Wirtschaft­liche Entwicklung

Wirtschaft in Zahlen

9.552

Punkte betrug der Stand des Deutschen Aktienindex (DAX) zum Jahresende 2013. Er verzeichnete damit eine Jahreswachstumsrate von 25 Prozent. Den überwiegenden Teil seiner Kurszuwächse realisierte der deutsche Aktienmarkt in der zweiten Jahreshälfte, als die weltweit führenden Notenbanken eine Fortsetzung ihrer stark expansiven Geldpolitik signalisierten. Dabei versorgten insbesondere die ausgeprägten Anleiheaufkaufprogramme der Federal Reserve und der Bank of Japan bei anhaltend niedrigen Leitzinsen den DAX mit viel Liquidität – dem Treibstoff für kräftige Kurssprünge. Parallel war die fortschreitende wirtschaftliche Erholung in den Industrieländern ein wichtiger Antreiber des DAX-Gipfelsturms.

0,25

Prozent betrug der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) für den europäischen Währungsraum zum Jahresultimo. Der Hauptrefinanzierungssatz lag damit auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Euro. Der Rat der EZB hatte vor dem Hintergrund des niedrigen Preisdrucks sowie der fragilen Konjunkturbelebung den Leitzins für den Euroraum auf seinen geldpolitischen Sitzungen vom Mai und November 2013 um jeweils einen Viertelprozentpunkt auf 0,25 Prozent gesenkt.

0,4

Prozent betrug 2013 der Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts Deutschlands. Zu diesem verhaltenen Wirtschaftswachstum trug vor allem der Anstieg der Konsumausgaben bei. Vom Außenhandel und den Investitionen gingen – angesichts der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – kaum Impulse aus.

2,95

Millionen Menschen waren im Jahresdurchschnitt 2013 in Deutschland als arbeitslos gemeldet. Diese Zahl ist gegenüber dem Vorjahr leicht um 53.000 gestiegen. Dafür war in erster Linie die Rückführung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen verantwortlich. Die Erwerbstätigenzahl erreicht hingegen mit 41,84 Millionen Menschen einen neuen Höchststand und wuchs um 233.000 Personen.

300

Millionen Euro Überschuss erwirtschaftete 2013 die öffentliche Hand Deutschlands. Die MaastrichtDefizitquote – als Relation aus dem staatlichen Finanzierungssaldo und dem nominalen Bruttoinlandsprodukt – ging im Vorjahresvergleich allerdings gering von 0,1 Prozent auf 0,0 Prozent zurück.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2013: Konjunktur

Wirtschaft wächst verhalten

Die schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen belasteten im Jahr 2013 erneut die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Gemäß aktueller Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt um nur 0,4 Prozent über das Vorjahresniveau. Bereits 2012 war es mit 0,7 Prozent nur moderat gewachsen. Insbesondere der Jahresauftakt verlief für die deutsche Wirtschaft verhalten. Der rückläufige Außenhandel sowie der ungewöhnlich harte Winter dämpften die Produktion. Im weiteren Jahresverlauf hellte sich die Wirtschaftslage aber merklich auf. Dennoch: Vom Außenhandel wie auch von den Investitionsausgaben gingen auf Jahressicht kaum Wachstumsimpulse aus. Das Wirtschaftswachstum wurde vor allem vom Anstieg der Konsumausgaben getragen.

Konsum als zentraler Wachstumsmotor

Die privaten Konsumausgaben nahmen 2013 um 0,9 Prozent zu. Sie stiegen damit etwas stärker als im Vorjahr (0,8 Prozent). Der weitere Beschäftigungsaufbau, steigende Tarifeinkommen sowie die Zunahme der monetären Sozialleistungen trugen zur Ausweitung der Konsumausgaben bei. Durch die Senkung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Rentenversicherung, die Abschaffung der Praxisgebühr sowie durch eine leichte Erhöhung des steuerlichen Grundfreibetrages wurden die Privathaushalte zum Jahresanfang weiter entlastet. Auch dies begünstigte die Konsumkonjunktur. Aber nicht nur die privaten, sondern auch die staatlichen Konsumausgaben wurden ausgeweitet (0,7 Prozent). Der Staatskonsum trug mit einem Beitrag von 0,1 Prozentpunkten allerdings weniger stark zum Anstieg des Bruttoinlandsproduktes bei als der Privatkonsum (0,5 Prozentpunkte).

Investitonsklima hellt sich auf

Das Investitionsklima hat sich 2013 verbessert. Die Ausrüstungsinvestitionen, die noch im Vorjahr erheblich zurückgegangen waren (–4,0 Prozent), sanken zwar zunächst weiter, erholten sich im weiteren Jahresverlauf jedoch etwas. Die nachlassende Unsicherheit über die wirtschaftspolitische und konjunkturelle Entwicklung sowie die nach wie vor sehr günstigen Finanzierungsbedingungen beförderten die Investitionsbereitschaft. Allerdings gaben die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge auf Jahressicht angesichts des schwachen Jahresauftakts nochmals merklich nach (–2,4 Prozent).

Die Baukonjunktur belebte sich im Jahresverlauf ebenfalls. Die deutlichen Produktionsausfälle des Winters wurden bereits im Frühjahr größtenteils wieder aufgeholt. Wachstumsimpulse gingen auch von der Beseitigung der Hochwasserschäden vom Juni aus. Während das Geschäft im Wohnungsbau wegen der günstigen Arbeitsmarkt- und Einkommensperspektiven sowie der niedrigen Zinsen weiterhin rege verlief (+0,8 Prozent) und auch die öffentlichen Bauinvestitionen zulegten (+0,7 Prozent), war die Investitionstätigkeit im Wirtschaftsbau (–1,4 Prozent) insgesamt schwach.

Außenhandel ohne Schwung

Die Folgen der europäischen Staatsschuldenkrise schlugen sich zu Beginn des Jahres nochmals spürbar in der Außenhandelsstatistik Deutschlands nieder. Anders als im Vorjahr konnten die Rückgänge im Exportgeschäft mit den Partnerländern des Euroraums wegen einer insgesamt verhaltenen Weltkonjunktur nur bedingt durch die Nachfrage in den Ländern außerhalb des Währungsgebiets kompensiert werden. Die Außenhandelsaktivitäten der deutschen Wirtschaft gewannen aber im Frühjahr – nach dem Auslaufen der Rezession im Euroraum – wieder an Fahrt. Da die Importe (+0,9 Prozent) in ähnlichem Umfang wie die Exporte (+0,8 Prozent) stiegen, leistete der Außenhandel insgesamt 2013 keinen Beitrag zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts.

Staatlicher Gesamthaushalt erneut ausgeglichen

Nach einem Plus von 2,3 Milliarden Euro (2012) schlossen die öffentlichen Haushalte Deutschlands das Jahr 2013 erneut mit einem leichten Überschuss ab. Dieser fiel allerdings mit 300 Millionen Euro schwächer aus als zuvor. Ähnlich wie im Vorjahr standen Finanzierungsdefiziten beim Bund und den Ländern Überschüsse bei den Gemeinden und den Sozialversicherungen gegenüber. Gestützt durch die günstige Arbeitsmarktentwicklung stiegen die Steuereinnahmen merklich. Allerdings legten die Ausgaben ebenfalls zu. Gründe dafür waren unter anderem die höheren Pflegeversicherungsleistungen und das neu eingeführte Betreuungsgeld. Die Maastricht-Defizitquote als Relation aus dem staatlichen Finanzierungssaldo und dem nominalen Bruttoinlandsprodukt ging im Vorjahresvergleich gering von +0,1 Prozent auf 0,0 Prozent zurück.

Arbeitsmarktentwicklung weiterhin günstig

Der deutsche Arbeitsmarkt präsentierte sich – ungeachtet des verhaltenen Wirtschaftswachstums – als solide. Bei der Erwerbstätigkeit und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung setzte sich jeweils der Aufwärtstrend fort. Die Anzahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland stieg gemäß ersten amtlichen Schätzungen im Durchschnitt des Jahres 2013 um 233.000 Menschen auf 41,84 Millionen. Die Beschäftigtenzahl legte sogar um 348.000 Menschen auf 29,27 Millionen zu. Die höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung sowie die starke Zuwanderung aus dem Ausland trugen maßgeblich zum Beschäftigungsaufbau bei. Ein wenig getrübt wurde dieses positive Gesamtbild durch die Arbeitslosenzahl. Sie nahm im Jahresdurchschnitt um 53.000 auf 2,95 Millionen Menschen zu. Dies resultiert in erster Linie aus der Rückführung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen. So stieg die Arbeitslosenquote deshalb gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent.

Verbraucherpreise legen moderat zu

Die Verbraucherpreise wurden 2013 im Mittel um 1,5 Prozent erhöht. Der allgemeine Preisauftrieb fiel damit schwächer als im Vorjahr (2,0 Prozent) aus. Kostentreiber waren 2013 vor allem die Nahrungsmittelpreise. Aufgrund witterungsbedingter Ernteausfälle wurden diese insbesondere in den Sommermonaten spürbar angehoben. Im Jahresdurchschnitt stiegen die Preise für Nahrungsmittel um 4,4 Prozent. Auch für Haushaltsenergie wie Strom und Gas mussten die Verbraucher deutlich mehr Geld aufwenden (4,1 Prozent). Entlastend wirkten sich hingegen die Preise im Bereich der Gesundheitspflege aus. Wegen der Abschaffung der Praxisgebühr gingen diese um 3,7 Prozent zurück.

Industrie mit leichtem Wertschöpfungszuwachs

Für die Industrie verlief das Jahr 2013 erneut eher durchwachsen. Die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes stieg preisbereinigt lediglich um 0,1 Prozent, nachdem sie 2012 etwas zurückgegangen war (–0,7 Prozent). Die schwache Entwicklung zeigt sich auch in den Umsätzen der Industriebetriebe. Sie gaben preisbereinigt um 0,5 Prozent nach. Dafür verantwortlich war vor allem das kraftlose Inlandsgeschäft (–1,9 Prozent). Der Auslandsabsatz stieg hingegen leicht (+1,1 Prozent). Dabei standen rückläufigen Umsätzen mit dem Euroraum (–2,1 Prozent) steigende Umsätze mit Ländern außerhalb des Währungsgebiets (+3,3 Prozent) gegenüber. Wie bereits im Vorjahr mussten die Betriebe der Tabakverarbeitung (–9,0 Prozent) die stärksten Umsatzverluste hinnehmen. Auch im Maschinenbau (–2,6 Prozent) waren deutliche Absatzeinbußen zu verzeichnen. Ein wichtiger Grund dafür: die erst allmählich nachlassende Unsicherheit über den Fortgang der europäischen Staatsschuldenkrise und der Weltkonjunktur. In der umsatzmäßig bedeutsamsten Branche, dem Fahrzeugbau (+1,6 Prozent), wurde entgegen dem allgemeinen Trend ein Umsatzzuwachs realisiert.

Ungeachtet der insgesamt schwachen Wertschöpfungsentwicklung stieg die Anzahl der Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe weiter. Sie legte gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent zu. Die Arbeitnehmerentgelte je geleisteter Arbeitsstunde stiegen ebenfalls. Da der Entgeltzuwachs (+2,0 Prozent) von einem leichten Rückgang der Arbeitsproduktivität begleitet war (–0,8 Prozent), erhöhten sich die Lohnstückkosten spürbar (+2,8 Prozent).

Preisbereinigtes Wirtschaftswachstum in Deutschland

Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2012Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 2013Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2012Wachstumsbeiträge in Prozentpunkten 2013
Konsumausgaben0,80,80,60,6
– Private Konsumausgaben0,80,90,40,5
– Konsumausgaben des Staates1,00,70,20,1
Bruttoanlageinvestitionen–2,1–0,7–0,4–0,1
– Ausrüstungsinvestitionen–4,0–2,4–0,3–0,2
– Bauinvestitionen–1,40,1–0,10,0
– SonstigeAnlagen3,43,00,00,0
Vorratsveränderungen–0,5–0,1–0,5–0,1
Inländische Verwendung–0,30,5–0,30,4
Exporte3,20,81,60,4
Importe1,40,9–0,7–0,4
Außenbeitrag0,90,00,90,0
Bruttoinlandsprodukt (BIP)0,70,40,70,4

Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 24. Februar 2014. Wachstumsbeiträge: Mögliche Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung der Zahlen.

Divergierende Trends im Baugewerbe

Die Bruttowertschöpfung des Baugewerbes sank im vergangenen Jahr erneut. Der Rückgang fiel mit 0,4 Prozent aber weniger stark aus als im Vorjahr (–2,4 Prozent). Nach dem Auslaufen der witterungsbedingten Beeinträchtigungen zu Jahresbeginn gewann die Bautätigkeit zunehmend an Schwung. Dies belegen auch die Verlaufsdaten der amtlichen Bauberichterstattung. So lag der baugewerbliche Umsatz der Betriebe des Bauhauptgewerbes im ersten Quartal nominal noch um 9,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im zweiten Quartal verminderte der Rückgang sich dann auf –1,9 Prozent. Im dritten Quartal stieg er gar um 2,5 Prozent. Innerhalb der ersten neun Monate sank der baugewerbliche Umsatz dennoch um 2,0 Prozent. Dabei fiel der Rückgang im Wirtschaftsbau (–3,0 Prozent) aufgrund der insgesamt verhaltenen Industriekonjunktur stärker aus als im Wohnungsbau (–1,6 Prozent) und im öffentlichen Bau einschließlich Straßenbau (–1,0 Prozent). Dem Ausbaugewerbe fiel die ungünstige Witterung hingegen weniger stark zur Last. Hier wurde in den ersten neun Monaten des Jahres ein Umsatzplus von 2,5 Prozent erzielt. Besonders deutlich fiel der Zuwachs im Bereich Fußboden-, Fliesen-, Plattenlegerei und Tapeziererei (8,9 Prozent) aus. Die Anzahl der Erwerbstätigen stieg im gesamten Baugewerbe 2013 leicht um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Konsum stützt Handwerkskonjunktur

Auch im Handwerk dämpften der schwierige Jahresauftakt und das insgesamt schwache Wirtschaftswachstum die Geschäftstätigkeit. Darauf deuten zumindest die bisher vorliegenden Angaben der amtlichen Handwerksberichterstattung hin. Demnach lag der nominale Gesamtumsatz des Handwerks in den ersten drei Quartalen des Jahres 2013 um 1,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auf Jahressicht dürfte die Entwicklung aber etwas günstiger gewesen sein als 2012, als der Gesamtumsatz um 2,7 Prozent schrumpfte. Die wichtigste Stütze der Handwerkskonjunktur waren erneut die steigenden Konsumausgaben der privaten Haushalte. Im Lebensmittel- (+0,7 Prozent) und im Gesundheitsgewerbe (+2,3 Prozent) wurden dadurch Umsatzzuwächse erzielt. Von der insgesamt verhaltenen Investitionstätigkeit gingen hingegen dämpfende Effekte aus. So mussten die Handwerksbetriebe des Bauhaupt- (–1,5 Prozent) und Ausbaugewerbes (–1,6 Prozent) trotz einer anhaltend hohen Nachfrage nach Sanierungs- und Modernisierungsleistungen und einem guten Geschäft im Wohnungsneubau Umsatzverluste hinnehmen. Im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (–0,9 Prozent) und im Kraftfahrzeuggewerbe (–2,2 Prozent) ging der Absatz ebenfalls zurück.

Geringer Umsatzzuwachs im Einzelhandel

Der Einzelhandel profitierte weiterhin vom guten Konsumklima. Gemäß ersten Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der Einzelhandelsumsatz 2013 preisbereinigt geringfügig um 0,1 Prozent. Damit erzielten die Handelsunternehmen im vierten Jahr in Folge einen Umsatzzuwachs. Innerhalb des Einzelhandels zeigten sich allerdings unterschiedliche Entwicklungen. Während Unternehmen, die hauptsächlich Lebensmittel vertreiben, ein überdurchschnittliches Umsatzplus (+0,5 Prozent) verzeichneten, mussten Handelsfirmen, die überwiegend im Geschäft mit Nichtlebensmitteln tätig sind, Umsatzeinbußen (–0,5 Prozent) hinnehmen. Darüber hinaus setzte sich der allgemeine Strukturveränderungsprozess fort. Im sonstigen Einzelhandel mit Waren verschiedener Art – hierzu zählen unter anderem Waren- und Kaufhäuser – gingen erneut die Umsätze zurück (–1,8 Prozent). Demgegenüber legte der Internet- und Versandhandel abermals kräftig zu (+6,0 Prozent). Das für weite Teile des Einzelhandels so wichtige Weihnachtsgeschäft verlief offenbar eher verhalten. Nach vorläufigen Schätzungen setzten die Einzelhändler im November zwar 1,1 Prozent mehr, im Dezember aber 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr um.

Belebung für den Großhandel

Der Großhandel verzeichnete nach einem leichten Rückgang des preisbereinigten Gesamtumsatzes im Vorjahr zu Jahresbeginn 2013 erneut rückläufige Umsätze. Ausschlaggebend hierfür: der Absatz im Produktionsverbindungshandel. Dieser ging angesichts des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds nochmals merklich zurück. Im weiteren Jahresverlauf erholte sich die Lage allerdings. Dazu trugen vor allem der belebte Außenhandel und die inländische Investitionstätigkeit bei. So stieg der Umsatz im Produktionsverbindungshandel auf Jahressicht um 0,6 Prozent. Einem spürbaren Absatzplus im Großhandel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen und lebenden Tieren (5,3 Prozent) stand dabei ein deutlicher Umsatzverlust im Großhandel mit sonstigen Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör (–2,6 Prozent) gegenüber. Im Konsumgütergroßhandel war die Umsatzentwicklung hingegen trotz der hohen Ausgabebereitschaft der privaten Haushalte leicht abwärts gerichtet. Der Absatz gab auf Jahressicht um 0,7 Prozent nach. Insgesamt stagnierte der preisbereinigte Großhandelsumsatz auf dem Vorjahresniveau.

Dienstleister bleiben auf Wachstumskurs

Der Dienstleistungssektor setzte trotz der verhaltenen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung 2013 seinen Wachstumskurs fort. Den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge legte die preisbereinigte Bruttowertschöpfung der öffentlichen und privaten Dienstleister alles in allem um 0,7 Prozent zu. Ähnlich wie in den Vorjahren wurde der Wertschöpfungszuwachs in erster Linie von den Unternehmensdienstleistern (+3,5 Prozent) getragen. Diese profitierten weiterhin vom allgemeinen Outsourcing-Trend und vom Strukturwandel hin zur Wissensgesellschaft. Darüber hinaus war auch in den Bereichen Information und Kommunikation (+1,2 Prozent), Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+0,9 Prozent) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (+0,9 Prozent) ein überdurchschnittliches Wachstum zu verzeichnen. Im Bereich öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit (+0,2 Prozent) stieg die Bruttowertschöpfung hingegen nur leicht. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern (–4,7 Prozent) sowie bei den sonstigen Dienstleistern (–0,9 Prozent) ging sie sogar zurück. Insgesamt arbeiteten im Dienstleistungssektor rund 30,9 Millionen Menschen. Dies waren knapp 230.000 mehr als im Vorjahr.

Landwirtschaft durch Wetter beeinträchtigt

Die agrarwirtschaftliche Entwicklung wurde 2013 durch extreme Wetterereignisse beeinträchtigt: Das Frühjahr war vielerorts zu kalt, der Frühsommer zu nass, die Sommermonate zu trocken. Zusätzlich kam es in einigen Regionen Süd- und Ostdeutschlands aufgrund der Juni-Hochwasser zu schweren Schäden. Die Ernte blieb dadurch häufig hinter den Erwartungen zurück. Allerdings konnten die kleineren Erntemengen teilweise durch höhere Erzeugerpreise mehr als ausgeglichen werden. Zudem entwickelten sich die Geschäfte in der Herstellung tierischer Produkte insgesamt günstig. Insbesondere in der Milcherzeugung stieg der Produktionswert deutlich an. Gemäß aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts, die sich auf die Landwirtschaft einschließlich der Forstwirtschaft und der Fischerei beziehen, gab die Bruttowertschöpfung des gesamten Agrarsektors im Vorjahresvergleich geringfügig um 0,2 Prozent nach. Die Erwerbstätigenzahl ging jedoch stärker zurück. Sie verminderte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent auf 637.000 Menschen.

Preis­entwicklung in Deutschland


———Verbraucherpreise

———Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel

———Erzeugerpreise

Quelle: Statistisches Bundesamt

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2013: Finanzmärkte

Zins-Talfahrt und DAX-Gipfelsturm

Tiefe Täler und höchste Höhen prägten im Jahr 2013 die Landschaft der internationalen Finanzmärkte. Während der Leitzins für den Euroraum den niedrigsten Stand seit der Einführung des Euro erreichte, stieß der DAX zum Ende des Jahres in neue Höhen vor.

Euroraum überwindet Rezession

Die europäische Staatsschuldenkrise hat 2013 an Schärfe verloren. Im Zuge einer gestiegenen Konsum- und Investitionsbereitschaft gelang es dem Währungsraum im Frühjahrsquartal, die anderthalb Jahre dauernde Rezession zu überwinden. An den Finanzmärkten und in der Wirtschaft stieg das Vertrauen in eine allmähliche Erholung der Konjunktur des Euroraums und der Glaube an eine schrittweise Überwindung der Staatsschuldenkrise. Auch die Euro-Krisenstaaten profitierten von dieser Entwicklung. Im Zuge der Entspannung im Euroraum verließ Irland zum Ende des Jahres den Rettungsschirm von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) und meldete sich erfolgreich am Kapitalmarkt zurück.

Trotz der eindeutigen Erholungstendenzen fiel die Konjunkturbelebung im Euroraum fragil aus. Ernst zu nehmende Abwärtsrisiken blieben im Währungsraum bestehen, wie die Zypernkrise Anfang 2013 zeigte. Zudem blieb die Lage an den Arbeitsmärkten der Euro-Peripherie kritisch. Im gesamten Euroraum bewegte sich die Arbeitslosenquote 2013 auf dem Rekordniveau von über 12 Prozent. Zwar verringerte sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Krisenländern im Jahresverlauf, doch blieben die Arbeitslosenquoten weiterhin weit über ihren Vorkrisenniveaus.

EZB senkt Leitzins auf 0,25 Prozent

Vor dem Hintergrund des niedrigen Preisdrucks sowie der fragilen Konjunkturbelebung im Währungsraum verschärfte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Niedrigzinspolitik 2013, indem sie zwei weitere Male an der Zinsschraube drehte. So senkte der Rat der EZB den Leitzins für den Euroraum auf seinen geldpolitischen Sitzungen vom Mai und November um jeweils einen Viertelprozentpunkt auf 0,25 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz fiel damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung des Euro. Den Einlagesatz, zu dem Banken überschüssige Liquidität bei der EZB „parken“ können, beließ der Rat unverändert bei 0 Prozent. Der EZB-Spitzenrefinanzierungssatz für sehr kurzfristige Liquiditätsbedarfe von Banken wurde in zwei Schritten um insgesamt einen Dreiviertelprozentpunkt auf 0,75 Prozent gesenkt.

Überdies gab die EZB im Hochsommer erstmals seit ihrem Bestehen eine Zinsorientierung für die nahe Zukunft („Forward Guidance“) bekannt. Sie erklärte, dass der Leitzins für den europäischen Währungsraum noch für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau belassen werde, solange Inflation, Wirtschaftswachstum und monetäre Dynamik unterdurchschnittlich blieben. Die EZB folgte damit anderen großen Notenbanken, wie zum Beispiel der Federal Reserve. Diese knüpfte das Ende ihrer Niedrigzinspolitik an die Entwicklung der US-Volkswirtschaft.

Federal Reserve bleibt Niedrigzinspolitik treu

Die US-Notenbank führte ihre ultralockere Geldpolitik 2013 fort. Den Zielbereich für das Tagesgeld beließ der Offenmarktausschuss der Federal Reserve 2013 unverändert zwischen 0 und 0,25 Prozent. Nach dem Willen der US-Notenbanker soll der US-Leitzins so lange auf diesem niedrigen Niveau bleiben, bis die Arbeitslosenquote auf unter 6,5 Prozent gesunken ist und so lange der Preisdruck unterhalb der Marke von 2,5 Prozent bleibt.

Der scheidende Notenbankchef Ben Bernanke stellte bereits im Mai das sukzessive Auslaufen der Anleiheaufkaufprogramme („Tapering“) in Aussicht. Realisiert wurde eine Rückführung der Anleihekäufe jedoch zunächst nicht. Vielmehr bekräftigte die Federal Reserve – in Person der designierten Notenbankchefin Janet Yellen – an ihrem expansiven geldpolitischen Kurs festhalten zu wollen. Erst im Dezember 2013 beschloss der Offenmarktausschuss angesichts einer sich bessernden Konjunktur eine leichte Kappung des Anleiheaufkaufprogramms um 10 Milliarden US-Dollar. Zuvor kaufte die US-Notenbank jeden Monat langlaufende US-Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere im Wert von 85 Milliarden US-Dollar.

Zins­entwicklung

Quartals­durchschnitt in Prozent


———Umlaufrendite

———3-Monats-EURIBOR

———Tagesgeldsatz

Quelle: Deutsche Bundesbank

Wechselkurs­entwicklung

US-Dollar pro Euro, Quartalsdurchschnitt


Quelle: Deutsche Bundesbank

Entspannung am europäischen Rentenmarkt

Am europäischen Rentenmarkt entspannte sich die Lage im Zuge der wirtschaftlichen Erholung 2013. Dadurch engten sich die Renditedifferenzen zwischen den Staaten des Euroraums sichtbar ein. So waren Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte zunehmend gefragt, was deren Anleiherenditen zurückgehen ließ. Bundesanleihen verloren hingegen im Jahresverlauf an Zuspruch, wodurch deren Renditen auf Jahressicht zulegten. Gleichwohl kam es in der ersten Jahreshälfte noch zu sichtbaren Gegenbewegungen. So provozierte die Zypernkrise im März zunächst einen kurzen, aber scharfen Renditerutsch bei Bundesanleihen. Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie waren in dieser Phase weniger gefragt. Im weiteren Jahresverlauf führte allerdings eine abflauende Risikoaversion seitens der Investoren im Zuge der anhaltend expansiven Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks zu steigenden Bundesanleiherenditen. Bessere Konjunkturaussichten für den Euroraum stützten diesen Trend in der zweiten Jahreshälfte. Ende 2013 lag die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit bei 1,94 Prozent. Das waren 64 Basispunkte mehr als zum Jahresultimo 2012.

Euro profitiert von Erholung im Währungsraum

Die europäische Gemeinschaftswährung war im vergangenen Jahr ein Gradmesser der ökonomischen Verhältnisse im europäischen Währungsraum. So litt der Euro zunächst unter einer erneuten Zuspitzung der Staatsschuldenkrise. Im März 2013 drückte die Eskalation der Schieflage der Banken Zyperns als Spätfolge der Griechenlandkrise den Euro deutlich unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Eine Entschärfung der Krise um die zyprischen Banken und den zyprischen Staatshaushalt gelang erst im April mit der Zusage von Hilfszahlungen seitens der EU und des IWF in Höhe von 10 Milliarden Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung profitierte davon. In den Folgemonaten stieg der Euro-Dollar-Kurs sichtbar, wenngleich es bis zum Spätsommer wiederholt zu Gegenbewegungen kam.

Erst in der zweiten Jahreshälfte folgte der Euro erfolgreich einer konsequenten Aufwärtsbewegung. Insbesondere die sich bessernden Aussichten für die Wirtschaft des Euroraums stärkten die Position des Euro gegenüber dem US-Dollar. Darüber hinaus profitierte die europäische Gemeinschaftswährung vom US-Budgetstreit, der im Herbst 2013 immer wieder zu spürbaren Verunsicherungen über die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft führte. Ferner half dem Euro die bis Mitte Dezember unvermindert expansive Geldpolitik der Federal Reserve. Aussagen seitens der designierten Nachfolgerin des 2013 noch amtierenden Fed-Gouverneurs Ben Bernanke, Janet Yellen, grundsätzlich an der ausgesprochen expansiven Geldpolitik festhalten zu wollen, kamen der Gemeinschaftswährung zugute. Am Ende des Jahres lag der Euro-Dollar-Kurs bei 1,379 US-Dollar. Das waren 6 US-Cent mehr als zum Vorjahresultimo.

Gipfelsturm an den Aktienmärkten

Das vergangene Jahr verlief für den Deutschen Aktienindex (DAX) ausgesprochen erfolgreich. Der DAX zeigte dabei vor allem im letzten Jahresquartal 2013 keine Höhenangst. Er kletterte von einem Allzeithoch zum nächsten. In der ersten Jahreshälfte fiel die Performance des DAX allerdings noch gedämpft aus. So hatten die Sorgen um den Währungsraum im Zuge der in Schieflage geratenen zyprischen Wirtschaft sowie Spekulationen um eine weniger expansive Geldpolitik der Federal Reserve den DAX in der ersten Jahreshälfte vorübergehend unter die Marke von 8.000 Punkten gedrückt.

Erst in der zweiten Jahreshälfte wechselte der DAX auf die Überholspur. Dies lag vor allem am Bekenntnis der weltweit bedeutendsten Notenbanken zu einer Fortsetzung ihrer stark expansiven Geldpolitik. Ausgeprägte Anleiheaufkaufprogramme, wie das von der Federal Reserve oder der Bank of Japan, sowie anhaltend niedrige Leitzinsen versorgten den DAX, aber auch die Aktienmärkte anderer entwickelter Volkswirtschaften mit preiswerter Liquidität. Dies gab den Aktienmärkten genügend Puste für den Gipfelsturm. Zudem sorgte die fortschreitende wirtschaftliche Erholung in den Industrieländern für Optimismus an den Finanzmärkten. Die politischen Probleme im Nahen und Fernen Osten wie auch der Haushaltsstreit in den USA hemmten die Dynamik der Aktienmärkte diesseits und jenseits des Atlantiks dabei nur vorübergehend. Zum Ende des Jahres lag der DAX bei einem Punktestand von 9.552 Zählern. Das waren 25 Prozent mehr als zum Vorjahresultimo.

Deutscher Aktienindex

Stand am Quartalsende


Quelle: Deutsche Bundesbank