendige Sparmaßnahmen der Regierungen können negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Insgesamt wird sich der leichte Ergebnisrückgang 2016 fortsetzen.

Der Zinsüberschuss wird sich vor allem aufgrund des beständig niedrigen Zinsniveaus in sämtlichen Segmenten verringern. Speziell die zinsniveauabhängigen Geschäftsmodelle in der genossenschaftlichen FinanzGruppe werden weiterhin unter zunehmendem Ertragsdruck stehen. Ein sich verlangsamendes Wirtschaftswachstum im Euroraum sowie weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB würden den Zinsüberschuss vermutlich ebenfalls negativ beeinflussen.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wird im Geschäftsjahr 2016 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich ansteigen. Die hohen Auflösungen in der Einzelrisikovorsorge beeinflussten die Risikovorsorge im Geschäftsjahr 2015 positiv und sind in der Planung für das Geschäftsjahr 2016 nicht berücksichtigt. Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet die genossenschaftliche FinanzGruppe, dass sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf ein Normalniveau zubewegen und sich im Einklang mit dem Kreditbestand, dem Neugeschäftsvolumen sowie den langjährigen Standardrisikokosten entwickeln wird. Insbesondere ein Konjunktureinbruch, verbunden mit steigenden Staatsschulden in Europa, dem sich dann auch Deutschland nicht entziehen könnte, würde sich belastend auf die Risikovorsorge der genossenschaftlichen FinanzGruppe auswirken.

Für den Provisionsüberschuss erwartet die genossenschaftliche FinanzGruppe ein ähnlich gutes Ergebnis wie im Geschäftsjahr 2015. Insbesondere die positive Einschätzung des aktuellen Kapitalmarktumfelds lässt erwarten, dass die erfolgsabhängigen Vergütungen im Segment Retail zu einem Anstieg der Provisionserträge führen. Eine erneute Verunsicherung an den Kapital- und Finanzmärkten könnte das Vertrauen von privaten und institutionellen Anlegern negativ beeinflussen und damit das Provisionsergebnis belasten.

Das Handelsergebnis wird voraussichtlich im Geschäftsjahr 2016 durch positive Impulse aus dem kundengetriebenen Kapitalmarktgeschäft ansteigen. Insbesondere die konsequente Umsetzung der strategischen Maßnahmen vor allem bei institutionellen Kunden, aber auch im Privatkundenbereich, spiegelt sich in der positiven Ertragseinschätzung wider. Die Voraussetzungen für den Anstieg des Handelsergebnisses sind ein nicht weiter deutlich absinkendes Zinsniveau und stabile Kapitalmärkte.

Aufgrund des Ausbleibens positiver Sondereffekte wird das Ergebnis aus Finanzanlagen im Geschäftsjahr 2016 voraussichtlich erneut auf niedrigem Niveau liegen.

Das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten, das im Geschäftsjahr hauptsächlich durch positive Ergebniseffekte geprägt war, wird im Geschäftsjahr 2016 deutlich niedriger ausfallen. Die erwartete Ergebnisentwicklung spiegelt auch das reduzierte Wertaufholungspotenzial wider.

Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft dürfte sich im Geschäftsjahr 2016 reduzieren. Insbesondere der erwartete Rückgang des Kapitalanlageergebnisses wird zu einem rückläufigen Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft führen. Durch die angestrebte Steigerung des Marktanteils dürfte es hingegen zu einem ausgeprägt positiven Gegeneffekt bei der Beitragsentwicklung kommen. Außerordentliche Ereignisse auf dem Finanz- und Kapitalmarkt sowie Änderungen in der Versicherungstechnik können das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft beeinflussen.

Die Verwaltungsaufwendungen werden voraussichtlich auch im Geschäftsjahr 2016 mäßig ansteigen. Die prognostizierte Zunahme resultiert aus verschärften regulatorischen und gesetzlichen Bestimmungen sowie aus Aufwendungen für die europäische Bankenabgabe. Um die Wettbewerbsfähigkeit der genossenschaftlichen FinanzGruppe nachhaltig zu sichern, werden sich auch die Aufwendungen für Innovations- und Investitionsthemen erhöhen. Vor dem Hintergrund steigender Verwaltungsaufwendungen ist es ein strategisches Ziel, einerseits durch konsequentes Kostenmanagement und andererseits durch ein forciertes Wachstum im operativen Geschäft die Aufwand-Ertrags-Relation zu verbessern.

Durch die Fusion von DZ BANK und WGZ BANK im Geschäftsjahr 2016 werden neben umfangreichen Synergien auch Wachstums- und Ertragspotenziale insbesondere im Segment Bank erwartet, die mittelfristig ab dem Geschäftsjahr 2017 realisiert werden. Die genossenschaftliche FinanzGruppe verfügt über ein überzeugendes Geschäftsmodell und eine intakte Risikotragfähigkeit. Ein hoher Mitglieder- und Kundenzuspruch und nicht zuletzt eine starke Eigenkapitalquote ermöglichen es der FinanzGruppe, die sich ihr bietenden Wachstumschancen konsequent zu nutzen und damit ihre hervorragende Marktposition in einem anspruchsvollen regulatorischen Umfeld auch weiterhin erfolgreich unter Beweis zu stellen.