Editorial

Wachstum und Wurzeln

Vorwort des Vorstandes

Wer solide wachsen will, braucht ein festes Fundament. Er braucht verlässlichen Boden und starke Wurzeln. Nur so sind neue Höhen gefahrlos zu erreichen. Die Genossenschaftsbanken in Deutschland wuchsen im Geschäftsjahr 2013 in nahezu allen Bereichen. Sie übertrafen den Jahresüberschuss des Vorjahres um 15,1 Prozent (2,6 Milliarden Euro), sie steigerten ihre Kredit- und Einlagenvolumina um 4,3 Prozent (gesamt: 462 Milliarden Euro) und 3,5 Prozent (gesamt: 561 Milliarden Euro). Nicht zuletzt vergrößerten sie auch die Zahl ihrer Mitglieder auf nun 17,7 Millionen.

Mit diesem Ergebnis setzt sich eine Entwicklung fort, die bereits im Zuge der Finanzmarktkrise begonnen hat. Sie ist Ausdruck des insgesamt gestiegenen Vertrauens der Kunden und Mitglieder in die Institute der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.

Nähe, Transparenz und Verlässlichkeit sind Werte, für die alle Kreditgenossenschaften in Deutschland stehen. Sie sind die tragenden Wurzeln ihres Geschäftsmodells. Immer mehr Menschen in Deutschland erkennen diese Besonderheiten, sie schätzen die besondere Rolle der Genossenschaftsbanken in ihrer Region und setzen auf ihre von Nachhaltigkeit geprägte Geschäftspolitik.

So beruht das erfreulich stetige Wachstum auf Überzeugungen und auf einem gewachsenen Vertrauen, dessen Ursprung in den Wurzeln der Genossenschaftsbanken begründet liegt.

Fest verwurzelt in der genossenschaftlichen FinanzGruppe ist bereits seit 80 Jahren die Sicherungseinrichtung des BVR. In diesem Jahr feiert sie ihren runden Geburtstag und erfährt dafür auch in diesem Bericht eine ausgiebige Würdigung. Seit ihrer Gründung gewährleistet sie den umfassenden Schutz aller Mitgliedsinstitute sowie der bei diesen eingelegten Gelder. Für die genossenschaftliche FinanzGruppe war sie über alle Krisen hinweg ein Stabilitätsanker. Zu Recht wird die Institutssicherung des BVR in der neuen Einlagensicherungsrichtlinie als eine mögliche Form des Einlagenschutzes bei Banken anerkannt.

Dies sollte ein deutliches Signal sein, vitale und tragende Wurzeln der vielfältigen Bankenlandschaft auch beim Blick durch die europäische Brille nicht außer Acht zu lassen. Augenmaß und Proportionalität sind bei regulatorischen Vorhaben wie auch bei der künftigen Aufsicht durch die Europäische Zentralbank zwingend nötig. Gekappte Wurzeln kann man so schnell nicht wieder ersetzen. Verkümmerten Bäumen können zunächst nur wenig fruchtbare Felder folgen. Umso wichtiger ist es, Besonderheiten zu erkennen, stabilisierende Faktoren nicht über Gebühr zu belasten und Fairness gegenüber unseren verlässlich wirtschaftenden Instituten walten zu lassen. Nur so kann Neues entstehen. Nur so bleibt Wachstum möglich.

Uwe Fröhlich
Gerhard Hofmann
Dr. Andreas Martin

Drei mal drei Fragen an den BVR-Vorstand

Uwe Fröhlich
Herausforderungen im Jahr 2014

Herausforderungen wie der langen Niedrigzinsphase sind die Genossenschaftsbanken im vergangenen Jahr mit beeindruckendem Wachstum begegnet. Nun gilt es, die Zuwächse im Einlagen- wie auch im Kreditbereich zu festigen, den Wachstumskurs fortzusetzen sowie das große, uns geschenkte Kundenvertrauen durch gute, konsequente und individuelle Beratung weiterhin zu bestätigen. Aufgrund unserer guten Ergebnisse und unseres überzeugenden Geschäftsmodells können wir diese Herausforderung aus einer Position der Stärke angehen. Um uns muss sich niemand sorgen.

Erwartungen an das Jahr 2014

Die Sicherungseinrichtung des BVR feiert in diesem Jahr ihr 80-jähriges Bestehen. Wir freuen uns, dass unsere seit acht Jahrzehnten ohne Ausnahme funktionierende Institutssicherung nun – in der neuen Einlagensicherungsrichtlinie – als mögliche Form des Einlagenschutzes bei Banken anerkannt und damit erhalten bleiben wird. Das ist eine erfreuliche und auch folgerichtige Bestätigung unseres etablierten Sicherungssystems, bei dem es auch in Zukunft bleiben sollte. Weiterhin ist der Regulierungsdruck auf vielen Feldern so hoch, dass es erneut großer Anstrengungen bedarf, um fehlgeleitete Belastungen für unsere Institute zu vermeiden. Es kann nicht darum gehen, europäische Großbanken auf Kosten kleiner Regionalbanken zu entlasten. Jeder Entwicklung in diese Richtung – etwa bei den Beiträgen zum einheitlichen Banken-Abwicklungsfonds für die Länder der Bankenunion – gilt es, vehement entgegenzutreten.

Was mich antreibt ...

Noch nie wuchs in den vergangenen zehn Jahren der Mitgliederbestand der Kreditgenossenschaften so sehr wie 2013. Mein Antrieb ist es, diese Bestätigung für unser Geschäftsmodell tatkräftig zu begleiten.

Durch eine noch konsequentere Ausrichtung aller Anstrengungen auf die Interessen unserer Kunden und Mitglieder, durch gelebte Nähe – vor Ort oder auch online – sowie durch eine Beratung, die konsequent von den Wünschen und Antrieben des Kunden ausgeht.



Gerhard Hofmann
Herausforderungen im Jahr 2014

Die Beschlüsse zur europäischen Bankenunion sind auch in diesem Jahr die zentrale regulierungspolitische Herausforderung. Das derzeit wichtigste Thema ist hier die Ausgestaltung des einheitlichen Abwicklungsmechanismus (SRM). Die im März 2014 vom Europäischen Parlament erzielte Einigung zu dessen Gestaltung führt zu einer Vergemeinschaftung von Haftungsrisiken unter Banken. Bei der Konkretisierung der Regeln kommt es entscheidend darauf an, für Beitragsgerechtigkeit zu sor gen. Regionale Banken sollten nur moderat belastet werden. Nur durch risikoorientierte Beiträge mit einem Freibetrag lässt sich Beitragsgerechtigkeit zwischen den an der Bankenunion teilnehmenden Ländern und auch zwischen den Banken erreichen.

Erwartungen an das Jahr 2014

Der Regulierungsdruck wird im laufenden Jahr für unsere Kreditinstitute weiterhin sehr hoch bleiben. Die Vielzahl neuer Vorschriften führt insbesondere für regionale Institute zu erheblichen, oft überzogenen administrativen Belastungen. Es kann nicht im Interesse Europas sein, die Komplexität der Bankenregeln immer weiter zu erhöhen. Deswegen wünsche ich mir von der Europäischen Union (EU), dass sie zu einer Politik mit mehr Augenmaß zurückkehrt, bei der der Blick für die Vielfalt des europäischen Bankensektors gewahrt bleibt. Bislang hat man auf europäischer Ebene leider zu wenig auf die Unterschiede zwischen systemisch relevanten und sonstigen Banken Rücksicht genommen.

Was mich antreibt ...

In den Augen vieler Menschen steht Brüssel seit einiger Zeit eher für Zentralismus, Bürokratie und das Hineinregieren in viele Lebensbereiche als für ein inspirierendes Einigungsprojekt. Unsere 17,7 Millionen Mitglieder wollen nicht, dass ihre Genossenschaftsbank vor Ort die Abwicklungskosten für große und risikoreiche Banken im In- oder Ausland mit übernimmt. Akzeptanz für Europa schafft man durch faire und für die Bürger nachvollziehbare Regeln, auch in der Bankenunion.



Dr. Andreas Martin
Herausforderungen im Jahr 2014

Das Jahr 2014 ist für den BVR wieder ein Jahr der Federführung in der Deutschen Kreditwirtschaft – dies ist eine zusätzliche Herausforderung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch eine Chance, auf die Positionen unserer Branche ganz unmittelbar Einfluss zu nehmen. Das Jahr 2014 ist aber gleichzeitig auch ein Jahr der weiteren Wettbewerbsintensivierung, denn immer mehr europäische Institute wollen am Wachstum des deutschen Marktes teilhaben und immer mehr banknahe Wettbewerber wollen in unsere Kundenbeziehungen eindringen. Agilität und Innovation sind daher gleichermaßen gefordert wie Effizienz und Kostenbewusstsein. Der in den Großprojekten „Beratungsqualität“ und „webErfolg“ unter Beweis gestellte Korpsgeist innerhalb unserer Organisation sollte eine gute Basis bilden, um auch diese Herausforderungen zu bestehen.

Erwartungen an das Jahr 2014

Das Jahr 2014 ist für den BVR wieder ein Jahr der Federführung in der Deutschen Kreditwirtschaft – dies ist eine zusätzliche Herausforderung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch eine Chance, auf die Positionen unserer Branche ganz unmittelbar Einfluss zu nehmen. Das Jahr 2014 ist aber gleichzeitig auch ein Jahr der weiteren Wettbewerbsintensivierung, denn immer mehr europäische Institute wollen am Wachstum des deutschen Marktes teilhaben und immer mehr banknahe Wettbewerber wollen in unsere Kundenbeziehungen eindringen. Agilität und Innovation sind daher gleichermaßen gefordert wie Effizienz und Kostenbewusstsein. Der in den Großprojekten „Beratungsqualität“ und „webErfolg“ unter Beweis gestellte Korpsgeist innerhalb unserer Organisation sollte eine gute Basis bilden, um auch diese Herausforderungen zu bestehen.

Was mich antreibt ...

Ein zentraler Antrieb ist es, die Genossenschaftsbanken 2014 noch stärker als Qualitätsanbieter zu positionieren. Schließlich war die Qualität unseres Kundengeschäfts der Erfolgsgarant für die guten Ergebnisse im Jahr 2013. Die durch Niedrigzinsen verursachten Margenverschlechterungen konnten so durch Volumensteigerungen mehr als ausgeglichen werden. Diesen Weg gilt es, zielstrebig weiter zu beschreiten.

Unser Jahr in Bildern

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69. Bankwirtschaftliche Tagung, Berlin: Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble bei seiner Rede vor rund 800 Bankvorständen. Foto: Bernd Lammel

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Internationaler Karlspreis zu Aachen 2013: BVR-Präsident Uwe Fröhlich (links) gemeinsam mit der Präsidentin der Republik Litauen und Preisträgerin Dr. Dalia Grybauskaite und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind Förderer und Hauptsponsor der Stiftung Internationaler Karlspreis. Foto: Bernd Lammel

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69. Bankwirtschaftliche Tagung, Berlin: Die BVR-Vorstände Gerhard Hofmann (links) und Dr. Andreas Martin (Mitte) im Gespräch mit Klaus Regling, Managing Director des European Stability Mechanism. Foto: Bernd Lammel

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69. Bankwirtschaftliche Tagung, Berlin: Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble (2. von rechts) inmitten der Repräsentan­ten der genossenschaftlichen FinanzGruppe um Carsten Graaf, Vorsitzender des BVR-Verbandsrats und des BVR-Verwal­tungsrats, Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ BANK, BVR-Präsident Uwe Fröhlich und Hans-Bernd Wolberg, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK (von links). Foto: Bernd Lammel

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BVR-Frühlingsfest, Mai 2013: BVR-Präsident Uwe Fröhlich mit dem damaligen Bundesumweltminister und nun amtierenden Kanzleramtsminister Peter Altmaier vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Foto: Marc Darchinger

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69. Bankwirtschaftliche Tagung, Berlin: 2013 war das SEPA-Jahr. BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin stimmte die über 800 Vorstände der genossenschaftlichen FinanzGruppe auf den einheitlichen europäischen Zahlungsverkehr ein. Foto: Bernd Lammel

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Mitgliederversammlung des BVR in Berlin: Gastredner Burkhard Balz (2. von links), Mitglied des Europäischen Parlamentes, gemeinsam mit BVR- Präsident Uwe Fröhlich, BVR-Vorstand Gerhard Hofmann und BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin (von links). Foto: Bernd Lammel

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Verleihung der Sterne des Sports: Vizekanzler Sigmar Gabriel (Mitte) gemeinsam mit Dr. Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, BVR-Präsident Uwe Fröhlich, Alfons Hörmann, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, und Frank Westhoff, Vorstandsmitglied der DZ BANK (von links) bei der Abschlussveranstaltung Anfang 2014 in Berlin. Foto: Bernd Lammel

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Parlamentarischer Abend in Brüssel, November 2013: Ehrengast Dr. Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank und Staat sminister a.D. (rechts) gemeinsam mit dem BVR-Vorstand um Dr. Andreas Martin, Gerhard Hofmann und Uwe Fröhlich (von links). Foto: Felix Kindermann