Gemeinsam für die Region

Gemeinsam für Energie, Umwelt, Gesundheit, Bildung, Nahversorgung, Zusammenhalt

Die 1.047 Genossenschaftsbanken in Deutschland zeichnen sich durch die besondere Förderung ihrer deutschlandweit über 18 Millionen Mitglieder aus. Als Regionalinstitute bekennen sie sich zu ihrer Region und identifizieren sich mit ihr. Sie sind ein bedeutsamer Teil der regionalen Wirtschaftskreisläufe und stehen für das Wohl der Menschen mit ein. Mit ihrem freiwilligen gesellschaftlichen Engagement übernehmen die Kreditgenossenschaften überzeugt, aktiv und vielfältig Verantwortung für die Belange vor Ort. Der Fokus liegt dabei auf dem langfristigen wie nachhaltigen Nutzen.

Die sechs in diesem Bericht porträtierten Leuchtturmprojekte ausgewählter BVR-Mitgliedsinstitute zeigen: Die Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und genossenschaftlichen Sonderinstitute spielen für die Zukunftsfähigkeit und Beständigkeit ihrer Region eine bedeutsame Rolle. Sie fördern das, worauf es vor Ort ankommt. Jedes der beleuchteten Projekte legt dabei den Fokus auf ein anderes, bedeutsames Feld des Zusammenlebens vor Ort. Alle Bereiche zusammen bilden das Fundament für die Zukunftsfähigkeit einer jeden Region.

Energie

Wenn es um die drängenden Fragen der Zukunft geht, ist die Frage nach der Energieversorgung meist nicht weit. Die politischen Zeichen deuten dabei mittlerweile schon längst in Richtung Energiewende. Sicher, umweltverträglich, wirtschaftlich soll die Energieversorgung der Zukunft sein. Erneuerbare Energien sollen langfristig die wichtigste Quelle für Strom bilden. Aktiver Klimaschutz steht dabei im Mittelpunkt vieler Initiativen. Die Genossenschaftsbanken begleiten diesen gesamtgesellschaftlichen Prozess in den Regionen als Förderer und Finanzpartner. Sie stoßen Energieprojekte mit an, ermöglichen ihre Umsetzung und treten aktiv für die Entwicklung neuer Energiekonzepte ein.

Die vielen Initiativen der VR-Bank Aalen (ab Seite 44) zeigen exemplarisch, wie energiegeladen das Engagement vieler Kreditgenossenschaften mittlerweile ist. Keine Frage: Die Zukunft einer Region ist eng verbunden mit einer ressourcenschonenden und nachhaltig wirksamen Energieversorgung.

Umwelt

Von der Energiewende hin zum Umweltschutz ist es nur ein kleiner Schritt. Beide Themenfelder bedingen sich. Allerdings enden Umweltschutz-Initiativen natürlich nicht beim Thema erneuerbare Energie, sondern weisen weit darüber hinaus. Praktizierter Umweltschutz fängt dabei oft im Kleinen an.

Die Genossenschaftsbanken verstehen sich als aktive Unternehmensbürger vor Ort. Sie treten aktiv und mit vielen Ideen und Aktionen für eine Verbesserung des Lebensumfelds ein. Sie initiieren Umweltprojekte, unterstützen Aufforstungen und Pflanzaktionen und werden auch selbst häufig in den Naturschutz- und Naherholungsgebieten aktiv.

Die Volksbank Niedergrafschaft zeigt mit ihrem „Volksbank-Wald“, wie man Umweltengagement und Eigenmarketing auf sinnvolle und vor allem auch auf nachhaltige Weise miteinander verbindet (ab Seite 50).

Gesundheit

„... vor allem Gesundheit“, wünscht man sich gerne und häufig. Na klar, das ganze Leben steht und fällt mit diesem Thema. Ohne eine gute Gesundheit ist vieles nicht möglich. Sich für Gesundheitsthemen einzusetzen heißt immer auch, sich direkt für den Menschen einzusetzen.

Für die Genossenschaftsbanken als Banken, die sich durch eine besondere Nähe zu ihren Mitgliedern und Kunden auszeichnen, ist das Thema Gesundheit essenziell. Sie unterstützen Vorsorge, Früherkennung, Rehabilitation und viele weitere Maßnahmen für Jung und Alt. Mit diesem Engagement stellen sie sich bewusst schwierigen Themen, auch wenn es oft leichter fällt, die Augen vor Krankheiten und gesundheitlichen Gefahren zu verschließen.

Im westfälischen Balve hat man sich dem Thema Gesundheit sehr ganzheitlich gewidmet. Aus einem medizinischen Engpass heraus wurde dort der Gesundheitscampus Sauerland geschaffen. Hier bieten Ärzte und Dienstleister aus dem Gesundheitswesen ihr Wissen und Können zum Wohle der Menschen der Region an. Die Volksbank im Märkischen Kreis hat die Verbesserung der medizinischen Versorgung ihrer Region von Anfang an aktiv und intensiv unterstützt (ab Seite 56).

Bildung

Bildung ist das A und O: Das gilt auf persönlicher Ebene, es gilt aber auch für weitaus größere Kontex te. Die persönliche Ent wicklung, das berufliche Weiterkommen, aber auch die Zukunft einer ganzen Region stehen in enger Verbindung mit dem jeweiligen Bildungsniveau. Bessere Bildung zu ermöglichen bedeutet immer auch, die künftige Entwicklung einer Person oder auch einer Region, auf ein sichereres Fundament zu stellen.

So ist die Förderung und Entwicklung von Bildungsprojekten seit je einer der Schwerpunkte des gesellschaftlichen Engagements von Genossenschaftsbanken. Ein besonderer Fokus wird dabei auf den Bereich der finanziellen Bildung gelegt. So unterstützen viele Volksbanken und Raiffeisenbanken schon sehr früh und mit viel Know-how die Aufklärung über die Funktionsweise der Wirtschaft. In ganz Deutschland führen sie vielfältige Schulinitiativen und -kooperationen zur Finanzbildung durch und dokumentieren sie auf dem gemeinsamen Portal „Jugend und Finanzen“ (siehe Seite 98).

Die Frankenberger Bank bietet mit ihrer Initiative „Lisa will´s wissen“ eine ganze Fülle an Projekten, die einzig und allein der Bildung und somit der Zukunft ihrer Region dienen (ab Seite 62).

Nahversorgung

Gemeinschaft entsteht dort, wo man zusammenkommt. Je kleiner und abgelegener die Orte, umso brüchiger und unvollständiger werden manchmal die lokalen Strukturen. Alles, was man zu erledigen hat, erledigt man mit dem Auto. Nachbarn trifft man nur, wenn sie zu Besuch kommen ­ oder umgekehrt. Kommunikation findet nur partiell statt ­ oder fernmündlich. An diesem Punkt angelangt, erkennen viele die Relevanz einer vorhandenen Nahversorgung. Früher noch belächelt, wird der Tante-Emma-Laden nicht nur zur verlässlichen Oase, sondern zu einem identitätsstiftenden Ort.

Der Dorfladen im baden-württembergischen Jagsthausen ist längst zu einem Magneten geworden. Er ist das Gesicht der kleinen Gemeinde. Mitinitiiert wurde der genossenschaftlich geführte Betrieb von der Volksbank Möckmühl-Neuenstadt. Sie hat erkannt, worauf es in der Region ankommt, und sie hat darauf schnell Taten folgen lassen (Seite 68).

Zusammenhalt

Will man gemeinsam etwas erreichen, muss das soziale Gefüge stimmen. Viele Menschen schaffen einzeln selten mehr als zusammen. Das gelingt erst, wenn man zum Team wird und dort einspringt, wo die Kraft des Einzelnen an seine Grenzen gelangt. Gleichzeitig gibt der Zusammenhalt auch Sicherheit. Gegenseitiges Vertrauen verleiht Flügel.

Als Banken ihrer Region mit einem klaren Förderauftrag seitens ihrer Mitglieder, setzen sich die Genossenschaftsbanken schon seit ihrem Bestehen für einen guten Zusammenhalt vor Ort ein. Dies gilt in wirtschaftlicher Hinsicht, es gilt aber auch für viele soziale und gemeinnützige Belange.

Die VR-Bank Landsberg-Ammersee zeigt mit ihrem Programm VR-mitMenschen eindrucksvoll, wie der Schritt von vielen einzelnen Menschen vor Ort hin zu großen regionalen Gemeinschaften gelingen kann ­ und bringt sich selbst dabei tatkräftig mit ein (Seite 74).

Solardach auf dem Parkhaus der Stadtwerke Aalen

Energie

Guter Strom, gute Strö­mungen

Die VR-Bank Aalen setzt sich auf vielfältige Weise für die Gewinnung und auch die Erforschung erneuerbarer Energien ein. Sie stärkt damit die Region und auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer neuen Energiepolitik.

Der Ort ist hervorragend gewählt, um das zu zeigen, was Hans-Peter Weber antreibt: das Dach eines Parkhauses direkt neben dem Bahnhof. Der Vorstandssprecher der VR-Bank Aalen steht vor 768 blauglänzenden Solarmodulen auf zwei Ebenen, die sich über fast 100 Meter erstrecken. Rund 126 Kilowatt Leistung liefert die Fotovoltaik- Anlage, an der sich die OstalbBürgerEnergie eG beteiligt hat. Weber ist der Ideengeber für die Vereinigung, die seine Bank gemeinsam mit den Stadtwerken Aalen vorangetrieben hat – und er hat noch viel mehr vor, wenn es um die Versorgung von morgen geht.

Ein Blick zurück zeigt, warum der heute 61-Jährige sich so sehr für das Thema interessiert. Anfang der 1970er Jahre hat er die erste Ölkrise miterlebt und die Studie „Die Grenzen des Wachstums“, die der Club of Rome beauftragte, gelesen. Weber war schon damals klar, dass das Thema Energie immer wichtiger werden würde. „Ich war weniger ideologisch geprägt, als vielmehr an den klaren Argumenten interessiert“, sagt er, während er an seinem Schreibtisch ein paar Aufzeichnungen sortiert. Er deutet hier auf eine Grafik, die die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe wie Öl, Gas oder Kohle beschreibt, liest dort kurz Textstücke vor, die sich mit den Risiken der Kernkraft beschäftigen.

Packendes Zukunftsthema

„Dieses ungeheuer wichtige Zukunftsthema hat mich nie losgelassen“, sagt er. Immer wieder beschäftigte er sich damit, las Bücher, informierte sich in den Medien. Die Initialzündung, die Energiegenossenschaft zu gründen, kam schließlich im Dezember 2010. Klaus Töpfer war in der VR-Bank zu Gast. Der ehemalige Bundesumweltminister, der damals im Rat für Nachhaltige Entwicklung die Bundesregierung beriet, hielt einen Vortrag, in dem er den Kampf um Energie und Wasser als den wichtigsten für die Zukunft einschätzte. „Ich habe damals gedacht, dass wir das Thema aufgreifen müssen. Für die Umwelt und die Menschen, aber auch, um sich als Bank mit diesem spannenden Bereich zu beschäftigen“, erzählt Weber. Als sich wenige Monate später der katastrophale Unfall im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima ereignete, waren die Pläne schon umgesetzt. Der Vorstandssprecher gründete mit mehreren Partnern die Genossenschaft, die vor allem lokale und regionale Projekte initiieren sollte: zur Nutzung erneuerbarer Energien oder zum Klimaschutz.

Mittlerweile sind 350 Menschen und Unternehmen Mitglieder der Vereinigung, die 370 Kilowatt-Peak Höchstleistung bietet. Neben der großen Anlage auf dem Dach des Parkhauses gehören auch kleinere Einheiten dazu. „In Zukunft werden wir uns zudem an Windparks in Niedersachsen und auf der Ostalb beteiligen“, blickt Weber nach vorn, der einen weiteren Vorteil sieht: „Wir schaffen ein breites Bewusstsein für eine neue Energiepolitik.“

„Wir schaffen ein breites Bewusstsein für eine neue Energiepolitik.”Hans-Peter Weber
Stiftungslehrstuhl initiiert

Dazu dienen soll auch ein weiteres Engagement der VR-Bank, das über das übliche Maß weit hinausgeht. Das Haus initiierte einen Stiftungslehrstuhl für erneuerbare Energien an der Hochschule Aalen. Das Engagement begann schon weit vor der Gründung der Energiegenossenschaft, im Jahr 2008. Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter begann Hans-Peter Weber damals den Rektor der Hochschule Aalen, Professor Dr. Gerhard Schneider, von der Idee zu begeistern. In der Folge stiegen zehn Firmen und weitere genossenschaftliche Banken ein. Im Oktober 2012 wurde der Stiftungslehrstuhl schließlich eingerichtet. Die VR-Bank Aalen unterstützt ihn mit jährlich 50.000 Euro, fast der Hälfte der gesamten Fördersumme.

Das Ziel ist klar definiert, sagt Hans-Peter Weber: „Es geht um Grundlagenforschung, die sich mit folgenden Fragen beschäftigen soll: Wo und wie kann erneuerbare Energie gewonnen, eingespart und gespeichert werden?“ Beantworten soll sie Professorin Dr.-Ing. Martina Hofmann mit ihrem mittlerweile vierköpfigen Forschungsteam. Dazu gehört auch die Basisarbeit: Die gebürtige Hessin hält gerade eine Vorlesung zu Stromnetzen, in der ein Dutzend Studenten gebannt an die Tafel blickt. Die Aufgabe: Die jungen Frauen und Männer sollen ausrechnen, wie hoch der Widerstand ist, den ein Transformator im Kurzschlussfall annimmt. Für Laien wirken die Zahlen und Grafiken, die Martina Hofmann mit leichter Hand anzeichnet, wie böhmische Dörfer. Dem Nachwuchs aber bringt die Elektrotechnikerin die Formeln mit Humor und hoch konzentriert bei.

„Die Grundlagen sind wichtig“, sagt die Wissenschaftlerin hinterher. „Nur so können die jungen Leute das Thema in der Tiefe begreifen.“ Für die Region konkreter sind die Projekte, die Martina Hofmann mit ihren vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einigen Studenten durchführt. „Wir versuchen, uns ganz lokal an der Energiewende zu beteiligen. Die Politik kann noch so viel über das Thema reden – es muss aber auch bei den Menschen ankommen“, sagt die engagierte Wissenschaftlerin, die an der TU Darmstadt Energietechnik studierte und anschließend weltweit viele Erfahrungen in Energietechnik-Projekten sammelte.

„Die Grundlagen sind wichtig. Nur so können die jungen Leute das Thema in der Tiefe begreifen.“Dr.-Ing. Martina Hofmann

Dazu knüpft sie Kontakte, besucht Unternehmen, spricht auf Bürgerveranstaltungen und berät an vielen Stellen im Ostalbkreis: Sie entwickelt mit ihrem Team das Klimaschutzkonzept der Stadt Heidenheim und begleitet die Kleinstadt Rainau auf ihrem Weg zur energieautarken Gemeinde. Hier setzt sie auch Pilotprojekte um, die in ihrer Forschung eine große Rolle spielen: die Solarthermie – die Umwandlung von Sonnen- in nutzbare thermische Energie – sowie die Power-to-Gas-Technologie, bei der erneuerbarer Strom dazu verwendet wird, mittels Elektrolyse zum Beispiel Methangas herzustellen. Das Gas kann dann direkt oder bei Bedarf wieder zur Stromerzeugung genutzt werden.

Regionale Wirtschaft stärken

Die Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Firmen ist wiederum auch ein wichtiger Aspekt für Hans-Peter Weber. Das nachhaltige Engagement seiner Bank soll zugleich die Wirtschaft vor Ort fördern. „Wir haben eine ganze Reihe von Unternehmen, die schon im Bereich erneuerbare Energien arbeiten oder arbeiten wollen“, sagt der Vorstandssprecher, der auf die Innovationskraft der regionalen Wirtschaft setzt. Mit ihr möchte er etwa ein energieautarkes Haus konzipieren, finanzieren und errichten. „Damit können wir ganz handfest an einem Best-Practice-Beispiel zeigen, wie wir uns die Zukunft vorstellen würden. Mit unserem Engagement liefern wir so einen Beitrag dazu, dass sich nachhaltiges und umweltfreundliches Wirtschaften weiter durchsetzen kann.“

VR-Bank Aalen eG
Bilanzsumme1,1 Milliarden Euro
Kunden70.000
Mitglieder37.000
Geschäftsstellen23
Mitarbeiter der Bank280
Stand: 31.12.2014.

Bild 1

Wo und wie kann Erneuerbare Energie gewonnen, eingespart und gespeichert werden? ...

Bild 2

... Die jungen Studenten gehen gemeinsam mit Professorin Dr.- Ing. Martina Hofmann dieser Frage auf den Grund. Der von der VR-Bank Aalen mit initiierte Stiftungslehrstuhl macht es möglich.

Bild 3

Prof. Dr.- Ing. Martina Hofmann

Bild 4

Hans-Peter Weber

Umwelt

Umwelt

Eine Bank wie ein Baum

Die Volksbank Niedergrafschaft pflanzt für jedes Mitglied einen neuen Baum. Über 1.200 hat sie bereits in die Region gesetzt. Sie kombiniert so Umweltengagement mit der Beziehungspflege vor Ort.

Von der weich geschwungenen Allee, die sich zwischen den wogenden Weizenfeldern erstreckt, führt ein schmaler Durchlass zwischen zwei majestätischen Eichen auf ein besonderes Feld. Zwei Meter hohe Rotbuchen stehen hier dicht an dicht, dazwischen einige Stieleichen. In südlicher Richtung werden die Bäume kleiner, bis drei Reihen Setzlinge auftauchen, nicht höher als ein Meter. Sie bilden den aktuellsten Bereich der Baumpflanzaktion, die die Volksbank Niedergrafschaft seit 2012 jährlich finanziert und organisiert. Jedes neue Mitglied darf einen Baum in den fruchtbaren Boden setzen – seit Beginn des Projekts waren es schon mehr als 1.200.

Normalerweise finden die Aktionen im November statt, manchmal aber werden auch Lücken nachgebessert oder abgestorbene Pflanzen ersetzt. Heute ist ein gutes Dutzend Menschen da, die nach Anleitung von Antje Lübbers in der Frühsommersonne arbeiten. „Als Erstes stecht ihr ein Loch aus, das ungefähr 50 Zentimeter tief ist. Dann lockert ihr die Erde auf und stellt den Baum hinein“, sagt die selbstständige Gärtnerin, die die Pflanzung anleitet. Zwei blonde Mädchen helfen ihrem Vater beim Graben, während ein junges Pärchen gerade einen der Setzlinge aus dem Anzuchttopf nimmt.

Die Handgriffe sitzen. Antje Lübbers macht Komplimente, weist noch einmal darauf hin, dass die Wurzeln knapp unter der Oberfläche anfangen und nicht zusammengedrückt werden sollten. Die Hobbygärtner schaufeln Erde hinein und klopfen sie vorsichtig fest. „Erst jetzt, wenn ihr die Erde angetreten habt, solltet ihr wässern“, sagt sie noch und geht zum nächsten Duo – Mutter und Tochter, die einen Feldahorn pflanzen. Auch der Baum des Jahres 2015 findet hier einen Platz, in vielen Jahrzehnten wird ein Mischwald entstehen.

Bank und Baum: fest verwurzelt

Wald und Bank, wie passt das zusammen? „Wir sehen da viele Parallelen“, sagt Bankvorstand Berend Gortmann. Er beobachtet die Aktion vom Feldrand aus, spricht mit den Mitgliedern, freut sich über die Beteiligung. „Ein Baum steht fest verankert, bei Sturm und Wind. Wie unsere Bank, die im übertragenen Sinne wirtschaftlichen Turbulenzen widersteht und sich auch dann nicht verändert, wenn das gesamte Umfeld einem tief greifenden Wandel unterzogen ist.“ Gortmann nimmt selbst eine Schaufel in die Hand, sticht sie einmal in den Boden, hebt einen kleinen Haufen dunklen Bodens aus.

Heute trägt er zwar den dunkelblauen, gut geschnittenen Anzug des Bankchefs, weil er später noch einen wichtigen Termin hat. Aber er weiß, wovon er redet, war bei den vorhergehenden Aktionen dabei.

„Ein Baum steht fest verankert, bei Sturm und Wind. Wie unsere Bank.”Berend Gortmann

Ihn interessiert das Thema Natur, das für ihn so viel mit seinem Arbeitgeber zu tun hat. „Mit unserem Geschäft möchten wir auch die nächsten Generationen fair und sicher bedienen, so wie ein Baum eben auch für unsere Kinder wachsen, weiterhin Sauerstoff liefern und tiefe Erholung in Form der kleinen Alleen und Wälder bieten soll – so ähnlich wie unsere erwirtschafteten Gewinne zu großen Teilen in die Gewerbesteuer und damit in unsere Gemeinden hier fließen.“ Ebenso wichtig ist dem Vorstand der Bank der Umweltschutz, den er ernsthaft betreiben möchte. Deswegen hat die Volksbank Niedergrafschaft, die ihre Zentrale im staatlich anerkannten Erholungsort Uelsen hat, nicht einfach mit dem Baumpflanzen angefangen, sondern sich einen wissenden Partner gesucht.

Naturschutzstiftung mit dabei

Hartmut Schrap und Paul Uphaus sind heute für die Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim da, um die Aktion zu begleiten. Für die beiden Geschäftsführer ist das Bankprojekt ein kleines im Vergleich zu den rund 1.000 Hektar Fläche, die die Stiftung mittlerweile besitzt und als ökologische Ausgleichsflächen zur Verfügung stellt. „Wir sehen aber die große Wirkung nach außen, die in der Zusammenarbeit mit der Bank entsteht“, sagt Schrap. „Wir können mit solchen Maßnahmen sehr gut unsere Arbeit beispielhaft zeigen und damit als Vorreiter wirken lassen“, ergänzt Uphaus, während er unter professioneller Anleitung 50 Zentimeter lange Kunststoffröhren um die noch dünnen Stämme legt – als Schutz gegen Wildtiere, die bevorzugt die zarten Knospen und Triebe der Setzlinge verzehren.

Die gemeinnützige Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, für die die beiden sofort mit anpackenden Männer tätig sind, arbeitet nach einem besonderen Modell. Seit 1999 fördert sie den Natur- und Landschaftsschutz im Landkreis Grafschaft Bentheim, indem sie Flächen erwirbt, tauscht oder pachtet, die bisher intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden. „Wir optimieren die Böden, indem wir zum Beispiel Monokulturen auflösen oder besondere Bäume und Sträucher anpflanzen, die in unserer Region nicht mehr so oft vorhanden sind“, sagt Paul Uphaus. „Den ökologischen Gewinn können wir Unternehmen oder Institutionen zur Verfügung stellen, die etwa wegen Baumaßnahmen eine Kompensation benötigen“, ergänzt Hartmut Schrap, der besonders stolz darauf ist, dass auf der „Volksbank-Fläche“ der Besitzer – ein Landwirt – den Boden sogar noch extra und freiwillig für die Pflanzaktion vorbereitet hat. Zum Portfolio der Stiftung gehören Hochmoorflächen, die renaturiert wurden, neue Heideflächen, die zudem mit alten Haustierrassen besetzt werden, oder Ackerflächen, die zu Dauergrünland umgewandelt werden.

„Unsere Mitarbeiter sind bei der Pflanzung sehr nah dran an unseren Mitgliedern. Das ist ganz anders als am Schalter oder bei Kundenveranstaltungen.”Friedrich Berends

„Uns gefällt an dieser Zusammenarbeit vor allem, dass wir sehr regional aktiv sein können“, sagt Friedrich Berends, der die Organisation der Aktion übernommen hat. „Außerdem haben wir so eine gute Möglichkeit, unser Genossenschaftsmodell weiter vorzustellen und unsere Kunden auch als Mitglieder zu gewinnen.“

Für den Marketingleiter der Bank spielt zudem ein weiterer Aspekt eine Rolle: „Unsere Mitarbeiter sind bei der Pflanzung sehr nah dran an unseren Mitgliedern. Das ist ganz anders als am Schalter oder bei Kundenveranstaltungen, weil man zusammen in der Natur etwas unternimmt“, sagt Berends, während er zurück zur schmalen Straße geht. Er dreht sich noch einmal um, blickt auf die arbeitenden Mitglieder. „Und was mich auch persönlich sehr begeistert: Nehmen wir mal die Kinder, die da gerade mithelfen. Wenn sie später mal mit ihrem eigenen Nachwuchs hier spazieren gehen, können sie immer sagen: Schaut mal, den Baum habe ich damals gepflanzt.“

Volksbank Niedergrafschaft eG
Bilanzsumme375 Millionen Euro
Kunden17.000
Mitglieder6.000
Geschäftsstellen6
Mitarbeiter der Bank100
Stand: 31.12.2014.

Bild 1

Gärtnerin Antje Lübbers (Mitte) erklärt was zu tun ist.

Bild 2

Danach geht ans Werk ...

Bild 3

... oder auch ans Spielen.

Bild 4

Geschafft! Junggärtnerin Helena mit ihrem Baum von ihrer Bank.

Bild 5

Hartmut Schrap, Paul Uphaus und Berend Gortmann (von links).

Gesundheit

Gesundheit

Der Gesund­heit ver­pflich­tet

Die Volksbank im Märkischen Kreis wirkte mit viel finanzieller und personeller Kraft am Aufbau eines Gesundheitscampus mit und verbessert damit erheblich die medizinische Versorgung in der Region.

Auf den ersten Blick sieht der Gebäudekomplex an der Sauerlandstraße im westfälischen Balve wie das aus, was es mal war: ein Krankenhaus mit Liegendanfahrt, Schwesternwohnheim und einer Menge Zimmern für die Patienten. Erst bei genauem Hinschauen ist zu merken, dass etwas anders ist. Zwar spielt die Gesundheit immer noch die Hauptrolle auf den rund 5.000 Quadratmetern. Aber sie zeigt sich in ungewöhnlichen Nuancen, die deutlich mehr Vielfalt und Farbe vermitteln.

In den Häusern des ehemaligen St.-Marien-Krankenhauses ist der Gesundheitscampus Balve gewachsen – und auch die veränderte Wortwahl sagt viel über das Konzept des 2013 eröffneten Zentrums aus. „Wir wollen den Menschen ein Rundumpaket bieten, in dem sich die einzelnen Bestandteile ergänzen und zusammenarbeiten“, sagt Ingo Jakschies. Der hoch engagierte Diplom-Kaufmann, der zuvor verschiedene Krankenhäuser leitete, führt die Geschäfte des Campus. Mit neuen Ideen und viel Verve – und dem Erfolg im Rücken, schon mehr als 70 Prozent der Flächen vermietet zu haben.

Zu sehen ist das zum Beispiel ganz oben unter dem Dach. Aus der ehemaligen Cafeteria des Hospitals dringt lautes Lachen auf den Flur. Ein gutes Dutzend Frauen und Männer unterschiedlichen Alters hält mit einem runden, bunten Tuch gemeinsam einen Ball in der Luft. Für die Selbsthilfegruppe der COPD-Erkrankten – ein chronisches Lungenleiden – ist die leichte sportliche Betätigung in der Gruppe einer von vielen Schritten, wieder zu Kräften zu kommen. Ebenso nutzt ein weiterer Mieter, der Reha-Sportverein Balve, die hellen Räume. Er organisiert zum Beispiel Kurse für ältere Menschen, die an einer der vielen Formen von Demenz leiden. Viele von ihnen kommen zum ersten Mal seit Langem wieder unter Leute, öffnen sich der Gemeinschaft, haben Spaß. Der Reha-Sportverein profitiert enorm vom Gesundheitscampus. Die Anzahl seiner Kurse konnte sich auch wegen der neuen Raummöglichkeiten vervierfachen. „Wir bieten hier ein großes Potenzial, das wir stetig ausbauen wollen“, sagt Jakschies.

Fördervolumen aufgestockt

Möglich gemacht hat das eine Kombination aus engagierten Bürgern und großer Unterstützung aus der Wirtschaft.

Die Volksbank im Märkischen Kreis hat dabei eine wesentliche Rolle gespielt, indem sie unabhängig von ihrem jährlichen Fördervolumen 100.000 Euro extra gespendet hat – 10 Euro für jedes der rund 10.000 Mitglieder der Volksbank in Balve und der näheren Umgebung. „Wir haben das als unsere Verpflichtung für unsere Mitglieder und Kunden, aber auch für alle Menschen in der Region gesehen“, sagt Karl-Michael Dommes, Vorstandssprecher der Volksbank im Märkischen Kreis.

„Wir haben das als unsere Verpflichtung für unsere Mitglieder und Kunden, aber auch für alle Menschen in der Region gesehen“Karl-Michael Dommes

Das Entstehen des Gesundheitscampus hat eine bewegte Vorgeschichte, erzählt der Vorstandssprecher der Bank. Der Träger des seit mehr als 120 Jahren arbeitenden Krankenhauses – die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis – habe es nicht weiterführen wollen, obwohl bis in die 2010er Jahre noch Millionen an öffentlichen Mitteln zum Beispiel aus dem Konjunkturpaket II in Renovierung und Umbau geflossen waren. Ein Vorteil heute übrigens, weil zum Beispiel das Dach, viele Fenster und sogar die Einrichtung mancher der ehemaligen Stationen noch in bestem Zustand sind. Dennoch stand im Jahr 2012 das Aus für das Hospital an. „Für die Bürger hätte das bedeutet, dass sie für bestimmte medizinische Behandlungen in das jeweils eine halbe Stunde entfernte Menden oder Arnsberg hätten fahren müssen, was gerade älteren Menschen kaum zuzumuten ist“, sagt Dommes.

Erst Bürgerinitiative, dann Bürgerstiftung

In Balve gründete sich eine Bürgerinitiative, die bis zur Demonstration mit mehr als 3.000 Menschen vor dem Krankenhaus keine Möglichkeit ausließ, sich Gehör zu verschaffen. Aber das Engagement war vergebens, das Hospital wurde geschlossen.

„Wir haben uns für dieses Modell sehr gerne entschieden, weil wir nachhaltig fördern können.“Karl-Michael Dommes

Die Initiative gab indes nicht auf. „Wir haben uns überlegt, ob wir nicht einen anderen Weg einschlagen könnten“, sagt Wolfram Schmitz. Der Software-Unternehmer engagiert sich seit Jahrzehnten für seine Heimat und setzte die Idee mit einem kleinen Trupp in die Tat um. Das Vorgehen klingt kompliziert, war aber aus rechtlichen Gründen nötig: Eine eigens gegründete gemeinnützige Balver Bürgergesellschaft kaufte das Krankenhaus samt Inventar und ließ es wiederum im Jahr 2013 kostenfrei in den Besitz der Bürgerstiftung Balve übergehen, die heute als Besitzer und Vermieter des Gebäudes fungiert. „Wir haben uns für dieses Modell sehr gerne entschieden, weil wir nachhaltig fördern können“, sagt Karl-Michael Dommes, der neben der Spende von 100.000 Euro an die Bürgerstiftung auch im Vorstand mitarbeitet. Mit den Mieteinnahmen sollen in Zukunft neben dem Betrieb des Campus auch andere Projekte gefördert werden. Der Stiftungszweck ist sehr breit angelegt. Ein erstes Projekt ist die Spende eines Notarztwagens an die Löschgruppe Volkringhausen der Freiwilligen Feuerwehr, die in der Region zum Beispiel bei Unfällen als Erste am Unglücksort ist.

Direkter medizinischer Austausch

Aber auch im Gesundheitscampus gehen die Ideen nicht aus. Sieben Ärzte arbeiten hier mittlerweile in geschickten Konstruktionen, die die finanziellen Risiken in Grenzen halten und gleichzeitig gut für die Patienten sind. Die Gastroenterologin und die drei Internisten – zwei von ihnen arbeiteten zuvor im alten Krankenhaus – sind beim Katholischen Krankenhaus in Unna angestellt und haben quasi eine Außenstelle gegründet, die eng mit dem Mutterhaus zusammenarbeitet. „Nur so konnten wir hier diese speziellen Fachgebiete ansiedeln, was für ein Versorgungsgebiet wie unseres sehr ungewöhnlich ist“, sagt Ingo Jakschies.

Hinzu kommen drei Orthopäden mit eigener Praxis im benachbarten Menden, die an drei Tagen in der Woche vor Ort sind und im direkten Austausch mit dem Sanitätshaus oder der Krankengymnastikpraxis im Gebäude stehen, sowie eine Naturheilpraxis.

Ebenfalls ungewöhnlich ist der Kneipp-Verein Balve, der in einem Raum seine Becken mit Wasser gefüllt hat und sowohl Angebote für ältere Herrschaften als auch für Kinder macht. Dann geht es auch mal laut zu – ganz anders als auf dem Flur einige Etagen tiefer, auf dem eine Wohngruppe für sieben Wachkomapatienten ihr Heim gefunden hat. „Wir gewährleisten hier eine dauerhafte Intensivpflege, für die wir mit einem hoch spezialisierten Pflegedienst zusammenarbeiten“, sagt Jakschies, der optimistisch ist, auch das Angebot ausweiten zu können. Ebenso sieht er Innovationen im Gesundheitswesen am Horizont: Sektoren übergreifende Gesundheitsangebote etwa oder ein Gesundhotel, in dem pflegende Angehörige von schwerstpflegebedürftigen Menschen einmal durchatmen können. Die Räume für letzteres, sie zeigt Jakschies mit Stolz, sind schon fast eingerichtet. „Auch hier können wir auf das zurückgreifen, was im alten Krankenhaus in einer gerade modernisierten Station vorhanden war. Wir schaffen hier sehr effizient und mit geringstmöglichen Kosten etwas Neues: Das ist eine tolle Aufgabe.“

Volksbank im Märkischen Kreis eG
Bilanzsumme1.9 Milliarden Euro
Kunden88.000
Mitglieder39.000
Geschäftsstellen20
Mitarbeiter der Bank375
Stand: 31.12.2014.

Bild 1

Der Reha-Sportverein konnte die Anzahl seiner Kurse durch die neuen Raummöglichkeiten am Gesundheitscampus vervierfachen.

Bild 2

Ilona Burgmann, Pflegedienstleiterin der Wohngruppe St. Marien für Wachkomapatienten.

Bild 3

Bewegung ist das A und O für Geist, Körper und Seele.

Bild 4

Ingo Jakschies, Wolfram Schmitz, Karl-Michael Dommes (von links).

Bild 5

Blick auf den Gesundheitscampus.

Bildung

Bildung

Ökono­misch wert­voll

Die Frankenberger Bank unterstützt mit ihrem Bildungsprojekt „Lisa will’s wissen“ gezielt die Schulen der Region und bietet dort Verbraucherschutz zum Anfassen und Mitmachen an.

„Was ist Geld?“, fragt Dirk Paulus und schaut in die Runde. Die Neuntklässler überlegen kurz, dann schnellen die Arme in die Höhe. „Banknoten“, sagt einer, „Münzen“, der Zweite. „Damit kann man bezahlen“, der Dritte. Der Anfang ist gemacht. Wenige Sekunden später werden die Antworten spezieller: „Dollar, Euro“, ruft einer in die Klasse und wird kurz ermahnt, sich doch bitte zu melden. Nach einigen Minuten ist das Reservoir an Wissen erschöpft, schließlich fällt keinem der 15-, 16-Jährigen in der Burgwaldschule Frankenberg/Eder mehr etwas ein.

Dirk Paulus, Teamleiter Unternehmensservice der Frankenberger Bank, ist dennoch zufrieden. Er steht vor der Klasse, lobt die Schülerinnen und Schüler. Und leitet die nächste Runde ein. Er verteilt Zettel, auf die er Zahlen geschrieben hat. Eine „20“ gibt er einem Jungen in der ersten Reihe, eine „50“ seinem Sitznachbarn, zwei Zehner einem Mädchen dahinter. Er leiht sich hier einen Fünfer, gibt dort einen Schein zurück – und erklärt auf diese Weise spielerisch, wie der Geldverkehr samt Zinsen funktioniert.

Wer bezahlt hier wen?

Anschließend werden seine Fragen komplizierter. Den Geldkreislauf malt der Bankmitarbeiter, der für jeden vorlauten Spruch die richtige Antwort parat hat, an die Tafel. Genau auf die Zielgruppe zugeschnitten: Die Eltern gehören dazu, die Arbeitgeber etwa von Ferienjobs, die Schüler selbst, die Bank, der Staat. Wer wen bezahlt, wo welche Leistungen fließen, arbeiten die jungen Leute heraus – und lernen dabei einiges, was sie vorher nicht wussten.

Die kurzweiligen 45 Minuten sind Teil eines Programms der Raiffeisenbank mit der Hauptstelle in Frankenberg, die unter einem einprägsamen Label stehen: „Lisa will’s wissen“ – wirtschaftliche Bildung wird hier locker, aber auch seriös und tief genug vermittelt, samt einer Einführung in komplexe Begriffe wie Bau-, Dispo- oder Anschaffungskredite. Die Namensgeberin des Angebots ist Lisa Geiger. Sie ist auch heute mit dabei. Die 18-Jährige besuchte selbst die Realschule und war Praktikantin in der Bank, als das Projekt entstand. Heute macht sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau und darf mit in die wohlbekannten Räume. Sie fragt die Schüler nach ihrem Wissen über Girokonten. Dabei hilft sie manchen auf die Sprünge. Diese können zwar Geld am Automaten ziehen, wissen aber wenig darüber, wie der Zahlungsverkehr funktioniert. „Ich finde das super, weil es eine wirklich schöne Abwechslung ist“, sagt Lisa Geiger.

Nachdem die ungewöhnliche Schulstunde wie im Flug vergangen ist, hilft sie Dirk Paulus die Materialien zusammenzupacken.

„Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass viele Kinder und Jugendliche wenig Hintergrundwissen haben, wenn es um ökonomische Zusammenhänge geht.”Mario Seitz
Ehrliches Feedback

Die beiden gehen gerne in die Klassen. „Das Feedback ist immer so ehrlich, das macht Spaß“, sagt die Auszubildende. Und nur so klappt es auch mit dem Thema Wirtschaft und Bildung für junge Menschen. Die Bank hat sich ihm in den vergangenen Jahren besonders gewidmet: „Lisa will’s wissen“ ist nur ein Teil einer größer angelegten Kampagne, die sich an Kindergärten und Schulen wendet. „Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass viele Kinder und Jugendliche wenig Hintergrundwissen haben, wenn es um ökonomische Zusammenhänge geht“, sagt Mario Seitz. Der Prokurist ist für das Programm verantwortlich. Bei „Lisa will’s wissen“ gehören dazu eng mit den Lehrern abgestimmte Unterrichtsstunden, die sich mit Themen wie dem Umgang mit Geld, Präventionsmaßnahmen zur Überschuldung, Bewerbungstrainings oder betriebs- und gesamtwirtschaftlichen Inhalten beschäftigen.

Zudem fördert die Bank immer für drei Jahre gezielt fünf ausgewählte Schulen der Region. „Wir treten dort mit unseren personellen und finanziellen Mitteln ein, wo es die eigenen verfügbaren Budgets nicht ermöglichen würden“, erklärt Seitz. Die Bank unterstützt kleinere Forschungsprojekte am Gymnasium ebenso wie spielerische Projekte in der Grundschule und sie stößt auch in den eigenen Räumen in der Hauptstelle in Frankenberg Initiativen wie die „Mathe-Treff AG“ oder die „AG Poetry-Slam“ an. Darüber hinaus unterstützt sie dauerhaft Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche anhand von Kursen und Unterrichtsmaterialien. Weitere Themen sind die musikalische Bildung, bei der regionale Orchester gefördert werden, oder die bessere Ausstattung von Kindergärten mit Spielräumen und -geräten.

„Wir engagieren uns sehr zielgerichtet und nachhaltig, damit unsere Mittel nicht versanden.“Mario Seitz

„Wir engagieren uns sehr zielgerichtet und nachhaltig, damit unsere Mittel nicht versanden“, erläutert Seitz. So spendet die Bank zum Beispiel regelmäßig Defibrillatoren. Mittlerweile stehen rund 20 dieser Lebensretter beim Herzstillstand in den Bankfilialen bereit, aber auch bei Freiwilligen Feuerwehren im Geschäftsgebiet – bei letzteren engagiert sich auch eine ganze Reihe von Mitarbeitern, die in Notfällen auch zu Geschäftszeiten mit ausrücken. Ebenso hat die Bank einen „MitgliederWald“ finanziert, bei dem 10.000 junge Eichen gepflanzt wurden. Insgesamt spendet die Bank rund 70.000 Euro, um Vereine und Organisation in der Region zu unterstützen.

Erst der Austausch, dann die Ausbildung

Zurück in den Klassenraum, wo gerade eine Jugendliche intensiv mit Dirk Paulus diskutiert. Als sie schließlich ihren Rucksack nimmt und mit einem fröhlichen „Tschüs“ nach draußen zu ihren Freundinnen geht, notiert sich Paulus schnell ihren Namen und ein paar Anmerkungen dazu.

„Sie hat Interesse an einer Ausbildung bei uns“, sagt er. „Das ist prima, denn mit unserem Projekt wollen wir sozusagen als Nebeneffekt auch genau das erreichen: Die Jugendlichen sollen Spaß daran bekommen, sich mit dem Thema Bank auseinanderzusetzen.“ Die Frankenberger setzen auf den Nachwuchs, wie es an Namensgeberin Lisa Geiger zu sehen ist. „Ich bin immer noch sehr begeistert davon, dass ich nach meiner Schulzeit hier starten konnte“, sagt sie. „Und auch das möchte ich bei ‚Lisa will’s wissen’ gerne weitervermitteln.“

Frankenberger Bank
Bilanzsumme344 Millionen Euro
Kunden32.000
Mitglieder12.500
Geschäftsstellen13
Mitarbeiter der Bank95
Stand: 31.12.2014.

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Lisa Geiger – Namensgeberin und nun auch Auszubildende bei der Frankenberger Bank.

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Dirk Paulus erklärt wie der Geldverkehr samt Zinsen funktioniert.

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Über Geld spricht man nicht? Ganz im Gegenteil: Das Programm „Lisa will’s wissen“ macht genau ...

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... dies zum Kern und macht dazu ganz offensichtlich viel Spaß.

Nahversorgung

Nahver­sorgung

Näher geht’s nimmer

Die Volksbank Möckmühl-Neuenstadt unterstützte den Aufbau und Betrieb eines Dorfladens in Jagsthausen. Mittlerweile ist er nicht nur für Anwohner zum Magneten geworden.

Zwei Jugendliche bezahlen eine Limonade, direkt dahinter steht eine ältere Frau, die Bananen, Äpfel und Kartoffeln in ihrem Einkaufskorb liegen hat. Sie hält ein Schwätzchen mit einem etwa 50-Jährigen Mann, der früher direkt neben ihr wohnte. „Lange nicht gesehen, wie geht’s denn so?“, fragt sie und packt kurz vor der Kasse noch ein Glas Marmelade auf die Theke. Dahinter stehen zwei Mitarbeiterinnen in grünen Polohemden. Die eine kassiert gerade ab, die andere legt vorsichtig zwei Brötchen und ein Croissant in eine Papiertüte. Alltag im Dorfladen in Jagsthausen, der mitten im 1.700-Einwohner-Dorf liegt – knapp 100 Meter oberhalb des Flusses Jagst, der sich idyllisch durchs schwäbisch-fränkische Bergland schlängelt.

Zentrum des Miteinanders

Hier im Landkreis Heilbronn ist etwas entstanden, das die Initiatoren in ihren kühnsten Träumen nicht vorhergesagt hätten: eine Nahversorgung, die für das Dorf gleichzeitig ein neues Zentrum des Miteinanders geworden ist. Entscheidend mit angestoßen und umgesetzt hat das 180 Quadratmeter große Geschäft die Volksbank Möckmühl-Neuenstadt. Sie hat ihr Know-how mit eingebracht – der Laden gehört rund 330 Bürgern und Unternehmen in Form einer Genossenschaft – und die Finanzierung mit Wissen und 10.000 Euro Kapital begleitet. Und sie stellt mit Manuela Barth eine von drei Vorständen, die die Geschäfte des kleinen Supermarkts ehrenamtlich führen. „Als mich unser Vorstandschef fragte, ob ich mich engagieren möchte, habe ich direkt Ja gesagt“, erzählt die 26-Jährige, die nur einen Steinwurf entfernt wohnt. In der Bank ist sie für den nationalen und internationalen Zahlungsverkehr zuständig, im Laden leitet sie die Inventur, führt die Mitgliederverwaltung und kümmert sich um viele weitere anfallende Aufgaben.

Rund 1 Million Euro Umsatz

Entstanden ist der Dorfladen, der heute rund 1 Million Euro pro Jahr umsetzt und damit den Plan aus dem Eröffnungsjahr 2012 um das Zweieinhalbfache übertrifft, aus einer Notlage heraus. „In Jagsthausen haben im Jahr 2010 die letzten verbliebenen Läden, eine Bäckerei und eine Metzgerei, geschlossen, die neben ihren angestammten Waren auch ein kleines Sortiment an Lebensmitteln führten“, erinnert sich Roland Halter.

Der Bürgermeister der Stadt sah die Versorgung gefährdet, die nächsten Geschäfte sind in alle Richtungen rund zehn bis zwölf Kilometer entfernt. „Wir haben uns bemüht, einen kleinen Discounter anzusiedeln, der aber wieder abgesprungen ist“, ergänzt sein Kollege Ralph Matousek, Kämmerer der Stadt, der ebenfalls im Vorstand der Genossenschaft sitzt. Eine Bürgerinitiative gründet sich, aus der die Idee des Dorfladens erwächst.

„Als mich unser Vorstandschef fragte, ob ich mich engagieren möchte, habe ich direkt Ja gesagt“Manuela Barth

„Wir haben eine Umfrage unter den Bewohnern gemacht und ein riesiges Echo bekommen“, sagt Rainer Schwab, Vorstand der Volksbank Möckmühl-Neuenstadt. „Danach war uns klar, dass sich ein Engagement lohnen würde.“ Das gab es auf allen Ebenen. Nach der Gründungsphase arbeiteten zum Beispiel ein pensionierter Architekt, der Heizungsbauer und der Elektriker aus dem Dorf kostenfrei, ließen sich nur die Materialien finanzieren. Insgesamt wurden 3.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Dazu hatten die Mitglieder der Genossenschaft innerhalb kürzester Zeit rund 150.000 Euro eingezahlt. Gepachtet wurde das leer stehende ehemalige Gebäude der Raiffeisen BAG.

Regionale Waren

Die Genossenschaft stellte sukzessive neun Mitarbeiterinnen ein, richtete den Laden her und sorgte für den Warenbestand. Ein Drittel der Lebensmittel stammt aus der Region. In einem Regal zum Beispiel stehen das Mehl eines heimischen Müllers, die Nudeln und Eier eines Bauern aus der Nähe oder Marmeladen und Liköre, die Renate Kilb herstellt. Die Landwirtin kommt aus dem zehn Kilometer entfernten Weiler Weltersberg, wo sie mit ihrem Mann, den Schwiegereltern und den drei Kindern rund 300 Hektar Ackerfläche samt Hühner- und Schweinezucht bewirtschaftet.

Sie liefert gerade eine neue Ladung Konfitüren an, die sie auch in ihrem kleinen Bauernladen verkauft. „Für mich lohnt sich das und ich freue mich, dass wir unsere Produkte hier verkaufen können“, sagt die patente Frau, die auch Wurst- und Fleischwaren sowie Nudeln selbst herstellt. „Für uns ist die Regionalität enorm wichtig“, sagt Manuela Barth, während sie das gut gefüllte Weinregal mustert, in dem ausschließlich gute Tropfen aus Baden-Württemberg stehen. „Wir schaffen damit viel Identifikation mit unserem Laden, was die Bürger sehr gut finden.“ Die Preise im Dorfladen bewegen sich im Rahmen vergleichbarer Supermärkte, sodass viele Menschen ihren kompletten Einkauf hier erledigen. Die Lage mitten im Dorf ist hervorragend, gleichzeitig kommen viele Touristen wegen der viel befahrenen Fahrradwanderstrecke, die nur einige Hundert Meter entfernt vorbeiführt.

„Schon bei Einstellungsgesprächen achten wir darauf, dass die neuen Kollegen sich engagieren.”Rainer Schwab
Engagement als Einstellungkriterium

Ein weiterer Pluspunkt ist das große Engagement aller Beteiligten. Rund 50 Bürger helfen, etwa bei der Inventur oder beim Einräumen der Waren. „Das fördern wir auch bei uns in der Bank sehr. Schon bei Einstellungsgesprächen achten wir darauf, dass die neuen Kollegen sich engagieren“, erzählt Vorstand Rainer Schwab. „Wenn jemand in einem Verein tätig ist, darf er gerne auch während der Arbeitszeit dafür telefonieren. Ebenso selbstverständlich ist es zum Beispiel, dass unsere Mitarbeiter, die bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig sind, jederzeit zu Einsätzen ausrücken können.“

Das Konzept des Dorfladens funktioniert so gut, dass die Genossenschaft ihre Kredite schon abbezahlt hat und den Mitgliedern eine Dividende in Höhe von 3 Prozent und in Form von Warengutscheinen bezahlt. „Wir können sogar schon weiterdenken und investieren“, sagt Manuela Barth. „In diesem Jahr werden wir den kleinen Cafébereich und die Metzgerei erweitern.“ Mit dem guten Gefühl und der kühlen Rechnung, dass sich auch diese Investition in wenigen Jahren rechnen wird.

Volksbank Möckmühl-Neuenstadt eG
Bilanzsumme560 Millionen Euro
Kunden28.000
Mitglieder14.500
Geschäftsstellen14
Mitarbeiter der Bank130
Stand: 31.12.2014.

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Näher und nachhaltiger gehts nicht: Die Eier ...

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... und Erdbeeren stammen aus der direkten Nachbarschaft.

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Hier geht’s lang: Schilder im Ort weisen den Weg ...

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... zur regionalen Produktvielfalt.

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In bester Stimmung: Die Marktleiterinnen Annette Hofmann und Sieglinde Parys (von links.)

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Bürgermeister Roland Halter und Kämmerer Ralph Matousek (von links).

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Rainer Schwab und Manuela Barth (von links).

Zusammenhalt

Zusammen­halt

Pack’ die Arbeits­hose ein

VR-mitMenschen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VR-Bank Landsberg-Ammersee werden immer dort aktiv, wo es der Region direkt weiterhilft.

Mit großen Augen verfolgen die drei Promenadenmischungen – einer klein und braun, die anderen beiden groß und fast schwarz – wie Elena Häckl auf das gegenüberliegende Flachdach klettert. Die junge Frau hat ein Brecheisen in der Hand und macht sich, oben angelangt, direkt ans Werk. Mit viel Schwung löst sie ein Stück alter Dachpappe vom Holz, knickt es in der Mitte zusammen. Vorsichtig übergibt sie das Päckchen an Peter Gah, der unten am Boden steht und es wiederum in einen Anhänger wirft. Auftakt für einen langen Tag auf der Baustelle.

„Wir haben immer öfter gesehen, dass viele Einrichtungen bestimmte Aufgaben nicht mehr allein erfüllen können.“Stefan Jörg

Elena Häckl und Peter Gah sind zwei von rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VR-Bank Landsberg-Ammersee, die an diesem kühlen, regnerischen Donnerstag ihre schicke Bankkleidung gegen Arbeitshose und festes Schuhwerk getauscht haben. Sie nageln neue Dachpappe an, versehen Hundehütten mit wasserdichten Abdeckungen, stundenlang, nur unterbrochen von einer kurzen Pause bei Pizza, Kaffee und Limonade.

Mitanpacken für Mitmenschen

Gemeinsam engagieren sie sich ehrenamtlich für das Tierheim Landsberg, das etwas außerhalb der knapp 30.000-Einwohner-Stadt an einer Landstraße liegt, umgeben von Feldern und Waldgebieten. Rund 100 Tiere, vom Eichhörnchen und Kaninchen bis zu Katzen und Hunden jeglicher Art, leben hier durchschnittlich drei Monate, bevor sie vermittelt werden. Eine Arbeit, die ebenfalls nur mit viel ehrenamtlichem Engagement gestemmt werden kann – und gerade deswegen genau zum Programm „VR-mitMenschen“ passt, das die Bank vor zwei Jahren gestartet hat

„Wir haben immer öfter gesehen, dass viele Einrichtungen bestimmte Aufgaben nicht mehr allein erfüllen können“, sagt Stefan Jörg. Der Vorsitzende des Vorstands (gemeinsam mit Hans- Jürgen Rehberger) erinnert sich noch genau an die Initialzündung.

Gemeinsam mit Marketingchef Manfred Doll hatte er das altehrwürdige Rhabanus-Maurus-Gymnasium St. Ottilien in der Region besucht, dessen Innenhof vollkommen marode war. „Der Träger wollte kein Geld mehr da hineinstecken, die Schule konnte es nicht“, erzählt Doll. „Auf der Rückfahrt haben wir überlegt, wie schade das ist – und dass es mit einigen Arbeitsstunden doch vielleicht schon getan wäre.“ Aus dem Projekt wurde am Ende nichts, weil das Atrium der Schule abgerissen wurde. „Aber wir haben die Idee weiterverfolgt“, berichtet Manfred Doll. Als sich die Gelegenheit bietet, für das Ammersee- Gymnasium im benachbarten Dießen Klettermöglichkeiten an einer kahlen Betonwand einzurichten, startete die Bank intern einen Aufruf. „Wir konnten die Mitarbeiter gar nicht alle einsetzen, die sich gemeldet haben“, sagt Stefan Jörg, der darauf verweist, dass die Boulderwand auch vom benachbarten SOS-Kinderdorf, dem Alpenverein und der Öffentlichkeit genutzt werden kann.

Engagement über die Arbeitszeit hinaus

Er stellt die Kollegen für das Engagement frei – neben dem Tierheim und der Kletterwand gehörte auch eine breit angelegte Typisierungsaktion in Zusammenarbeit mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern in den Räumlichkeiten der Bank dazu. „Die Kollegen sind aber auch über ihre Arbeitszeit hinaus dabei. Das passt dazu, dass ehrenamtliches Mitmachen bei uns weit verbreitet ist.“ Viele der Bank- Beschäftigten engagieren sich in Vereinen, und auch bei sämtlichen anderen Aktionen, die ihr Arbeitgeber für die Menschen der Region organisiert, bringen sie sich ein.

Das macht Spaß und hat gleichzeitig den Effekt, dass die Kollegen im Team besser zueinander finden. „Bei unserer Größe mit rund 200 Mitarbeitern kennt man sowieso fast jeden zumindest vom Sehen“, sagt Peter Gah, der seit vier Jahren das Qualitätsmanagement für die Bank leitet. „Aber es ist etwas ganz anderes, wenn man über alle Hierachieebenen hinweg auf dem Dach steht und gemeinsam handwerklich arbeitet.“

„Wir fördern nur da, wo wir der heimischen Wirtschaft keine Konkurrenz machen“Manfred Doll

Viele Kollegen zeigen dabei ungeahnte Talente. „Unser Vorstandsvorsitzender Stefan Jörg hat mir vorher nicht zugetraut, dass ich einen Nagel gerade in die Wand schlagen kann“, sagt Gah und lacht. Elena Häckl bestätigt die Meinung ihres 30 Jahre älteren Kollegen. „Es ist toll, die Kollegen mal in einem ganz anderen Zusammenhang zu treffen“, sagt die 18-Jährige, die nach ihrem Realschulabschluss seit einem Jahr ihre Ausbildung als Bankkauffrau absolviert.

200.000 Euro... und jede Menge Zeit

Für die Bank ist „VR-mitMenschen“ nur ein Teil ihres Engagements in der Region. Rund 200.000 Euro investiert das Institut pro Jahr – nicht eingerechnet sind dabei die Löhne, die in der Zeit der Freistellungen anfallen. Ein großer Teil des Geldes fließt in Soziales, aber auch Sport und Kultur sind sehr wichtig. „Wir schauen uns jedes Projekt genau an, bevor wir unterstützen“, macht der Vorstandsvorsitzende der Bank, Stefan Jörg, klar. „Und wir machen, wenn es geht, auch immer selbst mit, damit wir nicht nur finanziell, sondern auch ideell fördern.“ Dazu gehören zum Beispiel das Ausrichten einer großen Landkreis- Fußballmeisterschaft mit Startgeldern für alle beteiligten Teams oder die Organisation von Mountainbike- Touren.

Etwas anderes ist beim Projekt „VR-mitMenschen“ ebenso wichtig. „Wir fördern nur da, wo wir der heimischen Wirtschaft keine Konkurrenz machen“, sagt Manfred Doll. Das Material für die Dachsanierung beim Tierheim kommt zum Beispiel von einem Privatspender, die rund 100 Arbeitsstunden von den Bankmitarbeitern. „Wir hätten uns das niemals leisten können“, ergänzt auch Daniela Krauß, die sich für die Öffentlichkeitsarbeit des Tierheims einsetzt. „Die finanzielle Lage ist immer sehr angespannt“, sagt die Unternehmerin. „Deswegen ist so etwas natürlich ein riesiger Glücksfall.“ Der, um das auch klarzustellen, direkt wieder zurück an die Menschen der Region gegeben wird. „Wir veranstalten sehr viele Kurse und Seminare zum Beispiel für Schüler oder Menschen mit Behinderungen“, sagt Daniela Krauß. „Wenn es unseren Tieren gut geht, profitieren also wieder alle davon.“

VR-Bank Landsberg-Ammersee eG
Bilanzsumme752 Millionen Euro
Kunden35.000
Mitglieder14.148
Geschäftsstellen20
Mitarbeiter der Bank202
Stand: 31.12.2014.

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Trainingsjacke statt Anzug, jede Menge Werkzeug statt Füller und Rechner

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Auch die Vorstände der Bank, Hans-Jürgen Rehberger und Stefan Jörg (von links), packen für ihre Region mit an.

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Der Vorstandsvorsitzende Stefan Jörg zusammen mit Jennifer Hoy, Mitarbeiterin Marketing und Kommunikation.

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Daniela Krauß und Manfred Doll.

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Gemeinsam geht mehr: Die engagierten Helfer der VR-Bank Landsberg-Ammersee eG.